Netzausbau Telekom will mit Partnern Glasfaser in jedes Haus bringen

Der Anschluss von Haushalten an das Netz ist aufwendig und teuer.
Düsseldorf Der neue Deutschlandchef der Telekom, Srini Gopalan, verspricht einen Strategiewechsel. Für den Ausbau des zukunftsweisenden Glasfasernetzes werde er einen anderen Weg gehen, versprach Gopalan am Dienstag. „Früher haben wir das alleine gemacht. Jetzt ist uns klar, dass wir gute Partner brauchen.“
Als Beispiel schaltete Gopalan in seiner Präsentation die Stadtwerke in Münster zu, mit denen künftig gemeinsam die Haushalte in der Stadt mit Glasfaser angeschlossen werden sollen. Bis 2030 hat die Telekom ein besonders ambitioniertes Ziel ausgegeben: Jeder Haushalt in Deutschland soll dann einen Glasfaserzugang haben. Heute ist es nichtmals jeder Zehnte.
Fünf Wochen nach seinem Start als Deutschlandchef versucht Gopalan, ein Zeichen zu setzen. „Für mich ist Glasfaser meine Priorität Nummer eins, zwei und drei“, sagte Gopalan. Und weiter: „Glasfaser ist nicht nur ein neues Netz. Glasfaser ist unsere Zukunft.“
Mit dem überbordenden Lob für das Glasfasernetz vollzieht die Telekom auch intern eine Strategiewende. Deutschland hängt beim Glasfaserausbau im europäischen Vergleich weit zurück. Nur wenige Haushalte sind mit der zukunftsweisenden Technik versorgt. Der Grund dafür liegt auch bei der Deutschen Telekom, die als größter Anbieter über Jahre lieber auf Übergangstechnologien wie DSL und das erweiterte Vectoring gesetzt hat.
Jetzt soll alles anders werden. Allerdings sind die Ideen von Gopalan nicht neu. Schon seit mehreren Jahren versucht der Dax-Konzern, stärker auf Partner für den Netzausbau zu setzen. Ein Pilotprojekt in Norddeutschland mit dem Partner EWE dauerte jedoch deutlich länger als ursprünglich anvisiert. Ein Durchbruch ist noch nicht geschafft.
Gopalan hob einen Grund hervor, warum die Projekte in der Vergangenheit so schleppend liefen, und warum es künftig besser funktionieren soll: Bescheidenheit. Der Dax-Konzern werde auf Augenhöhe mit Partnern reden wollen. In der Vergangenheit hatten gerade lokale und regionale Anbieter der Telekom immer wieder vorgeworfen, der Konzern trete zu aggressiv auf und setze auf Konfrontation, sollte er mit seiner Meinung nicht durchkommen.
Telekom droht mit Überbau bestehender Netze
So ganz kam die Telekom bei ihrer neuen Charmeoffensive jedoch nicht ohne Drohungen aus. Kaum hatte Gopalan seine Ausführungen zur „Bescheidenheit“ der Telekom beendet, schaltete sich Konzernchef Timotheus Höttges in die Ausführungen ein. „Wir sind offen für jeden“, sagte der CEO. Dann fügte er jedoch an: „Wir hoffen, dass wir eine Reziprozität erreichen – wenn nicht, dann werden wir überbauen“, drohte der Konzernchef.
Zur Not werde die Telekom weiter auf die umstrittene Praxis des Überbaus setzen. Dabei wird ein Haushalt von mehr als einem Glasfaserstrang erschlossen. Das Pikante daran: Ein Anschluss reicht völlig aus. Derzeit scheitert es daran, dass manche Anbieter ihre Leitung nicht für Konkurrenten öffnen. Höttges gab das Versprechen ab: „Unser Netz wird immer offen sein für Dritte.“
Der Konzernchef nutzte die Chance, auch gegen die Konkurrenz auszuteilen. Während die Telekom in der Zeit zwischen 2017 und 2019 insgesamt rund 16,7 Milliarden Euro in Deutschland investiert habe, betrügen die Gesamtinvestitionen von Vodafone in dieser Zeit lediglich 5,7 Milliarden Euro und von Telefónica (Marke O2) nur 2,9 Milliarden Euro.
Vodafone hatte vergangene Woche einräumen müssen, dass es nötig sei, sich stärker auf die Modernisierung ihres Kabel-Netzes zu konzentrieren, anstatt Glasfaser bis ans Haus legen zu wollen. Nach Handelsblatt-Informationen hatte die Konzernzentrale in London die Glasfaserpläne der Deutschlandtochter ausgebremst.
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Wieviel Prozent Glasfaser haben wir in Deutschland schon?
Aha!
Und so sieht die komplette Infrastrukur -und nicht nur die- in der Digitalisierung des Landes und dem restlichen Europa also aus.
Und nicht nur bei den Dax, MDax & Co.-Unternehmen. Die haben noch ganz andere Dinge mit dem Beginn von Industrie 4.0 verschlafen.
Best Grüße von den Alphabet's, Apple's, Amazon's, Alibaba's, Microsoft's. Nividia's, Facebook's & Co.