Bislang gab es etwa zwei Dutzend Domain-Endungen im Internet. Das aber war der International Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) nicht mehr genug. Die in Los Angeles angesiedelte Organisation ist damit betraut, das "Adressbuch" des Internets (das Domain Name System, kurz DNS) zu verwalten, ohne das das Netz nicht funktionieren würde. Kein Computer könnte die Seiten ansteuern, die ein Nutzer sucht.
2011 entschied die ICANN nach langen Diskussionen, die Zahl der offiziell erlaubten Adress-Endungen drastisch zu erhöhen und Vorschläge für neuartige sogenannte generische Top-Level-Domains (gTLD) entgegenzunehmen. Für die Organisation ist das ein nötiger Schritt, um das Netz innovativer und nutzerfreundlicher zu machen.
Aus Deutschland erreichten die ICANN mehrere Dutzend Anträge auf Zuteilung einer neuen gTLD. So bewarben sich große Unternehmen wie BMW oder die Deutsche Post. Dazu kamen Internetdienstleister, die sich mit Städten oder Regionen zusammentaten, um lokale Adress-Endungen als eine Art neue Marke oder Identifikationssymbol zu vermarkten. Neben .berlin erhielten auch .hamburg, .koeln und .ruhr (für das Ruhrgebiet) eine Lizenz.
Das Auswahlverfahren des ICANN war streng und richtete sich ausschließlich an professionelle Anbieter, die auch hinsichtlich ihrer Berechtigung durchleuchtet wurden. Der Betrieb einer eigenen Top-Level-Domain ist technisch anspruchsvoll und verschlingt hohe Summen.
Das ist sehr unterschiedlich. Über die Reihenfolge der Bearbeitung der Anträge bei der ICANN entschied das Los, jeder Lizenznehmer folgt dann einem vorgegebenen mehrstufigen Registrierungs-Zeitplan. In einer ersten sogenannten Sunshine-Phase (deutsch: Sonnenenschein) dürfen die Inhaber eingetragener Marken oder bestimmte Institutionen ihre Domains anmelden, etwa Konzerne, Bundesliga-Fußballclubs, Behörden oder Museen. Erst danach kommen laut ICANN-Regularien Privatpersonen oder ortsansässige Firmen zum Zug.
In Berlin begann die Anmeldungsphase für Markeninhaber schon vor rund einem Monat am 14. Februar, in Wien als weltweit erster Stadt am 11. Februar. Dafür steht die Registrierung für "Otto-Normal-Nutzer", die in Berlin am Dienstag startete, in Wien erst im Juni an. Die Endung .ruhr als gemeinsame gTLD für das Ruhrgebiet ging als weltweit erste Regionalendung schon früher an den Start: Die Markenregistrierung begann im Januar, die Öffentlichkeits-Anmeldung am 25. Februar. Online sind aber auch in diesem Fall erst wenige neue Domains.
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