Sicherheitslücken: Forscher entdecken neue Schwachstellen in Intel-Chips
Benachrichtigung aktivierenDürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafftErlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviertWir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke
Anzeige
Neue „Spectre“-GenerationForscher entdecken neue Sicherheitslücken in Intel-Chips
Die Sicherheitslücken „Meltdown“ und „Spectre“ verunsicherten im Herbst Millionen Intel-Nutzer. Doch die Schwachstellen sind lange nicht behoben.
Sicherheitslücken belasten den Chiphersteller Intel. Von den neuen Schwächen sind besonders Anbieter von Cloud-Diensten wie Amazon oder Cloudflare betroffen.
Jede der acht Lücken hat von Intel eine eigene Nummer im Verzeichnis der bekannten Sicherheitslücken bekommen (Common Vulnerability Enumerator, CVE). Intel erklärte am Donnerstagabend, man arbeite routinemäßig „eng mit Kunden, Partnern, anderen Chipherstellern und Forschern zusammen, um alle identifizierten Probleme zu verstehen und zu entschärfen“.
Teil dieses Prozesses sei die Reservierung von CVE-Nummernblöcken. „Wir glauben fest an den Wert einer koordinierten Offenlegung und werden zusätzliche Details zu allen möglichen Problemen mitteilen, wenn wir die Abschwächung abschließen.“ Der Chiphersteller empfahl den Anwendern, ihre „Systeme auf dem neuesten Stand zu halten“, obwohl für die aktuellen Lücken noch gar keine Fehlerbereinigungen verfügbar sind.
Zehn Tipps für mehr IT-Sicherheit
Oft beschneidet das Management aus Renditegründen das Budget. Daher: Informieren und sicherstellen, dass die Firmenlenker die Tragweite des Sicherheitsprojekts erkennen.
Geräte und Lösungen sowie ihre Eignung für die Abwehr von Cyberattacken katalogisieren - ebenso Rechteverwaltung, Sicherheitsbewusstsein sowie interne und externe Gefahren.
Eine zentrale Abteilung stimmt alle sicherheitsrelevanten Punkte aufeinander ab. Silos sind wenig effizient und übersehen Sicherheitslücken. Ratsam: einen Chief Information Security Officers ernennen.
Wie viel darf welche Sicherheitsmaßnahme kosten, welche Risiken werden in Kauf genommen? Anschließend Budget- und Personal-Szenarien entwerfen.
Je früher Führungskräfte in das IT-Sicherheitsprojekt eingebunden sind, desto besser können sie nötige Ausgaben nachvollziehen - und desto konstruktiver gestalten sich Verhandlungen.
Und zwar unternehmensweit: Diese sollten auch alle notwendigen Compliance- und sonstigen gesetzgeberischen Aspekte berücksichtigen.
Nicht nur moderne Systeme und Lösungen, die es mit fortschrittlichen Attacken aufnehmen, sind essenziell - aktuelle Updates sind es ebenfalls.
Auf Basis eines mittelfristigen Schulungsplans festlegen: Wer wird wie oft zu welchen Themen aus- beziehungsweise fortgebildet?
Dann bleibt sie dem Sicherheitsprojekt gewogen. Eine grafische Aufbereitung der Sicherheitslogs sensibilisiert nachhaltig.
Regelmäßig die Effizienz neuer Maßnahmen und Strukturen durchleuchten. Dabei neue Gefahren, Lösungen am Markt sowie Organisationsveränderungen berücksichtigen.
Schluss mit dem Silodenken: Geht es nach den Experten von Dell, sollten Mittelständler ihre Sicherheitsstrategie im Rahmen eines abteilungsübergreifenden Projekts auf einheitliche Füße stellen - und zwar mit folgenden zehn Schritten (erschienen im Magazin creditreform 06/2016):
„Spectre“ und „Meltdown“ hebeln Sicherheitsmechanismen aus, die verhindern sollen, dass Programme beliebig Daten aus dem Speicher eines Computers abrufen können. Ist die Sicherung ausgetrickst, kann entsprechende Software auf eigentlich geschützte Speicherbereiche anderer Programme oder des Betriebssystems zugreifen und so zum Beispiel Passwörter und Krypto-Schlüssel auslesen. Einige der neuen Lücken („Spectre Next Generation“) sollen von Sicherheitsforschern im Google-Projekt Zero aufgedeckt worden sein. Die Google-Hacker haben in der Vergangenheit mehrfach Schwachstellen veröffentlicht, für die der betroffene Hersteller noch keine Fehlerbereinigungen („Patches“) fertig hatte.
Top-Jobs des Tages
Jetzt die besten Jobs finden und per E-Mail benachrichtigt werden.
Nach Einschätzung der „c't“ sind die neuen Angriffsszenarien ähnlich einzustufen wie bei den Lücken, die im vergangenen Januar ans Licht der Öffentlichkeit kamen. „Eine der neuen Lücken vereinfacht jedoch Angriffe über Systemgrenzen hinweg so stark, dass wir das Bedrohungspotenzial deutlich höher einstufen als bei Spectre.“ Durch diese Lücke werde ein Angriff nicht mehr nur theoretisch möglich, sondern in der Praxis sehr vereinfacht.
Besonders betroffen seien Anbieter von Cloud-Diensten wie Amazon oder Cloudflare und natürlich deren Kunden“, erklärte Jürgen Schmidt, Sicherheitsexperte bei der „c't“. „Passwörter für sichere Datenübertragung sind sehr begehrte Ziele und durch diese neuen Lücken akut gefährdet.“ Die konkrete Gefahr für Privatleute und Firmen-PCs sei hingegen eher gering, weil es dort in aller Regel andere, einfacher auszunutzende Schwachstellen gebe. „Auch wenn es keinen Grund zur Panik gibt, muss man die neuen Sicherheitslücken ernst nehmen.“
Wann die ersten Patches für die neuen Spectre-Lücken kommen, ist bislang nicht klar. „Anscheinend plant Intel zwei Patch-Wellen“, sagte Schmidt. „Eine erste soll bereits im Mai anrollen; eine zweite ist für August angedacht.“ Vier der neuen Sicherheitslücken stufe Intel selbst mit einem hohen Risiko ein, die Gefahr der anderen vier werde mit „mittel“ bewertet.
Insgesamt zeigten die neuen Lücken, dass „Spectre“ und „Meltdown“ keine einmaligen Ausrutscher gewesen seien, die man mit ein paar Flicken nachhaltig stopfen könne. „Eine niemals endende Patch-Flut ist aber keine akzeptable Lösung dafür, dass Intel vor zwanzig Jahren Performance-Optimierungen ohne ausreichendes Sicherheitskonzept umgesetzt hat“, sagte Experte Schmidt. Er forderte, dass das CPU-Design grundsätzlich überdacht werden müsse, um eine stabile IT-Infrastruktur zu haben.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.