Schutz von Minderheiten Gutachten zu Hass und Hetze bestätigt Facebook-Kritiker

Das Netzwerk wird für seinen Umgang mit Hass und Hetze kritisiert.
Düsseldorf Ein von Facebook selbst beauftragtes Gutachterteam setzt das Unternehmen in der Debatte um Hass und Hetze auf seinen Plattformen weiter unter Druck. In einem Bericht äußern die Gutachter „erhebliche Bedenken“. Facebook habe in den vergangenen neun Monaten Entscheidungen getroffen, die Bürgerrechte verletzt und Konsequenzen für die reale Welt hätten. Damit bestätigen die Experten Vorwürfe gegen das Unternehmen, die Hunderte Anzeigenkunden weltweit aktuell zu einem Boykott veranlasst haben.
Die Autoren appellieren unter anderem an den Konzern, er müsse seine Regeln zum Schutz von Wahlen strenger auslegen. Einige Beiträge von US-Präsident Donald Trump könnten Bürgergruppen vom Gang zur Urne abschrecken. Facebook sollte zudem mehr Geld investieren, um organisierten Hass gegen Muslime, Juden und andere Gruppen zu untersuchen. Aktuelle Maßnahmen gegen Inhalte, die eine Vorherrschaft der Weißen befürworten, seien unzureichend.
Das Gutachten war bereits vor zwei Jahren angestoßen worden. Der Abschlussbericht kommt nun zu einem besonders kritischen Zeitpunkt: Hunderte Konzerne setzten im Juli auf Initiative von US-Bürgerrechtlern Anzeigen auf Facebook und Instagram aus, darunter Beiersdorf und VW. Sie kritisieren auch ein schlechtes Werbeumfeld.
Facebook-Chef Mark Zuckerberg und Co-Geschäftsführerin Sheryl Sandberg haben bereits Gespräche mit den Organisatoren gesucht. Nach einer Videoschalte am Dienstag äußerten sich die Aktivisten aber unzufrieden: Facebook habe keine konkreten Schritte zugesagt.
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