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Software Nutzererfahrung messbar machen: Einhorn Contentsquare sammelt 500 Millionen Euro ein

Mit seiner Analyseplattform für digitale Nutzererfahrung gelingt Jonathan Cherki eine ungewöhnlich große Finanzierungsrunde. Künftig will er auch ohne Cookies auskommen.
26.05.2021 - 06:11 Uhr Kommentieren
2012 gründete der Franzose Contentsquare auf einem „Pariser Dachboden“. Quelle: Contentsquare
Jonathan Cherki

2012 gründete der Franzose Contentsquare auf einem „Pariser Dachboden“.

(Foto: Contentsquare)

Düsseldorf Schon während seines Studiums an der Business-School Essec in Paris wunderte sich Jonathan Cherki über eine Sache: wie gut Unternehmen ihre eigenen Webseiten finden – und wie schlecht sie oft von Nutzern bewertet werden. Der Franzose entwickelte deshalb eine Software, mit der sich die digitale Leistungsfähigkeit messen lässt – und gründete 2012 Contentsquare auf einem „Pariser Dachboden“, wie er sagt.

Die Firma wuchs seitdem stark. Heute arbeiten mehr als 800 Menschen für das Unternehmen, in drei Jahren sollen es 1500 sein. Contentsquare hat seinen Hauptsitz noch immer in Paris. Cherki arbeitet aber seit 2019 von New York aus, durch die Übernahme des israelischen Konkurrenten Clicktale hat der US-Markt an Bedeutung gewonnen. Zu den insgesamt 750 Kunden gehören Unternehmen aus verschiedensten Branchen, von BMW über Ikea bis zu Microsoft und Roche .

Jetzt investieren Softbank und andere Risikokapitalgeber 500 Millionen Dollar in Contentsquare. Die Summe ist für ein Start-up ungewöhnlich hoch. Die Gesamtbewertung beläuft sich damit auf 2,8 Milliarden Dollar, die Firma ist also nun ein sogenanntes Einhorn. „Die heutige Investition ist das Ergebnis der enorm harten Arbeit unseres leidenschaftlichen und ambitionierten Teams“, sagt der 35-jährige Cherki.

Das Feld der User-Experience ist umkämpft: Contentsquare muss sich hier Konkurrenten wie dem US-Start-up Full Story bis hin zu Google Analytics messen. Analysten schätzen, dass der Markt bis 2025 auf rund 21,5 Milliarden Dollar wächst.

„Digitales Erfahrungsmanagement sollte ganz oben bei Unternehmen stehen“, sagt Zeus Kerravala, Gründer der Marktforschungsfirma ZK Research, um „Nutzererfahrung und Konvertierungsraten zu optimieren“. Die Nutzererfahrung von Kunden ist eine wichtige Größe für Unternehmen. Für sie stellt sich die entscheidende Frage: Ist der digitale Besuch des Kunden erfolgreich verlaufen? Hat der Besucher den erhofften Mehrwert gefunden?

Antworten auf die Fragen wollen Firmen wie Contentsquare geben. Deren Analysen fallen stellenweise recht ernüchternd aus. So ermittelte Contentsquare im vergangenen Jahr, das 69 Prozent aller Webinhalte, die von bekannten Marken veröffentlicht werden, überhaupt nicht von den Kunden wahrgenommen werden.

Zehn Billionen Interaktionen täglich

Informationen sind die Geschäftsgrundlage von Contentsquare. Nach eigenen Angaben analysiert die Firma derzeit mithilfe von Künstlicher Intelligenz pro Tag zehn Billionen Kundeninteraktionen auf Websites, die täglich 1,5 Milliarden Dollar an Transaktionen verarbeiten.

Allerdings erschweren Google und Apple den Zugang zu Nutzerinformationen, der Datenschutz spielt eine immer größere Rolle. „Der eigene Cookie ist Grundlage für unser Geschäft“, sagt Deutschlandchef Thomas Weyand, „aber seit zwei Jahren arbeiten wir an Technologie, die ohne ihn auskommt.“

An der sogenannten „cookielosen“ Technologie forscht Contentsquare intensiv. Die Firma versucht dabei, ohne personenbezogene Daten auszukommen. Weyand nennt ein Beispiel: Ein Kunde, der sich bei BMW ein Elektroauto kaufen will, verhält sich völlig anders als einer, der sich nur eine neue Felge ansehen möchte.

Mithilfe von Künstlicher Intelligenz analysiert Contentsquare die Vorgehensweisen und Klickmuster, um eine möglichst zielführende Prognose für das Nutzerverhalten zu erstellen – und dem Kunden so schnell die gewünschten Inhalte bieten zu können.

Deutschland ist für Contentsquare ein wichtiger Wachstumsmarkt, sagt Weyand, der für den deutschsprachigen Raum und Osteuropa bei Contentsquare zuständig ist. Nach Frankreich und Großbritannien ist Deutschland für die Firma bislang zwar nur der drittgrößte Markt in Europa, aber das soll sich ändern. Contentsquare will die Vertriebsmannschaft hierzulande von derzeit 30 in den nächsten zwölf Monaten verdoppeln.

Durch den Einstieg des japanischen Investors und Techkonzerns Softbank hofft die Firma auch auf mehr Geschäft in Asien. Dort ist es beispielsweise nicht in China vertreten.

Mehr: Google will Cookie-Tracking abschaffen – eine Alternative steht aber bereit.

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