Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Softwareanbieter wächst weniger stark Ende des Corona-Booms bei Teamviewer – Aktie im Minus

Der Softwarehersteller wächst weiter stark – doch der Boom durch die Coronakrise endet. Dafür soll eine Übernahme für neues Wachstum sorgen.
04.08.2020 Update: 04.08.2020 - 13:01 Uhr Kommentieren
Der Umsatz stieg um gut ein Fünftel auf 114,7 Millionen Euro, während der bereinigte Betriebsgewinn (Ebitda) um 60 Prozent auf 57,3 Millionen Euro zulegte. Quelle: dpa
Teamviewer

Der Umsatz stieg um gut ein Fünftel auf 114,7 Millionen Euro, während der bereinigte Betriebsgewinn (Ebitda) um 60 Prozent auf 57,3 Millionen Euro zulegte.

(Foto: dpa)

Berlin Teamviewer zählt zu den Gewinnern der Coronakrise: Zahlreiche Unternehmen, die ihre Mitarbeiter kurzfristig ins Homeoffice geschickt haben, nutzen die Lösungen des Göppinger Softwarespezialisten für Fernwartung und -steuerung von PCs und anderen Geräten.

Doch die Sonderkonjunktur ist vorbei: Das Geschäft sei im zweiten Quartal zwar stark gewachsen, die Nachfrage aber „auf das übliche Niveau“ zurückgegangen, sagte Firmenchef Oliver Steil am Dienstag.

Teamviewer steigerte die zentrale Kenngröße Billings, die fakturierte Umsätze beschreibt, im zweiten Quartal um 45 Prozent auf 105,9 Millionen Euro, den Umsatz um immerhin 21 Prozent auf 114,7 Millionen Euro. In den ersten Monaten des Jahres wuchs das Auftragsvolumen indes um 75 Prozent. Der Kurs der Teamviewer-Aktie sackte am Dienstag vorübergehend um mehr als drei Prozent ab.

Teamviewer bietet Software zur Vernetzung von Computern aller Art. Nutzer können damit von einem beliebigen Gerät an anderen Firmenrechnern, Smartphones oder gar Industrierobotern arbeiten oder diese warten. Die Kundschaft wächst kräftig, 534.000 Unternehmen haben ein Abonnement – vor einem Jahr waren es noch 368.000. Wichtig sind dabei vor allem Großunternehmen, die mehr Anwendungsfälle haben und höhere Margen versprechen: Knapp 1500 mit mehr als 10.000 Euro Vertragsumsatz sind es mittlerweile.

Auch die Profitabilität steigt. Im zweiten Quartal stieg der bereinigte Betriebsgewinn (Ebitda), den das Unternehmen für die Steuerung verwendet, um 60 Prozent auf 57,3 Millionen Euro. Es ergibt sich eine Gewinnmarge von gut 54 Prozent – was Commerzbank-Analyst Stephan Klepp allerdings für „etwas schwach“ hält angesichts von Margen über 60 Prozent in den beiden vorangegangenen Quartalen. Dank der unerwartet starken Entwicklung durch Corona kann Teamviewer dennoch schneller Schulden abbauen als geplant.

Datenleck mit Folgen

Unklar ist, ob ein Cyberangriff aus dem Jahr 2016 noch Folgen haben könnte. Der Vorfall war damals bereits publik geworden. Nun liegen allerdings neue Erkenntnisse vor: Ermittlungsbehörden hätten mitgeteilt, dass „vermutlich doch Daten abgeflossen sind“, sagte Finanzchef Stefan Gaiser.

Die Geschäftsführung habe bisher keinen Einblick in die Ermittlungsunterlagen bekommen. Fest stehe aber: „Von den Kunden, die wir 2016 hatten, betrifft es nur einen kleineren Teil.“ Das Unternehmen habe zudem in den vergangenen Jahren einen zweistelligen Millionenbetrag in die IT-Sicherheit investiert.

Bei der Wachstumsstrategie setzt Teamviewer auf neue Produkte, etwa für die Industrie. Bereits jetzt bietet der Konzern Software für die Vernetzung von Sensoren und Geräten an. Zudem gibt es eine App, die Servicetechniker bei Außeneinsätzen unterstützt – diese können sich per Smartphone oder Datenbrille von einem Experten in der Zentrale helfen lassen.

Ambitionierte Übernahme

Speziell in diesem Bereich will sich Teamviewer mit der jüngst angekündigten Übernahme von Ubimax verstärken: Das Start-up sei viel weiter darin, Geschäftsprozesse „komplett digital zu unterstützen“, sagte Steil. Die Software des Start-ups ist an betriebswirtschaftliche Systeme von Anbietern wie SAP angeschlossen, sodass „ein Datenfluss vom Lager bis zum Warenwirtschaftssystem sichergestellt ist“.

Der Manager betonte die Bedeutung des Zukaufs für die Wachstumsambitionen: Mit der Übernahme könne Teamviewer in weiteren Anwendungsfällen Lösungen anbieten. Zudem habe Ubimax bereits namhafte Großkunden, darunter DHL und Siemens. Ziel sei es, einen „globalen Marktführer für Industrie-4.0-Lösungen“ aufzubauen, lässt das Unternehmen wissen.

Diese Ambitionen lässt sich Teamviewer 136,5 Millionen Euro kosten. Der Kaufpreis entspricht dem fünfzehnfachen Umsatz des Start-ups. Der Brillenhersteller Fielmann hatte sich erst vor drei Monaten mit einer deutlich niedrigeren Bewertung beteiligt. Finanzvorstand Gaiser hält den Preis dennoch für angemessen: Fielmann habe nur einen Zehn-Prozent-Anteil erworben und keinen Einfluss aufs Geschäft erhalten – das sei bei Teamviewer anders. Zudem würden die Ubimax-Lösungen durch die Pandemie „noch attraktiver für die Kunden, als es zuvor schon der Fall war“.

Mehr: Wie Teamviewer-Chef Oliver Steil von der Krise profitiert hat

Startseite
Mehr zu: Softwareanbieter wächst weniger stark - Ende des Corona-Booms bei Teamviewer – Aktie im Minus
0 Kommentare zu "Softwareanbieter wächst weniger stark: Ende des Corona-Booms bei Teamviewer – Aktie im Minus"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%