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Suchmaschine Grüner googeln: So will der Internetriese die Nutzer zu mehr Nachhaltigkeit bewegen

Navigieren mit weniger Spritverbrauch, Aktien mit ESG-Bewertung, seriöse Infos zum Klimawandel: Google will das Umweltbewusstsein schärfen. Wie viel kann das bewegen?
06.10.2021 - 09:00 Uhr 1 Kommentar
Der Konzern will bis 2030 den Stromverbrauch komplett aus regenerativen Quellen decken. Quelle: dpa
Rechenzentrum von Google

Der Konzern will bis 2030 den Stromverbrauch komplett aus regenerativen Quellen decken.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Google hat sich der Mission verschrieben, die Informationen zur Welt zu organisieren und ihr zugänglich zu machen. Jetzt will der Internetkonzern auch noch dazu beitragen, das Klima zu retten. Mehrere neue Produkte sollen „Wege für ein nachhaltigeres Leben aufzeigen“, erklärte Vorstandschef Sundar Pichai am Mittwoch.

Privatnutzer sollen über Google künftig beispielsweise Informationen erhalten, wie sie bei Reisen, Einkäufen und Geldanlage umweltfreundlicher handeln können. Bei Suchen nach Themen rund um den Klimawandel will das Tochterunternehmen des Alphabet-Konzerns zudem verlässliche Informationen von Quellen wie den Vereinten Nationen (UN) anzeigen.

„Die Menschen wollen mehr tun“, sagte Nachhaltigkeitschefin Kate Brandt dem Handelsblatt. Die Suchanfragen nach Nachhaltigkeitsthemen seien auf einem Allzeithoch – von der Navigation fürs Fahrrad über umweltfreundliche Hotels bis zu Elektrofahrzeugen. Mit der großen Reichweite könne Google helfen, „nachhaltige Entscheidungen“ zu treffen.

Die Ankündigungen sind Teil der Nachhaltigkeitsstrategie von Google. Der Konzern hat sich das Ziel gesetzt, bis 2030 alle Büros und Rechenzentren rund um die Uhr mit erneuerbaren Energien zu betreiben. Bislang gleicht er den Verbrauch zwar mit dem Kauf von Strom aus regenerativen Quellen aus, kommt aber nicht vollständig ohne fossile Brennstoffe aus.

Nun nimmt Google auch die Anwender in den Blick, die die vielen Produkte des Konzerns von der Suchmaschine bis zu Heizthermostaten der Marke Nest nutzen. „Nicht nur Unternehmen fragen sich, was sie noch tun können, um unserem Planeten zu helfen – auch Privatpersonen stellen sich zunehmend diese Frage“, erklärte Pichai.

Kurze Flüge, ökologische Hotels

Die Ankündigungen betreffen mehrere Produkte. Einige Beispiele:

  • Das Unternehmen zeigt bei Flugverbindungen zusätzlich zur Reisezeit und zum Preis künftig den CO2-Ausstoß an. Und bei der Navigation mit dem Kartendienst Maps stellt es die Route mit dem geringsten Spritverbrauch zur Auswahl.
  • Die Suche nach nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen soll einfacher werden. Erfüllen etwa Hotels bestimmte Standards, werden sie als „ökologisch zertifiziert“ gekennzeichnet. In der Produktsuche werden ebenfalls Nachhaltigkeitslabels angezeigt, zunächst bei Haushaltsgeräten wie Waschmaschinen und Geschirrspülern.
  • In der Suchmaschine zeigt Google zu Themen rund um den Klimawandel Informationen von vertrauenswürdigen Quellen wie den Vereinten Nationen an.
  • Wer nach einem neuen Auto sucht, soll leichter Hybrid- und Elektrofahrzeuge finden und mit benzinbetriebenen Modellen vergleichen können.
  • Informationen zu Aktien ergänzt Google um Angaben zu Nachhaltigkeitsfaktoren, im Fachjargon ESG genannt. Die Daten stammen vom Carbon Disclosure Project, an das viele Unternehmen Daten melden.

Die Entscheidungen einzelner Nutzer hätten für sich nur geringe Auswirkungen, sagt Google-Nachhaltigkeitschefin Brandt – „aber wenn man sie über alle unsere Produkte hinweg multipliziert, ergeben sie große Verbesserungen“.

Die Managerin rechnet das für den Kartendienst Google Maps vor, den jeden Monat eine Milliarde Menschen für die Navigation nutzen. Durch die Anzeige der Routen mit dem geringsten Spritverbrauch – die Nutzer mit einem Klick wählen können – lässt sich nach Kalkulation von Google pro Jahr mehr als eine Million Tonnen CO2 einsparen. Das sei so, als ob man 200.000 Autos von der Straße nehme, erklärt die Nachhaltigkeitschefin. Zum Vergleich: In Deutschland sind rund 48 Millionen Pkws zugelassen.

Google will kein Nudging

Reichen die neuen Produkte, um das Umweltbewusstsein zu steigern? „Zusätzliche Informationen über Nachhaltigkeit können durchaus einen Effekt haben“, sagt Christina Gravert, Verhaltensökonomin an der Universität Kopenhagen. Zumindest bei Nutzern, die Nachhaltigkeit für relevant halten, aber sich nicht die Mühe machen, selbst nach Informationen darüber zu suchen.

Google hätte indes das Potenzial, mit geringen Veränderungen des Designs das Verhalten der Nutzer deutlich zu verändern, sagt Gravert. So zeige die Forschung, dass die Reihenfolge einen großen Effekt hat: Was oben steht, wird deutlich häufiger ausgewählt. Als Nudging bezeichnen Experten diese Steuerung.

Das beinhaltet indes Risiken. „Studien zeigen: Die Menschen wollen nicht belehrt werden“, sagt die Professorin. „Rette das Klima und gehe zu Fuß“: Derartige Appelle könnten einen negativen Effekt haben.

Diese Erfahrung musste Google selbst machen. Vor einigen Jahren zeigte der Konzern manchen Nutzern in seiner Kartenanwendung einen Kalorienzähler für Fußstrecken – die Ersparnis wurde mit Cupcakes dargestellt. Nach heftigen Reaktionen entschied sich der Konzern, das Experiment bald wieder zu beenden.

Wenn es um Nachhaltigkeit geht, will Google auf solche Methoden verzichten. „Es geht um Auswahl, es geht darum, den Leuten hilfreiche Informationen zu geben“, sagt Nachhaltigkeitschefin Brandt.

Mehr: Mammutaufgabe Klimaneutralität: So wollen SAP, Salesforce und Microsoft den Trend zum Geschäft machen

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1 Kommentar zu "Suchmaschine: Grüner googeln: So will der Internetriese die Nutzer zu mehr Nachhaltigkeit bewegen"

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  • Grüner googeln? Schafft die Rechenzentren mit ihren stromsaugenden kohlestromverbrauchenden Großrechnern ab! Und nehmt mal wieder das gute alte Drehscheibentelefon! :-) :-) :-)

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