T-Mobile Telekom-Chef Höttges informiert in Geheimsitzung: US-Fusion könnte bald stehen
Düsseldorf Die Deutsche Telekom steht an diesem Mittwoch vor einem wichtigen Schritt, damit die Fusion der Tochter T-Mobile US mit dem Konkurrenten Sprint in den USA gelingt. Am Vormittag will Vorstandschef Timotheus Höttges die Spitzenentscheider aus Aufsichtsrat und Vorstand in den neuesten Stand der Verhandlungen in den Vereinigten Staaten einweihen. Nur wenige im Konzern sind bisher eingeweiht.
Nach zähen Diskussionen steht laut Handelsblatt-Informationen eine Einigung mit dem US-Justizministerium bevor. Die Behörde könnte an diesem Donnerstag ihre Zustimmung für den Zusammenschluss von T-Mobile und Sprint geben.
Seit mehr als einem Jahr ringt die Telekom um die nötigen Zustimmungen verschiedener US-Behörden für den 26 Milliarden Dollar (gut 23 Milliarden Euro) schweren Zusammenschluss. Der US-Regierungsausschuss CFIUS hatte den Deal abgesegnet. Im Mai hatte sich auch der Chef der Telekommunikationsbehörde FCC für die Fusion ausgesprochen. Mit einem Okay des Justizministeriums hätte die Telekom fast alle Zusagen zusammen, damit die Fusion gelingt.
Um die Zustimmung des Justizministeriums zu erhalten, könnten die Firmen gezwungen sein, ihre Prepaid-Marke Boost an den Rivalen Dish Network abzugeben. Die Behörde hatte unter anderem darauf gedrängt, dass nach einem Verkauf der Neueinsteiger für einige Jahre die Infrastruktur des vereinigten Unternehmens auf T-Mobile und Sprint mitbenutzen darf. Die Unterhändler der Telekom hatten hingegen argumentiert, unter diesen Umständen sei der Zusammenschluss für den Dax-Konzern weniger lukrativ.
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Strenge Auflagen für Fusionen auf dem Mobilfunkmarkt sind üblich. Wettbewerbshüter wollen damit sicherstellen, dass es keine zu starke Machtkonzentration bei wenigen Anbietern gibt.
US-Staaten klagen gegen den Zusammenschluss
In Deutschland war zum Beispiel der Mobilfunk Telefónica im Zuge der Übernahme des Rivalen E-Plus im Jahr 2014 gezwungen worden, einem Wettbewerber Zugang zu bis zu 30 Prozent seiner Mobilfunkleistung zu gewähren. Diese Regelung nutzt heute der Discounter 1&1, um Kunden Mobilfunkverträge zu verkaufen, für die das Unternehmen die Infrastruktur von Telefónica nutzt.
Gelingt die Einigung mit dem Justizministerium, wäre die Fusion von T-Mobile und Sprint damit aber noch nicht gesichert. Rund ein Dutzend demokratisch geführter US-Bundesstaaten unter Führung der New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James haben Klage gegen den Zusammenschluss eingereicht.
Sie fürchten steigende Preise für Verbraucher, weniger Wettbewerb und eine zu starke Machtkonzentration bei dem vereinigten Mobilfunkunternehmen.
Es ist jedoch unklar, ob die Staaten es wirklich auf eine Blockade des Deals anlegen, oder eher über das Vorgehen weitere Zugeständnisse von dem Mobilfunkunternehmen erreichen wollen.
„Oft haben die Bundesstaaten gar nicht die Ressourcen, die Klagen wirklich bis zum Ende durchzuziehen. Aber sie können die Fusion lange herauszögern“, sagte ein Jurist, der Telekomfirmen berät. Die US-Staaten könnten die Klage nutzen, um weiterreichende Arbeitsplatzgarantieren von den Firmen garantiert zu bekommen.
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