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Technologie Infineon treibt die Rendite mit Software-Komplettlösungen

Hardware allein reicht nicht mehr: Der Konzern will mehr umfassende Chip-Software-Pakete anbieten, so neue Kundengruppen erschließen und besser verdienen.
20.12.2021 - 04:00 Uhr Kommentieren
Der Dax-Konzern bietet zu seinen Chips immer mehr Software an. Quelle: dpa
Infineon

Der Dax-Konzern bietet zu seinen Chips immer mehr Software an.

(Foto: dpa)

München Der Chiphersteller Infineon investiert massiv in Software. Die Zahl der Softwareentwickler habe sich in den vergangenen zwei Jahren auf 1700 verdoppelt, sagt Digitalchefin Constanze Hufenbecher dem Handelsblatt. „Software wird immer wichtiger für Infineon. Es geht darum, Systemlösungen anzubieten“, erläutert die Managerin. Die 51-Jährige ist im April als erste Frau in den Vorstand des Dax-Konzerns eingezogen.

„Mit unserer Software helfen wir Kunden jeglicher Größe, Chips leichter zu integrieren und Produkte schneller auf den Markt zu bringen“, ergänzt Hufenbecher. Deutschlands größter Halbleiterproduzent hofft, so ganz neue Kundengruppen zu erschließen, zum Beispiel Start-ups.

Software spielt eine entscheidende Rolle im Wachstumsplan von Vorstandschef Reinhard Ploss. Der 65-Jährige will im gesamten Konzern statt einzelner Produkte vermehrt Komplettlösungen anbieten, also Chips und die dazugehörigen Programme. Denn mit der Software allein verdient Infineon kein Geld: Es geht Kombi-Angebote wie Betriebssysteme für elektronische Bauelemente, aber auch Verschlüsselungssoftware für Daten auf den Halbleitern.

Das soll dazu beitragen, den Umsatz Jahr für Jahr im Schnitt um gut neun Prozent zu steigern und somit stärker zu wachsen als der Halbleitermarkt insgesamt. Die operative Marge soll über einen Branchenzyklus hinweg 19 Prozent betragen. Ein Wert, den Infineon in den vergangenen Jahren nie erreicht hat.

Die Digitalchefin des Chipkonzerns forciert die Softwareentwicklung. Quelle: Infineon
Constanze Hufenbecher

Die Digitalchefin des Chipkonzerns forciert die Softwareentwicklung.

(Foto: Infineon)

Besonders wichtig ist Software für die Sparte Connected Secure Systems (CSS). Sie liefert unter anderem Sicherheitschips. Damit lassen sich Personen und Maschinen authentifizieren, vertrauliche Daten schützen und unbefugte Änderungen an vernetzten Maschinen und Geräten erkennen.

Auch diese Programme werden stets in Zusammenhang mit den Chips verkauft. Infineon bietet zum Beispiel sogenannte Firmware an, die die Grundfunktionalität von Geräten ermöglicht. Weitere Funktionen lassen sich über einen zusätzlichen Programmcode hinzufügen. Bestimmte Halbleiter sind zudem mit einem Entwicklungskit ausgestattet, mit dem die Kunden selbst einfach programmieren können.

Die Infineon-Software ist für kleine Kunden attraktiv

Vor allem für kleine Unternehmen sei das hochattraktiv, meint CSS-Chef Thomas Rosteck: „Wir adressieren jetzt Zehntausende Firmen, die Anwendungen fürs Internet der Dinge entwickeln. Mit unserer Software können die sich ganz auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren.“ Viele junge Firmen tüfteln an sogenannten Wearables, also tragbarer Elektronik. „Wir helfen unseren Kunden mit unserer Software, sich von den Wettbewerbern abzuheben“, so Rosteck.

Durch den Kauf des US-Konkurrenten Cypress habe Infineon zusätzliche Softwarekompetenz aufgebaut, unterstreicht Rosteck. Die Münchener haben für den Konzern aus dem Silicon Valley im Frühjahr 2020 neun Milliarden Euro auf den Tisch gelegt. „Die Übernahme von Cypress hat uns massiv weitergebracht“, sagt Rosteck. So kam zum Beispiel ein großer Softwarestandort in der Ukraine dazu.

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In Deutschland sitzt die Programmierkompetenz unter anderem in Augsburg. Hier beschäftigt der Konzern derzeit 109 Spezialisten, die Software für die Sicherheitschips von CSS entwickeln; etwa für Bezahlkarten, für Computeruhren, Pässe oder vernetzte Fahrzeuge. Es ist einer der wenigen Standorte von Infineon weltweit, die sich ganz auf Software fokussiert haben. Die Belegschaft in Schwaben soll bald auf mehr als 120 Mitarbeiter wachsen.

Analysten glauben an die Strategie des Konzerns. Aufgrund der Fokussierung auf die Wachstumsfelder Mobilität, Sicherheit, Energieeffizienz, Internet der Dinge und Datenmanagement seien die mittelfristigen Perspektiven vielversprechend, urteilt Dirk Schlamp von der DZ Bank. Angesichts der enormen Chipnachfrage sei für 2022 ohnehin mit einem weiteren Wachstumsjahr zu rechnen.

Die aktuelle Chipknappheit sei eine gute Bühne für jene Konzerne, deren Halbleiter für die Digitalisierung verwendet würden, meint Goldman-Sachs-Analyst Alexander Duval. Dazu gehöre auch Infineon.

Infineon ist komplett ausgebucht

An Aufträgen mangelt es jedenfalls nicht, im Gegenteil. Infineon kommt mit den Lieferungen nicht hinterher und muss die Chips zuteilen. Für das am 1. Oktober begonnene Geschäftsjahr verspricht CEO Ploss ein Umsatzplus von 15 Prozent. Die operative Marge soll auf 21 Prozent klettern, drei Prozentpunkte mehr als im bereits außergewöhnlich erfolgreichen vorigen Geschäftsjahr.

Entsprechend zuversichtlich sind die Investoren. In den vergangenen vier Wochen ist der Kurs zwar um knapp zehn Prozent gesunken. Dennoch haben die Papiere seit Anfang 2021 gut ein Viertel an Wert gewonnen. Zum Vergleich: Der Dax kommt im selben Zeitraum auf ein Plus von lediglich 16 Prozent. Die meisten Analysten gehen davon aus, dass die Papiere binnen Jahresfrist noch einmal rund ein Fünftel steigen werden.

Mehr: Renditen von bis zu 140 Prozent – das sind die Chipaktien des Jahres

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