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Telekommunikation Glasfaser und 5G: Die Telekom will so viel investieren wie nie zuvor

Konzernchef Höttges kündigt Investitionen in Höhe von 18,4 Milliarden Euro für dieses Jahr an. Zwei Problemfelder bleiben bei der Telekom jedoch.
26.02.2021 - 11:30 Uhr Kommentieren
Die Deutsche Telekom will ihre Position bei den Zukunftstechnologien stärken. Quelle: dpa
5G und Glasfaser

Die Deutsche Telekom will ihre Position bei den Zukunftstechnologien stärken.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Die Deutsche Telekom legt das größte Investitionsprogramm ihrer Geschichte auf. „Die Telekom ist der Digitalisierungsmotor Deutschlands. Wir gehen nicht vom Gas“, sagte Vorstandschef Timotheus Höttges am Freitag auf der Bilanzpressekonferenz des Konzerns.

Im laufenden Jahr werde der Dax-Konzern 18,4 Milliarden Euro investieren. Darin sind die Ausgaben für Mobilfunkfrequenzen noch nicht mitgerechnet. Auch im Jahr darauf werde das Unternehmen dieses Niveau halten, kündigte der Konzernchef an.

„Davon wollen wir mehr als 5,5 Milliarden Euro in Deutschland ausgeben“, sagte Höttges. Bis zum Jahr 2024 würden die jährlichen Ausgaben auf dem Heimatmarkt sogar auf sechs Milliarden Euro gesteigert. „Die Telekom hat immer den Anspruch, das beste Netz anzubieten“, sagte Höttges.

Der Dax-Konzern hatte das Jahr 2020 mit einem Rekord abgeschlossen. Erstmals erreichte das Unternehmen einen Umsatz von 101 Milliarden Euro. Das waren 25,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Treiber war das US-Geschäft, das mittlerweile mehr als 60 Prozent zum Umsatz beisteuert. Dort hatte die Telekom-Tochter T-Mobile US im April den Konkurrenten Sprint übernommen.

Auch ohne diese Sondereffekte habe der Konzern zugelegt. Allein beim Ergebnis (Ebitda) nach Leasingkosten habe das Plus organisch, also ohne Sondereffekte, bei 7,9 Prozent im Jahresvergleich gelegen. „Das ist für mich die Zahl des Tages“, sagte Höttges. Die Telekom-Aktie stieg bis Freitagmittag gegen den Markttrend leicht auf gut 15 Euro.

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Nun richte sich der Blick nach vorn. Dabei gehe es vor allem darum, die Position der Telekom beim Echtzeitmobilfunk 5G und dem Glasfaserausbau zu stärken, kündigte Finanzvorstand Christian Illek an. Im Breitbandgeschäft hatte der ehemalige Monopolkonzern lange Zeit davon profitiert, mit dem Kupfer-Telefonnetz eine Infrastruktur zu besitzen, die in nahezu jedem Haushalt in Deutschland verfügbar ist.

Mit DSL machte die Telekom Breitbandangebote. Mittlerweile ist Rivale Vodafone jedoch bei den angebotenen Geschwindigkeiten deutlich an der Telekom vorbeigezogen. Während der Dax-Konzern mit dem aufgewerteten DSL maximal 250 Megabit pro Sekunde schafft, verspricht Vodafone mit seinem Kabelnetz ein Gigabit pro Sekunde, also das Vierfache der Telekom.

CEO Höttges wirft Vodafone „Marketing-Schimäre“ vor

Höttges bezweifelte die Geschwindigkeitsangaben der Konkurrenz. „Nirgendwo erreichen Sie ein Gigabit. Das ist eine Marketing-Schimäre“, sagte Höttges. Kunden im Kabelnetz litten unter schwankenden Geschwindigkeiten. Gerade in Stoßzeiten klagen immer wieder Kunden über Einbußen bei der Qualität des Kabelnetzes.

Glasfaser sei die Zukunftstechnologie. Dort werde die Telekom zulegen, sagte Höttges. Bislang hatte der CEO angekündigt, sein Unternehmen werde jedes Jahr zwei Millionen Haushalte in Deutschland mit einem Glasfaseranschluss versorgen. Dieses Ziel schraubt er nun nach oben. Ab dem Jahr 2024 werde die Telekom jährlich 2,5 Millionen Haushalte mit Glasfaserangeboten erschließen.

Bis zum Jahr 2030 werde dann jeder Haushalt in Deutschland einen Zugang zum Glasfasernetz haben, sagte Höttges. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten auch die Wettbewerber investieren. „Dass auch der ländliche Raum versorgt wird, kann nicht nur auf den Schultern der Telekom abgelagert werden“, forderte Höttges.

Deutschland hängt beim Glasfaserausbau weit zurück. Im Vergleich unter den führenden Industrieländern rangiert die Bundesrepublik regelmäßig auf den letzten Plätzen. Im jüngsten Breitbandatlas des Bundesverkehrsministeriums wird der Rückstand bescheinigt. In ländlichen Gebieten haben demnach nur rund 9,1 Prozent der Haushalte einen Glasfaseranschluss. In halbstädtischen Gebieten sind es 9,4, in Städten sind es 17,9 Prozent.

Der Telekom-CEO will die Rekordsumme von 18,4 Milliarden Euro unter anderem in die Modernisierung der Netze stecken. Quelle: REUTERS
Timotheus Höttges

Der Telekom-CEO will die Rekordsumme von 18,4 Milliarden Euro unter anderem in die Modernisierung der Netze stecken.

(Foto: REUTERS)

Für die Telekom geht es beim Netzausbau vor allem auch um ihre langfristige Wettbewerbsposition. Mit starken Ausgaben für ihren Service und Marketing konnte sie zuletzt im Breitbandgeschäft in Deutschland deutlich zulegen. Im vergangenen Jahr konnte der Konzern 400.000 neue Breitbandkunden gewinnen. „Das ist der höchste Wert seit 2010“, sagte Höttges. „Die Zeit, in der der alte Staatskonzern immer nur Kunden an die Konkurrenz abgegeben hat, sind endgültig vorbei.“

Ulrich Rathe vom Analysehaus Jefferies wertete insbesondere die für den deutschen Markt vorgelegten Zahlen als sehr stark und empfahl die Papiere der Telekom zum Kauf mit einem Kursziel von 18,30 Euro. Andrew Lee von der US-Investmentbank Goldman Sachs lobte die Glasfaserpläne der Telekom und gab ein Kursziel von 23 Euro aus. Akhil Dattani von der US-Bank JP Morgan traut der Aktie sogar einen Kurs von 24,60 Euro zu.

Schulden um fast 60 Prozent gestiegen

Neben der Integration in den USA hat die Telekom jedoch zwei Baustellen. Erstens ist ihr Schuldenstand stark gewachsen. Und zweitens schwächelt die Großkundentochter T-Systems.

Die Netto-Finanzverbindlichkeiten kletterten zum Ende des Jahres 2020 um 58 Prozent auf 120 Milliarden Euro. Zumindest im vierten Quartal hatte sich der Schuldenstand etwas reduziert, unter anderem aufgrund des aus europäischer Sicht günstigen Wechselkurses zum US-Dollar. Schuldentreiber war vor allem die Integration des Rivalen Sprint in den USA.

Noch ist auch keine Erleichterung in Sicht. Finanzchef Illek sagte: „Die Zahl wird sich im ersten Quartal eher verschlechtern als verbessern.“ Derzeit liegt die relative Verschuldung als Verhältnis von Netto-Verbindlichkeiten im Verhältnis zum bereinigten Ergebnis (Ebitda) bei 2,78. Dabei hatte sich die Telekom selbst einen Korridor von 2,25 bis 2,75 gesetzt. Dieser werde mittelfristig wieder erreicht werden, kündigte Illek an.

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Gleichzeitig stockt die Sanierung der defizitären Tochter T-Systems. Die Corona-Pandemie hatte dem Dienstleister stark zugesetzt. Gegen Jahresende konnten Großaufträge von Kunden wie Shell, Deutscher Post DHL und Heineken zwar die Auswirkungen etwas abfangen. Am Ende stand trotzdem ein Minus bei allen wichtigen Kennzahlen.

Der Umsatz sank um 5,6 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro. Beim bereinigten Ergebnis (Ebitda) nach Leasingkosten entstand ein Minus von 6,0 Prozent auf 235 Millionen Euro. Und auch der Auftragseingang ging um 3,2 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro zurück.

Das Betriebsergebnis Ebit lag bei Minus 650 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte es bei Minus 425 Millionen Euro gelegen. Finanzchef Illek kündigte einen harten Sparkurs an: „Wir werden bei T-Systems mit Macht in die Kostenstruktur reingehen.“

Mehr: Deutsche Telekom knackt erstmals 100-Milliarden-Marke beim Umsatz – Dividende bleibt stabil

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