Telekommunikation Glasfaserausbau: Telekom schließt Deal mit Infrastrukturinvestor IFM

Die Telekom hat lange die eigene Kupferkabelinfrastruktur aufgerüstet und daher vergleichsweise spät mit dem Glasfaserausbau begonnen.
Die Deutsche Telekom hat für den Glasfaserausbau einen Investor gewonnen: Der Dax-Konzern will nach Handelsblatt-Informationen mit dem australischen Fonds IFM ein Gemeinschaftsunternehmen gründen, um in den nächsten Jahren die Infrastruktur für mehrere Millionen Haushalte zu finanzieren.
Die Telekom äußerte sich auf Anfrage nicht zu dem Thema. Eine Bestätigung könnte allerdings bereits am Freitag erfolgen: Der Konzern lädt zu einer Pressekonferenz mit einem „Glasfaser-Update“, in der es um Kooperationen gehen soll. Die Nachrichtenagentur Reuters hat zuerst über die Partnerschaft mit dem Infrastrukturinvestor berichtet.
Damit kommen die Verhandlungen mit mehreren Investoren, über die das Handelsblatt bereits in der vergangenen Woche berichtet hat, zu einem Abschluss. Interesse zeigten neben IFM auch Brookfield und CDPQ. Das Gemeinschaftsunternehmen soll bis 2028 rund sechs Milliarden Euro in neue Anschlüsse investieren, berichteten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Die Telekom hat lange die eigene Kupferkabelinfrastruktur aufgerüstet und daher vergleichsweise spät mit dem Glasfaserausbau begonnen, plant nun jedoch massive Investitionen. Im laufenden Jahr sollen 1,3 bis 1,4 Millionen Haushalte einen Anschluss erhalten, bis 2024 soll die Zahl auf 2,5 Millionen steigen. Das dürfte viele Milliarden Euro kosten.
Auf dem Kapitalmarkttag im Mai betonte Telekom-Chef Timotheus Höttges, dass das Unternehmen die Infrastruktur nicht vollständig besitzen müsse – es werde zu einem „Network Orchestrator“, also einer Art Dirigent fürs Telekommunikationsnetz. „Damit haben wir eine größere Reichweite. Damit haben wir einen größeren Markt“, betonte er.
Pilotprojekt mit EWE Tel
In einem Pilotprojekt mit EWE Tel war geplant, 1,5 Millionen Haushalte in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Bremen zu erschließen. Das Vorhaben stockt jedoch aufgrund von Klagen der Wettbewerber.
Kooperationen wie mit EWE Tel und IFM ermöglichen den Netzausbau ohne weitere Schulden. Die Verbindlichkeiten des Unternehmens sind nach der Übernahme von Sprint in den USA mit 128 Milliarden Euro so hoch wie nie und liegen oberhalb des Korridors, den das Management festgelegt hat. Eine substanzielle Verbesserung ist erst für 2024 geplant.
Mehr: Der Glasfaser-Ausbau in Deutschland braucht Geldgeber jenseits der Telekom
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