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Telekommunikation Mehr schnelles Internet für Deutschland: Glasfaserausbau gewinnt an Dynamik

Deutschland holt beim schnellen Internet auf: Der Ausbau der Glasfasernetze gewinnt an Fahrt – wären da nicht die knappen Baukapazitäten und der Chipmangel.
27.07.2021 - 13:28 Uhr Kommentieren
Leerrohre sollen die Verlegung von Glasfaserkabeln erleichtern. Das Ausbautempo steigt. Quelle: dpa
Breitbandausbau

Leerrohre sollen die Verlegung von Glasfaserkabeln erleichtern. Das Ausbautempo steigt.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Ob Düsseldorf oder Berlin, ob Syke oder Sylt: Die Telekommunikationsunternehmen wollen in immer mehr Kommunen Glasfaserleitungen verlegen. Das sei ein Standortfaktor, sagte jüngst der Oberbürgermeister von Düsseldorf, Stephan Keller (CDU).

Bislang ist Deutschland bei der Versorgung mit schnellen Internetverbindungen im Vergleich mit anderen Industrieländern abgeschlagen. Die Meldungen zeigen aber: Der Ausbau der Infrastruktur hat an Dynamik gewonnen.

Laut einer Analyse des Branchenverbands Breko haben 18 Prozent aller Haushalte – insgesamt 8,3 Millionen – Zugriff auf Glasfaserverbindungen. Gleichzeitig steige die Nachfrage nach Internet mit hohen Bandbreiten deutlich. Bis 2024 erwartet der Verband einen Zuwachs auf 26 Millionen Anschlüsse. Wenn neue Leitungen liegen, entscheiden sich 43 Prozent der Kunden für einen solchen Anschluss.

Deutschland habe beim Glasfaserausbau „noch einiges aufzuholen – aber das passiert gerade“, sagte Jens Böcker, Professor an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, der die Studie verfasst hat. Allerdings bereiten den Telekommunikationsunternehmen die knappen Kapazitäten im Tiefbau sowie der Mangel an Chips und Kabeln Schwierigkeiten. Diese Faktoren seien eine „Bedrohung“ für die Planungszahlen der nächsten Jahre.

Der Ausbau ist dringend nötig: Das Datenvolumen pro Haushalt und Anschluss stieg laut der Studie allein im vergangenen Jahr um mehr als 40 Prozent auf 200 Gigabyte. Während in Privathaushalten Internet-TV, Streaming und Computerspiele gefragt seien, gebe es in den Unternehmen einen Trend zum Cloud-Computing, sagte Böcker. Das Resultat: Es werden mehr Daten denn je übertragen.

Die Telekommunikationsanbieter rechnen weiter mit einer stark steigenden Nachfrage: Für die nächsten Jahre sei ein Wachstumskorridor von 30 bis 40 Prozent zu erwarten, sagte Böcker unter Verweis auf die Umfrage. Die Erhebung berücksichtigt neben 200 Breko-Mitgliedern auch andere Unternehmen aus der Branche und soll daher die Entwicklung in Deutschland repräsentativ darstellen.

Hohe Dynamik beim Glasfaserausbau

Der wachsende Bedarf zeigt sich daran, dass schnelle Verbindungen gefragt sind – knapp ein Drittel aller Internetanschlüsse in Deutschland verfügt über 100 MBit/s oder mehr, Tendenz deutlich steigend.

Die Dynamik ist stark, nur zwei andere europäische Länder verzeichnen höhere Zuwachsraten. Allerdings beginnt Deutschland von einem deutlich niedrigeren Niveau aus. In Schweden etwa nutzen laut der Industrieländerorganisation OECD bereits 73 Prozent aller Festnetzanschlüsse die Glasfasertechnologie, in Spanien 70 Prozent – hierzulade sind es bei dieser Kennzahl nur knapp fünf Prozent.

Am Geld mangelt es nicht. Die Telekommunikationsunternehmen investieren massiv, etliche private Investoren und Pensionsfonds hoffen ebenso auf ein einträgliches Geschäft. Auch die Deutsche Telekom, die lange ihre Kupferleitungen ausbaute, hat ein großes Investitionsprogramm aufgelegt. „Die notwendigen Mittel für den Ausbau stehen zur Verfügung“, sagt Böcker.

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Allerdings behindern einige Faktoren die Projekte. Zum einen ist die Bürokratie ein Problem. „Schleppende Genehmigungsverfahren sind ein Nadelöhr“, sagte Norbert Westfal, Präsident des Breko und im Hauptberuf Chef von EWE Tel. Um derartige Hindernisse auszuräumen, brauche es in der nächsten Legislaturperiode ein Digitalministerium, in dem die politischen Kräfte gebündelt seien.

Zum anderen bekommt die Telekommunikationsbranche die Folgen der Mangelwirtschaft zu spüren. So gebe es bei den Tiefbaukapazitäten einen Engpass, sagte Böcker: In den vergangenen Jahren sei es zu enormen Preissteigerungen gekommen. Auch Netzkomponenten und Router seien teilweise knapp, sagte Westfal – die braucht es jedoch, um die Infrastruktur auszubauen und Haushalte ans Netz anzuschließen. „Aber das haben wir über die nächsten Monaten im Griff“, sagte er.

Mehr: Das Glasfaser-Desaster – Wie schlechte Politik und träge Firmen Deutschlands digitale Zukunft gefährden

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