Tödlicher Unfall Augustus-Intelligence-Gründer Wolfgang Haupt bei Hubschrauber-Absturz gestorben

Bei dem Unfall kamen zwei weitere Menschen ums Leben.
New York, Düsseldorf Wolfgang Haupt, Gründer des umstrittenen Start-ups Augustus Intelligence, ist nach Handelsblatt-Informationen bei einem Hubschrauber-Absturz ums Leben gekommen. Der Unfall soll sich am Sonntagmittag bei Buchen in Baden-Württemberg ereignet haben. Neben Haupt kamen bei dem Unglück demnach zwei weitere Menschen ums Leben. Zuerst hatte der Fernsehsender NTV darüber berichtet. „Wir gehen davon aus, dass er unter den Opfern ist“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Mosbach am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP.
Die Firma Augustus Intelligence war vor allem durch die Lobbyaffäre des CDU-Politikers Philipp Amthor in die Schlagzeilen geraten. Dieser hatte Lobbyarbeit für das Unternehmen betrieben, einen Direktorenposten bekleidet und Aktienoptionen erhalten. Auch der ehemalige Verfassungsschutzchef und CDU-Bundestagskandidat Hans-Georg Maaßen hatte einen Beratervertrag und Optionen von Augustus erhalten.
Zu den Investoren des deutsch-amerikanischen Start-ups zählte auch der frühere Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), der zeitweise „Vorsitzender für allgemeine Angelegenheiten“ von Augustus Intelligence war.
Die Firma, die zu den besten Zeiten mit rund 250 Millionen Dollar bewertet wurde, musste im April Insolvenz anmelden. Auch die US-Börsenaufsicht SEC schaut sich den Fall an. Dabei soll es um mögliches Fehlverhalten früherer Manager und eingeworbenes Kapital gehen.

Der deutsche Gründer ist offenbar bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen.
Der 34-jährige Wolfgang Haupt wurde in Fürth geboren und hat auf der privaten Universität Witten-Herdecke und nach eigenen Angaben auch an der Harvard Medical School Medizin studiert. Sein Unternehmen betreibt angeblich Datenzentren in den USA und will Software etwa zur Gesichtserkennung anbieten. Es gibt allerdings bis heute kaum Augustus-Produkte.
Beste Adresse im One World Trade Center
Der Augustus-Gründer strebte offenkundig nach Aufmerksamkeit und Prominenz, war aber gleichzeitig ungewöhnlich verschlossen, wenn es um sein Produkt und Geschäftsmodell geht. Nicht einmal seine Geschäftspartner verstanden so recht, was der technologische Kern war.
Den Sitz für sein Unternehmen hatte Haupt im neuen One World Trade Center direkt am Ground Zero gewählt – eine der besten und teuersten Adressen New Yorks. Das Büro existierte tatsächlich, und viele haben sich gefragt, warum ein so junges Start-up an einer derart exklusiven Adresse logiert.
In der New Yorker Start-up- und Wagniskapital-Szene war Augustus jedenfalls kaum bekannt. Die Finanzierung des Unternehmens soll fast ausschließlich von deutschen Familien gekommen sein, berichtete ein Kenner der New Yorker Venture-Capital-Szene: „Das nennt man in VC-Kreisen ‚Dumb German Money‘“, erklärte er. Also deutsche Investoren, die Unternehmen zu hoch bewerten.
Verschiedene amerikanische Wagniskapitalgeber hätten sich das Unternehmen auch angeschaut, aber nicht investiert, weil die Bewertung durch die Familien bereits viel zu hoch gewesen sei. Außerdem habe es in dem Bereich Künstliche Intelligenz für Datenanalyse im Industriebereich bereits Dutzende Firmen gegeben, als Augustus die Investoren umwarb. Haupt habe zudem keinerlei KI-Erfahrung vorweisen können.
Guttenberg gilt zwar in New York als wichtiger Strippenzieher, sagte der Investor. Guttenbergs Firma Spitzberg Partners gelte als Lobbyisten-Verein, der sich als Venture-Capitalist verkleide.
Unklar ist auch immer gewesen, warum Haupt den engen Draht in die Spitzen der deutschen Politik gesucht hat und was das dem Unternehmen bringen sollte. Augustus’ vage Selbstbeschreibungen, die Ausrichtung auf Künstliche Intelligenz und die Kontakte zu Ex-Geheimdienstlern ließen manche schon spekulieren, ob Haupt mit dem New Yorker Start-up ein deutsches Palantir schaffen wolle – das geheimnisvolle Milliardenunternehmen von Facebook-Investor Peter Thiel, das sein Geld mit Big-Data-Analysen für Sicherheitsbehörden verdient und vor dem Börsengang steht.
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