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US-Mobilfunk T-Mobile-CEO Mike Sievert ist der heimliche Star der Telekom-Bilanz

Der Chef der US-Tochter trägt 60 Prozent zum Umsatz der Deutschen Telekom bei. Dabei tritt Mike Sievert ganz anders auf als sein Vorgänger John Legere.
27.02.2021 - 12:31 Uhr Kommentieren
2012 kam der heutige T-Mobile-CEO als Marketing-Vorstand, 2015 wurde er zum COO und schließlich 2018 zum Präsident des Unternehmens. Quelle: AP
Mike Sievert

2012 kam der heutige T-Mobile-CEO als Marketing-Vorstand, 2015 wurde er zum COO und schließlich 2018 zum Präsident des Unternehmens.

(Foto: AP)

New York Der Nachfolger einer Ikone zu sein, ist kein leichtes Los. Doch genau das – eine Ikone – ist Mike Sievert, der seit Mai die US-Mobilfunktochter der Deutschen Telekom führt. Als CEO von T-Mobile USA ist der 52-Jährige in die Fußstapfen von John Legere getreten, eines der wohl schrillsten und erfolgreichsten CEOs der USA. Und bisher hat Sievert seinen Job bestens gemeistert.

Er ist der heimliche Star der Bilanz, die die deutsche Telekom an diesem Freitag vorgestellt hat. 60 Prozent des Umsatzes gehen auf sein Konto. Die Integration von Sprint und der Ausbau des 5G-Netz laufen sehr gut. Die Kundenzahlen steigen.

Den Rivalen AT&T hat die die Telekom-Tochter bei den Kundenzahlen bereits hinter sich gelassen. Nun fordert das Unternehmen die Nummer eins im US-Markt heraus: Verizon.

Nach jahrelangen Verhandlungen hatte T-Mobile US vergangenen April den Konkurrenten Sprint übernehmen dürfen. Damit will das Unternehmen Synergien im Wert von 43 Milliarden US-Dollar heben. Rasant schaltete der Konzern unter Sievert trotz Corona die beiden Netze zusammen, gewinnt dadurch mehr neue Kunden als die Konkurrenz und kann an den Aktienmärkten Höchststände erreichen.

„Legere war ein Boxer, der draufhaut. Sievert ist ein Fechter, der immer noch gewinnt – aber mit einer angenehmeren Art“, beschreibt Roger Entner der Gründer der Telekom-Analyse-Firma Recon Analytics den Unterschied zwischen dem Mentor und seinem Nachfolger.

Sievert schlägt einen sanfteren Ton an

Während Legere gerne seine Konkurrenten AT&T und Verizon als „dumm und dümmer“ verunglimpfte, schlägt Sievert einen sanfteren Ton an. „Sievert macht Legeres Masche weiter, aber zwei Lautstärkestufen leiser“, beschreibt es Entner.

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Während der langhaarige Legere gerne im komplett Magenta-Outfit auftrat und für eine Wette sogar einmal seine Mähne in der Telekom-Farbe tönte, zieht Sievert einen schwarzen Pulli mit dezenterem Magenta-T vor. Nach seinem Antritt hat Sievert sich einen Bart wachsen lassen, was ihm eher die Aura eines Vorstadt-Dads als die eines Rebells verleiht.

Bevor Sievert vor neun Monaten nach der Sprint-Übernahme den Job an der Spitze des Mobilfunkanbieters angetreten hat, war er bereits acht Jahre dabei. Denn Legere hatte ihn 2012 als Marketing-Vorstand geholt, 2015 zum COO befördert und schließlich 2018 zum Präsidenten des Unternehmens gemacht.

„Die Übergabe war bestens geplant und als Nachfolger ist er ein Erfolg“, lobt Entner. Strategisch sieht der Berater den größten Unterschied zwischen den beiden darin, dass Sievert sich stärker auf die Zahl der Konten als auf die Zahl der Telefon-Kunden konzentriert. Er versuche aus dem einzelnen Konto – an dem auch mehrere Familienmitglieder hängen können – mehr herauszuholen.

„T-Mobile will unter Sievert der US-Budget-Carrier mit dem besten Netzwerk sein. Das ist unschlagbar“, urteilt Entner. „Wir werden das beste Netzwerk sein und das beste Preis-Leistugns-Verhältnis bieten“ sagte Sievert anlässlich der T-Mobile-Quartalszahlen.

In Bonn feiert die Deutsche Telekom die US-Erfolge

Auch in Bonn ist man höchst zufrieden. In der Zentrale der Deutschen Telekom wird der Erfolg von Sievert und seinem Team gefeiert. „Durch die Fusion mit Sprint in den USA spielen wir in einer anderen Liga als noch vor einem Jahr“, sagte Timotheus Höttges. „Und damit haben wir Historisches erreicht: die größte Fusion eines deutschen Unternehmens in den USA.“ Dank der starken Zahlen aus den USA knackte die Telekom erstmals die Marke von 100 Milliarden Euro Umsatz.

Gleichzeitig ist der Druck auf Sievert auch immens. Höttges gab als Ziel aus: „Der Angriff auf das Duopol aus AT&T und Verizon mit dem langfristigen Ziel, die Nummer eins in den USA zu werden.“

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Seine Karriere hat der im Bundesstaat Ohio geborene Sievert bei Procter & Gamble begonnen. Später folgten Stationen bei IBM, dem Telekommunikations-Unternehmen Clearwire, dem Online-Broker E-Trade und dem Tablet-Spiele-Unternehmen Discovery Bay.

Zwischen 2002 und 2005 war er der Marketingchef für AT&T Wireless, bevor er dann zu Microsoft wechselte und mit Switchbox Labs auch ein eigenes Startup gründete und später verkaufte. Die Ära T-Mobile begann für ihn im Jahr 2012. Zusammen mit Legere trimmte er den damals kriselnden Mobilfunker auf Erfolg.

Als im vergangenen Sommer die „Black Lives Matter“-Proteste die USA bewegten, setzte der sonst so unpolitische Manager ein Zeichen. Weil Trucker Carlson, Moderator des Trump-nahen Senders „Fox News“ mit scharfen Rhetorik die Bewegung verunglimpfte, strich Sievert kurzerhand die Werbung für seinen Konzern in der Show. Dazu twitterte er: „Bye-Bye, Tucker Carlson!“ und veröffentlichte im Gegenzug einen Brief darüber, was T-Mobile in Sachen Diversität und Gleichstellung macht.

Mehr: Konzernchef Höttges kündige Investitionen in Höhe von 18,4 Milliarden Euro für dieses Jahr an. Zwei Problemfelder bleiben der Telekom jedoch.

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