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Whatsapp und Instagram nicht erreichbar Facebook nennt Konfigurationsfehler als Ursache für Ausfall – Aktie verliert zeitweise deutlich

In vielen Teilen der Welt waren Whatsapp, Instagram und Facebook stundenlang lahmgelegt. Der Konzern entschuldigte sich.
05.10.2021 - 08:15 Uhr 2 Kommentare
Der Internetriese Facebook und die Seiten der Tochtermarken Instagram und Whatsapp sind aktuell nicht erreichbar. Quelle: Reuters
Facebook

Der Internetriese Facebook und die Seiten der Tochtermarken Instagram und Whatsapp sind aktuell nicht erreichbar.

(Foto: Reuters)

New York Die Internetdienste Facebook, Instagram und WhatsApp sind zumindest wieder teilweise mit dem Internet verbunden. Das technische Team von Facebook entschuldigte sich, als ihre Dienste wieder online gingen.

„An die riesige Gemeinschaft von Menschen und Unternehmen auf der ganzen Welt, die sich auf uns verlassen: Es tut uns leid“, tweetete das Team am Montag. „Wir haben hart daran gearbeitet, den Zugang zu unseren Apps und Diensten wiederherzustellen und freuen uns, dass sie jetzt wieder online sind. Danke, dass ihr uns unterstützt habt.“

Mit Facebook, Instagram, Messenger und WhatsApp sind am Montagnachmittag einige der größten Internet-Dienste der Welt ausgefallen. Sowohl in den USA als auch in Deutschland waren die Dienste, die alle zum Facebook-Konzern gehören, nicht erreichbar. Auch Oculus, Facebooks Plattform für Virtuelle Realität, funktionierte nicht.

An der Wall Street schloss die Facebook-Aktie mit einem Minus von knapp fünf Prozent. Auch danach war das Unternehmen an der Börse immer noch rund 920 Milliarden Dollar wert. Das persönliche Vermögen von Zuckerberg schrumpfte nach Berechnungen des Finanzdienstes Bloomberg binnen weniger Stunden um mehr als sechs Milliarden Dollar.

Mit noch 121,6 Milliarden Dollar rutschte er demnach um einen Platz nach hinten auf den fünften Rang hinter Microsoft-Gründer Bill Gates. Nachdem die Störung behoben war, legte der Kurs der Facebook-Aktie im nachbörslichen Handel um 0,39 Prozent zu.

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In seinem Blog schrieb Facebook am Montagabend (Ortszeit), dass eine fehlerhafte Konfigurationsänderung für den Ausfall verantwortlich gewesen sei. Das Unternehmen gab nicht an, wer die Konfigurationsänderung durchgeführt hat und ob sie geplant war.

Mehrere Facebook-Mitarbeiter, die nicht namentlich genannt werden wollten, hatten zuvor gegenüber Reuters erklärt, sie glaubten, dass der Ausfall durch einen internen Fehler bei der Weiterleitung des Internetverkehrs an die Systeme des Unternehmens verursacht wurde. Sicherheitsexperten hatten zuvor gesagt, der zeitweilige Ausfall könnte das Ergebnis eines internen Fehlers sein. Doch eine Sabotage durch einen Insider sei theoretisch ebenfalls möglich.

Ausfälle von Internet-Diensten passieren regelmäßig

Facebook hatte der „New York Times“ zufolge zu ungewöhnlichen Maßnahmen gegriffen, um den stundenlangen Ausfall seiner Dienste zu beheben. Das Online-Netzwerk habe ein kleines Mitarbeiter-Team in sein Rechenzentrum im kalifornischen Santa Clara losgeschickt, um einen „manuellen Reset“ der Server zu versuchen, schrieb die Zeitung unter Berufung auf ein internes Rundschreiben.

Bei Facebook selbst seien neben der internen Kommunikationsplattform zum Teil auch digitale Türschlösser und andere vernetzte Technik ausgefallen, hieß es weiter. Mitarbeiter konnten die Zentrale im kalifornischen Menlo Park zeitweise nicht betreten. Während der Pandemie arbeiten die meisten Facebook-Mitarbeiter zwar ohnehin von zuhause. Gerade zentrale technische Funktionen werden aber weiterhin vom Unternehmenscampus gesteuert.

Großflächige Ausfälle von Internet-Diensten passieren regelmäßig. Häufig hängen sie mit Problemen mit dem Domain Name System (DNS) zusammen, das die Verbindung zwischen einem Domain-Namen wie www.facebook.com und der entsprechenden IP-Adresse herstellt.

Laut einigen Experten verschwanden die DNS-Einträge der Facebook-Dienste aus dem Service, der den Datenverkehr steuert – damit waren sie sozusagen unsichtbar für die Netzinfrastruktur. Anders gesagt habe Facebook die Karte entfernt, dank der die Computer weltweit die Dienste des Konzerns finden, schrieb der IT-Sicherheitsexperte Brian Krebs. „Wenn jemand die Adresse Facebook.com in seinen Webbrowser eintippt, hat der Browser keine Ahnung, wo man Facebook.com findet und gibt eine Fehlermeldung aus.“

Schlimmer noch: Der Technik-Chef des Cloud-Dienstleisters Cloudflare, John Graham-Cumming, verwies darauf, dass Nutzer und auch Software weiterhin versuchten, Facebook-Dienste anzusteuern. Das sorge für einen massiven Anstieg der Auslastung anderer DNS-Dienste, schrieb er bei Twitter.

Cyberattacke auf Facebook unwahrscheinlich

Zwei namentlich nicht genannte IT-Sicherheitsexperten von Facebook sagten der „New York Times“, eine Cyberattacke als Auslöser der Probleme erscheine unwahrscheinlich. Denn die Technologie hinter den einzelnen Apps des Konzerns sei zu unterschiedlich, um sie mit einer Cyberattacke alle gleichzeitig offline zu bringen.

Auf den Störungsplattformen meldeten Nutzer zum Teil Probleme auch mit anderen Online-Diensten, die sich jedoch zunächst nicht weiträumig bestätigten. So liefen beim großen Web-Dienstleister AWS von Amazon, auf den viele Start-ups und große Unternehmen zurückgreifen, laut der Status-Seite alle Angebote normal.

Die Seite DNSchecker.com stellte für die Adresse facebook.com am Montagnachmittag Probleme in Europa, den USA und einigen asiatischen Ländern fest. Ein DNS-Ausfall führte vergangene Woche auch dazu, dass der Büro-Messenger Slack für einige Stunden nicht verfügbar war. Im Juli fielen an einem Tag die Seiten von Airbnb, UPS oder dem Computerspiele-Laden Steam zeitweise einem DNS-Fehler zum Opfer.

Dass ein Ausfall aber so konzentriert ein so großes Unternehmen wie Facebook betrifft, ist selten. Von dem Blackout der Facebook-Dienste dürften weltweit die meisten Menschen betroffen sein: Bis auf Oculus hat jede der Facebook-Apps mehr als zwei Milliarden Nutzer. In einigen Ländern Asiens sind Facebooks Dienste quasi synonym mit dem Internet. Andere Social-Media-Apps wie Twitter oder Tiktok sind dagegen weiterhin online.

Für das Unternehmen aus dem kalifornischen Menlo Park kommt der Blackout zu einem besonders kritischen Zeitpunkt: Am Sonntagabend hatte die Whistleblowerin und Ex-Mitarbeiterin Frances Haugen in einem Fernsehinterview schwere Vorwürfe gegen das Unternehmen erhoben. Facebook stelle Wachstum und Profite über die Sicherheit von Nutzern und der Gesellschaft.

Mehr: Facebook-Whistleblowerin gibt sich zu erkennen – und enthüllt geheime Geschäftspraktiken

Mit Agenturmaterial.

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2 Kommentare zu "Whatsapp und Instagram nicht erreichbar: Facebook nennt Konfigurationsfehler als Ursache für Ausfall – Aktie verliert zeitweise deutlich"

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  • Wer im Jahr 2021 immer noch auf Dienste des dubiosen Facebook-Konzerns nutzt, handelt meiner Meinung nach fahrlässig. Damit meine ich nicht irgendwelche Nachbarschafts- oder Hobby-Seiten bei Facebook oder Folgen von gefakten Bildchen bei Instagram, sondern eher die Kommunikation über Whatsapp. Sämtliche Chats und Bilder landen beim Großteil der Nutzer unverschlüsselt in den Clouds von Apple+Google.
    Weder im privaten, noch im geschäftlichen Umfeld sollte man Whatsapp nutzen. Mit "Signal" gibt es eine ebenbürtige Alternative mit dem nahezu identischen Funktionsumfang. Dass dieser Messenger sogar von Whistleblower Edward Snowden und der EU-Kommission ausdrücklich empfohlen werden, und selbst Facebook-Chef Mark Zuckerberg Signal nutzt, sollte für sich selbst sprechen.
    Und auch weiterhin gilt: Die Dienste der US-Tech Giganten meiden, wo immer es geht; da tun sich die Datenkraken untereinander nichts. Mit Startpage oder DuckDuckGo braucht man nicht mehr "googeln". Man sollte sich auf jeden Fall mit dem Thema auseinandersetzen, anstatt blind den hippen Firmen aus dem Silicon Valley zu vertrauen.

  • So wie es aussieht, geht die Domain-Auflösung nicht mehr und auch die sogenannten Glue Records sind weg. Deren Netz ist aber da, das sieht man im BGP4. Bis das alles wieder im DNS abfragbar ist, kann es dauern. Hat da jemand die Domain-Daten bei Verisign ganz schlau gelöscht ?

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