Neun Millionen HIV-Infizierte, die dringend behandelt werden müssten, haben keinen Zugang zu den lebensverlängernden Medikamenten. Das teilte das UN-Aidsprogramm (UNAIDS) mit Blick aus Zahlen aus dem Jahr 2010 mit. Nur 28 Prozent der infizierten Kinder wurden demnach im Jahr 2009 therapiert. Zum Vergleich: Bezogen auf alle Altersgruppen waren es 36 Prozent.
Auf der anderen Seiten bekamen Ende vergangenen Jahres insgesamt rund 6,6 Millionen Menschen die antiretroviralen Mittel. Darunter wurde bei 1,4 Millionen Patienten erstmals mit der lebensverlängernden Therapie begonnen - so viele Neubehandelte in einem Jahr gab es noch nie zuvor.
Die Zahl der Neuinfektionen mit HIV ist in den vergangenen zehn Jahren um 25 Prozent zurückgegangen. Das geht aus einem Bericht des Aids-Programms der Vereinten Nationen (UNAIDS) hervor. Wegen „noch nie da gewesenen Fortschritten“ bei Behandlung, Pflege und Vorsorge sei auch die Zahl der Aids-Toten gesunken. Die positive Entwicklung lasse sich jedoch vor allem in den Industriestaaten beobachten, während weniger entwickelte Länder hinterherhinkten, hieß es in dem Bericht.
Weltweit sind rund zwei Millionen Teenager HIV-positiv. Ein besonders hohes Aids-Risiko tragen benachteiligte Jugendliche in Entwicklungs- und Schwellenländern. Das ist ein Ergebnis eines Berichts, den das Kinderhilfswerk Unicef zusammen mit anderen UN-Organisationen und der Weltbank veröffentlichte. Jeden Tag infizieren sich demnach 2500 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 15 und 24 Jahren mit dem HI-Virus. Mädchen und junge Frauen tragen laut Studie das höchste Risiko, denn sie könnten oft nicht selbst über ihre Sexualität bestimmen. Rund 60 Prozent aller HIV-Infizierten weltweit seien junge Frauen - im südlichen Afrika seien es sogar 71 Prozent.
Anders als gegen Masern oder Röteln kann man Menschen derzeit nicht gegen HIV impfen. Die Erbsubstanz von HIV verändert sich im Laufe einer Infektion sehr schnell. Damit kursieren im Blut viele leicht unterschiedliche Erreger. Das Immunsystem muss sich gegen diese Vielfalt wehren. Mit dieser Aufgabe ist es überfordert. Gleichzeitig vermehrt sich HIV ausgerechnet in jenen Immunzellen, die Abwehr koordinieren sollen. Diese Zellen kommen dabei um. Die meisten Infizierten sterben schließlich an Tuberkulose.
Eine Impfung gegen HIV gibt es bislang nicht. Mediziner versprechen sich aber Fortschritte von neuartigen Impfstoffen, zu denen es erste Studien gibt. Unter anderem sollen die Gedächtniszellen des Immunsystems einige Proteine von HIV „kennenlernen“, damit der Körper bei einer Infektion sofort losschlagen kann. Es gibt Hinweise aus Studien mit Menschen und an Affen, dass ein solches „Training“ funktionieren kann.
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