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Corona-Pandemie B.1.617: Die Virusvariante aus Indien ist eine „Doppel-Mutation“ – Was wir bisher darüber wissen

Wegen einer neuen Virusvariante aus Indien sorgen sich weltweit die Gesundheitsexperten. Sie weist zwei besondere Mutationen im Spike-Protein auf.
25.04.2021 - 14:30 Uhr Kommentieren
Die in Indien aufgetauchte Variante ist an insgesamt 13 Stellen mutiert, davon zweimal im Spike-Protein. Quelle: AFP
Coronavirus

Die in Indien aufgetauchte Variante ist an insgesamt 13 Stellen mutiert, davon zweimal im Spike-Protein.

(Foto: AFP)

Düsseldorf Indien leidet derzeit unter der heftigsten Corona-Welle seit dem Ausbruch der Pandemie. Das Land meldete am Sonntag knapp 350.000 Neuinfektionen und 2767 Todesfälle binnen 24 Stunden. Dies ist die bisher höchste Todeszahl in Indien und die höchste Neuinfektionsrate weltweit. Den vierten Tag in Folge wurden in Indien mehr als 300.000 Neuinfektionen und über 2000 Tote registriert.

In diesem Zusammenhang steht die dort erstmals aufgetauchte Coronavirus-Variante B.1.617 unter besonderer Beobachtung. Der Vizechef des Robert Koch-Instituts Lars Schaade sagte, es sei denkbar, „dass uns die Variante vor neue Herausforderungen stellt“. Konkrete Belege dafür gebe es aber noch nicht.

Was bekannt ist: Das sogenannte Spike-Protein der Virusvariante ist an gleich zwei Stellen mutiert. SARS-CoV-2-Viren tragen Spike-Proteine in ihrer Hülle, die wie kleine Harpunen agieren und den Eintritt des Virus in neue Zellen ermöglichen. Die beobachteten Veränderungen treten im Spike-Gen an den Stellen E484Q und L452R auf. Aus diesem Grund sprechen Experten von einer „Doppel-Mutation“. Das heiße jedoch nicht, das es sich um eine Kreuzung von zwei verschiedenen Mutanten handle, wie Virologe Christian Drosten in seinem NDR-Podcast „Das Coronavirus-Update“ klarstellte.

Insgesamt wurden bei der Variante 13 Mutationen festgestellt. Nach Ansicht von Sharon Peacock, der Direktorin des Covid-19 Genomics UK Consortium („COG-UK“) von der Universität Cambridge, sind davon aber nur drei relevant.

Im Gespräch mit dem Ärzteblatt stufte sie zum einen die Mutation an der Position 484 als relevant ein, da an der Stelle auch bei den Varianten B.1.351 (Südafrika), P.1 (Brasilien) und teilweise auch in der britischen Variante B.1.1.7 Mutationen aufgetreten seien.

Möglicherweise macht eine Mutation an der Stelle die Virusvariante unempfindlicher gegen bereits gebildete neutralisierende Antikörper (Immunflucht). Das sei jedoch nicht sicher. Wäre das der Fall, könnte es sein, dass Impfstoffe weniger gut gegen diese Virusvariante wirken.

Corona-Mutation B.1.617 steht in Deutschland unter Beobachtung

Die zweite relevante Mutation in B.1.617 ist laut Peacock L452R. Diese Mutation wurde auch in der US-kalifornischen Variante B.1.429 nachgewiesen. In Laborexperimenten habe sie unter anderem die neutralisierende Wirkung des Plasmas von Rekonvaleszenten abgeschwächt. Das bedeutet: Eine durchgestandene Covid-19-Erkrankung mit ausgebildeten Antikörpern gegen das Coronavirus würde in diesem Fall auch nur eine eingeschränkte Schutzwirkung gegen eine Neuerkrankung bieten.

Die dritte relevante Mutation ist P681R. Mutationen an Position 681 (P681R oder P681H) wurden laut Peacock auch in mehreren in Großbritannien untersuchten Varianten gefunden. Diese Stelle beeinflusst nach der Bindung von SARS-CoV-2 an der Zelle die Fusion der Virusmembran mit der Zellmembran. Allerdings ist die genaue Wirkungsweise des Mechanismus noch unklar.

In Deutschland stehe die Variante B.1.617 unter Beobachtung: Für eine Einstufung als „besorgniserregend“ fehle bislang „die entsprechende Evidenz“, sagte eine RKI-Sprecherin der Nachrichtenagentur dpa. „In Deutschland sind insgesamt acht aus dem März stammende Sequenzen der Linie B.1.617 identifiziert worden.“

B.1.617 steht bei der WHO bisher erst unter Beobachtung – als „Variant of Interest“. Als besorgniserregend gilt eine Variante, wenn bekannt ist, dass sie sich leichter ausbreitet, schwerere Krankheiten verursacht, dem Immunsystem entgeht, das klinische Erscheinungsbild verändert oder die Wirksamkeit der bekannten Instrumente verringert, wie eine WHO-Sprecherin erläuterte. Als besorgniserregende Varianten gelten die britische Mutation B.1.1.7, die südafrikanische Variante B.1.351 sowie die brasilianische Variante P.1.

Mehr: Rekord bei Neuinfektionen in Indien – Bundesregierung plant weitgehendes Einreiseverbot

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