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Corporate Health Award Diese Unternehmen fördern die Gesundheit ihrer Mitarbeiter vorbildlich

Der „Corporate Health Award“ zeichnet Unternehmen für ihr betriebliches Gesundheitsmanagement aus. Die Sieger zeigen, wie der Einsatz auch in der Coronapandemie gelingt.
08.12.2021 - 13:25 Uhr Kommentieren
Betriebliches Gesundheitsmanagement ist in der Pandemie wichtig Quelle: Getty Images/Getty Images
Gesunde Mitarbeitende sind das Ziel vieler Hilfen und Programme

Betriebliches Gesundheitsmanagement bekommt in Unternehmen auch in Pandemiezeiten größeres Gewicht.

(Foto: Getty Images/Getty Images)

Köln Diese Punkte sind Geld wert. Wer ins Fitnesscenter geht, sammelt sie. Ebenso wer am Fahrsicherheitstraining teilnimmt. Und wer das Auto stehen lässt und mit dem Fahrrad zur Arbeit kommt, punktet erst recht. Das Eislinger Unternehmen Salvia Gebäudetechnik schüttet über das Punktesystem bis zu 1500 Euro Gehaltbonus aus. Zum Jahresende geht es in Mitarbeitergesprächen eben auch darum, wer die Angebote des betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) fleißig genutzt hat.

Welche Maßnahmen es in den BGM-Katalog schaffen, entscheidet die Geschäftsführung im vierteljährlichen Turnus. Anregungen seien herzlich willkommen, sagt Salvia-Geschäftsführer Lothar Leuchter. Das vornehmliche Ziel sei gerade in Zeiten der Pandemie die Gesunderhaltung. Punkte gibt es deshalb mittlerweile auch für das Impfen.

Ein weiteres Ziel treibt das mittelständische Unternehmen mit seinen gut 1000 Mitarbeitern an 21 deutschen Standorten an. „Wir stehen um die besten Fachkräfte im Wettbewerb mit Konzernen wie Bosch und Siemens. Ein gutes BGM stärkt unsere Arbeitgeberattraktivität“, sagt Leuchter.

Leuchter darf mit seinem Ansatz als Vorreiter gelten. Das Bonner Beratungs- und Marktforschungsunternehmen EuPD Research hat gemeinsam mit dem Handelsblatt den „Corporate Health Award 2021“ an Salvia verliehen. 31 weitere Gewinner wurden ausgezeichnet: 24 Branchenpreise und acht Sonderpreise waren ausgelobt.

Die begleitende Unternehmensbefragung ergab, dass mit 37 Prozent der Nennungen die „Sicherstellung der Gesundheit und der Leistungsfähigkeit“ als wichtigstes BGM-Ziel gesehen wird. Der Wert stieg um zehn Prozentpunkte gegenüber 2020. „In Zeiten der Pandemie fokussieren Unternehmen ihre Maßnahmen wieder auf dieses ursprüngliche Ziel des BGM“, sagt Steffen Klink, für den Award verantwortlicher Manager bei EuPD Research.

Auf Platz zwei der wichtigsten Ziele rangiert die „Erhöhung der Arbeitgeberattraktivität“ mit 27 Prozent – minus vier Punkte. Erst mit Abstand folgen mit acht Prozent die Ziele „Senkung der Fehlzeiten“ und „Positiver Umgang mit Digitalisierung“.

Wenn der Stresspegel steigt

In der Kategorie „Finanzen – Mittelstand“ schnitt die PSD Bank Hannover am besten ab. Dort versucht man, die Pandemiefolgen etwa durch mehr Ausbildung und Coaching von Führungskräften abzufangen. „Wir unterstützen unsere Manager so im virtuellen Führen“, sagt Personalleitern Astrid Buß, die mit einem fünfköpfigen Team das BGM der Bank verantwortet.

Führungskräfte werden geschult, früh zu erkennen, wenn das Homeoffice zu Unzufriedenheit führt. Oder wenn der Stresspegel steigt, weil Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben verschwimmen. „Wer abends seinen Feierabend nicht erkennt, kämpft mit Überlastung“, sagt Buß. Besprechungen sollen daher – soweit möglich – in Präsenz stattfinden, auch um soziale Kontakte aufrechtzuerhalten. Zusätzlich gibt es auf einer Lernplattform Tipps zur besseren Strukturierung der Arbeit daheim, zudem Übungen zur Achtsamkeit und Stressprävention. Auch Sport- und Fitnessübungen für die körperliche Balance werden gezeigt.

Um Stress früh zu erkennen, setzt der Chemiekonzern BASF am Standort Schwarzheide in der Lausitz sogar auf sogenannte Wearables. In einem Pilotversuch streifen sich 40 Mitarbeiter ein „Smart Shirt“ über. Dieses T-Shirt ist mit einem Sender und mehreren Sensoren ausgestattet. Diese messen nicht nur die Herzfrequenz, sondern analysieren auch die Phase zwischen den einzelnen Schlägen, um eine objektive Stressmessung abzuleiten.

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Die erhobenen Daten sendet das Shirt auf das private Smartphone des Mitarbeiters. „Er kann so eigenständig das Stresslevel ablesen“, sagt Carolin Dreßler, Referentin betriebliches Gesundheitsmanagement bei BASF. Doch das sei nicht alles. „Wir können ihm auf eigenen Wunsch zudem die für ihn passende Gesundheitsmaßnahme vorschlagen, also etwa eine bestimmte Entspannungstechnik.“ Voraussetzung dafür: Die Daten werden auf freiwilliger Basis geteilt.

Das intelligente Shirt komme bei der Belegschaft gut an. „Wir mussten die Testgruppe wegen der großen Nachfrage um das Doppelte vergrößern“, sagt Dreßler. Die Auswertung, wie es um das allgemeine Stresslevel bei BASF in Schwarzheide bestellt ist, folgt frühestens im Februar.

Dass Unternehmen ihren Fokus auf die psychische Gesundheit von Mitarbeitern legen, überrascht Studienleiter Klink nicht: „Die Pandemie hat das Bewusstsein hierfür weiter geschärft.“ Als wichtigstes Handlungsfeld für die Zukunft sehen die Unternehmen in der Befragung prompt Maßnahmen zur Unterstützung der psychischen Gesundheit vorn. 21 Prozent bejahen dies.

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„Den Fokus auf die mentale Gesundheit zu legen ist wichtiger denn je“, sagt Felix Theurer, Personalchef bei Allen & Overy. „Nach vielen Monaten des reinen Homeoffice verändert sich die Arbeitswelt erneut, und es kommen hybride Arbeitsformen hinzu.“ Die internationale Wirtschaftskanzlei hat während der Pandemie in Deutschland zehn sogenannte Health Allies ernannt. Dies sind Vertrauensleute für Mitarbeiter mit psychischen Problemen. Neben einer professionellen Schulung zu Beginn frischen die Mental Allies regelmäßig ihr Wissen auf, um Anzeichen psychischer Erkrankungen und Krisen zu erkennen.

Niederschwellige Angebote

Als erste Anlaufstelle für Teammitglieder mit psychischen Problemen hören sie zu und klären über Unterstützungsangebote auf. Zudem hat Allen & Overy eine 24-Stunden-Telefonhotline für die psychische Gesundheit eingerichtet. Beide niederschwelligen Angebote würden gut angenommen, sagt Theurer. „Die Leute stehen dem Thema psychische Gesundheit offener gegenüber als früher.“

Der Versicherer W&W-Gruppe hat ebenfalls schnell auf die neuen mentalen Herausforderungen für die Belegschaft reagiert. Gesundheitsmanagerin Daniela Ruf wollte genau wissen, was die Mitarbeiter im Homeoffice belastet, und startete eine Umfrage. Das Ergebnis: Bewegungsmangel und ein fehlendes Gemeinschaftsgefühl machten manchen zu schaffen. „Wir haben uns eine Maßnahme überlegt, die beides bekämpft“, sagt sie.

Bei einem Schrittwettbewerb bildeten 500 Mitarbeiter 50 Teams. Die Aufgabe: Welches Team schafft es, die meisten Schritte zurückzulegen? „Der Wettbewerbscharakter hat voll durchgeschlagen“, sagt Ruf. „Teams haben sich zum gemeinsamen Spazierengehen getroffen und in WhatsApp-Gruppen ihre Pläne geschmiedet und Erfahrungen ausgetauscht.“

Mehr: Diese Unternehmen sorgen kreativ für mehr Fitness

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