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Deal mit Uefa Deutscher Laborkonzern Synlab testet Europas Spitzenfußballer

Ab dem Wochenende sollen Champions League und Europa League wieder starten. Die Coronatests für die Spieler übernimmt Synlab – ein prestigereicher und lukrativer Auftrag.
05.08.2020 Update: 05.08.2020 - 17:10 Uhr Kommentieren
Das Team von Inter Mailand beim Training in Gelsenkirchen für das Finalturnier der Europa League. Quelle: AP
Schalke-Arena

Das Team von Inter Mailand beim Training in Gelsenkirchen für das Finalturnier der Europa League.

(Foto: AP)

München Mit König Fußball kann Mathieu Floreani nicht viel anfangen. Als Fan bezeichnet sich der Franzose nicht – und doch schaut er mit ganz anderen Augen auf die in dieser Woche wieder anlaufenden Wettbewerbe der Champions League und der Europa League

Der Grund: Die deutsche Synlab-Gruppe, die Floreani leitet, hat einen weitreichenden Vertrag mit dem europäischen Fußballverband Uefa geschlossen. Bei den Finalspielen der beiden Wettbewerbe wird das Unternehmen komplett Spieler, Offizielle und Schiedsrichter auf Covid-19 testen. Es ist der Auftakt einer großen Kooperation. Die Tochter der Private-Equity-Firma Cinven (seit 2015) wird somit zu einer Art Generalunternehmer in Sachen medizinische Sicherheit des europäischen Fußballs.

Für den Labordienstleister handelt es sich um einen sowohl prestigereichen als auch lukrativen Auftrag. Er sichere die Wiederaufnahme der Wettbewerbe sowie einen möglichst sicheren Ablauf der neuen Saison, teilte Synlab am Mittwoch mit. Insgesamt erwartet die Firma, die auch bei der Deutschen Fußball-Liga oder in der spanischen Liga zum Zuge kommt, Einsätze bei rund 1000 Fußballspielen in diesem Sommer.

Pro Match sind 100 Tests nötig. Die Kosten hierfür liegen generell bei jeweils 60 bis 150 Euro. So soll gewährleistet werden, dass nur Personen mit negativen Sars-CoV-2-Ergebnissen zu einem Spiel zugelassen werden oder Zugang zum Stadion bekommen.

Der Uefa-Auftrag sei sicher „auch eine gute Demonstration zu zeigen, dass wir unsere Fähigkeiten schnell von einem in ein anderes Land transferieren können“, sagte Floreani dem Handelsblatt. Man sei in mehr als 30 europäischen Ländern aktiv, der größte Rivale käme auf nur 14 Staaten.

Er ist stolz, mit dazu beitragen zu können, dass mit dem Fußball ein wichtiges Unterhaltungselement wieder ins Laufen kommt. Dank der Auswahl durch die Uefa „wird unsere medizinische Exzellenz und geografische Präsenz in Europa anerkannt“, erklärt der von München aus agierende Manager. Man wolle „Millionen von Fans wieder mit Fußball verbinden“.

Die Gesundheit aller im Stadion tätigen Personen habe „höchste Priorität“, erklärt Giorgio Marchetti, Vizegeneralsekretär der Uefa. Die Fußballakteure werden vor ihrer Anreise sowie auch später an den Spielorten Lissabon, Düsseldorf und Gelsenkirchen, Köln und Duisburg getestet. 

Keine Prognose für 2020

Der Deal mit der Uefa lenkt den Blick vieler plötzlich auf ein Unternehmen, das mit 20.000 Mitarbeitern rund 2,1 Milliarden Euro umsetzt. Der Betriebsgewinn machte 2018 rund 146 Millionen aus, bei damals zwei Milliarden Euro Umsatz. Die für den Gesellschafter Cinven so wichtige Zielgröße „bereinigtes Ebitda“ betrug 356 Millionen. Im Konzern, geführt über die Synlab Bonco Plc in London, fiel allerdings ein Nettoverlust von 30 Millionen Euro an – kein Wunder, bei Verbindlichkeiten von 3,2 Milliarden Euro. 

Für 2020 lehnt Floreani eine Prognose ab: „Es ist müßig und zu früh, über das Wachstum in diesem Jahr zu reden.“ Schließlich war der Umsatz im Lockdown im Frühjahr um 40 Prozent gesunken. Kommt ein neuer Rückschlag, müsste neu gerechnet werden.

470 eigene Synlab-Labore auf vier Kontinenten können in der Gruppe wöchentlich rund 300.000 Covid-19 Tests abwickeln. Die Kunden sind Ärzte, Patienten, Krankenhäuser, Tierkliniken sowie Industrie und Forschung.
Synlab stellt sich derzeit auf eine Ausweitung der Corona-Testkapazitäten um bis zu 50 Prozent ein.

„Wir bereiten uns vor, mehr Tests vornehmen zu können“, erklärt Floreani – auch eine Folge von Zwangstests, etwa in Krankenhäusern oder bei Urlaubsheimkehrern. Es ist die Vorbereitung auf die „zweite Welle“. Derzeit sind bei Synlab offenbar noch 30 bis 40 Prozent der eigenen Covid-19 Testkapazitäten ungenutzt.

„Mein oberstes Ziel derzeit ist es, kundenzentrierte medizinische Lösungen zu finden, um die Pandemie wirksam zu bekämpfen“, sagt Floreani. „Natürlich würden wir dennoch Akquisitionen tätigen, wenn sich die Chance dafür bietet.“ Der einstige McKinsey-Berater ist vor einigen Jahren vom Logistikkonzern DHL zur Laborfirma gestoßen und hat dort den Gründer Bartholomäus Wimmer ersetzt.

Unter Cinven-Regie fusionierte die einst in Augsburg entstandene Firma Synlab im Oktober 2015 mit dem französischen Labordienstleister Labco. Das neue Unternehmen machte dann allein 2017 und 2018 exakt 54 Übernahmen. Ende 2019 hieß es in der Finanzszene, Cinven würde die Synlab-Gruppe zum Verkauf stellen.

„Es mag Ende 2019 Gerüchte im Markt über einen Verkauf von Synlab gegeben haben, in der aktuellen Situation steht das jedoch nicht im Fokus“, erklärt Floreani. .

Mehr: Ökonomen plädieren für massenhafte Corona-Tests.

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