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Ebola in Westafrika Noch ist das Virus unbesiegt

Ebola steht nicht mehr im Zentrum der öffentlichen Wahrnehmung. Dabei schreitet die Epidemie in Westafrika weiter voran. Trotz internationaler Anstrengungen ist das tödliche Virus immer noch nicht besiegt.
12.01.2015 - 11:00 Uhr
Ein Helfer befragt eine neu eingewiesene Ebola-Patientin in einer Rot-Kreuz-Einrichtung in Sierra Leone. Das Land gehört zu den am stärksten von der Epidemie betroffenen Ländern weltweit. Quelle: Reuters

Ein Helfer befragt eine neu eingewiesene Ebola-Patientin in einer Rot-Kreuz-Einrichtung in Sierra Leone. Das Land gehört zu den am stärksten von der Epidemie betroffenen Ländern weltweit.

(Foto: Reuters)

Berlin In Sierra Leone fielen die ausgelassenen Silvesterfeiern an den Stränden in diesem Jahr angesichts der Ebola-Epidemie aus. Stattdessen forderte Präsident Ernest Koroma die Menschen auf, zu Hause zu bleiben und für das Ende des Kampfes gegen das Virus im neuen Jahr zu beten. Ob der folgenschwerste Ebola-Ausbruch der Geschichte 2015 tatsächlich besiegt werden kann, ist nicht sicher.

In Liberia scheint sich die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen, während aus dem Westen von Sierra Leone keine Besserung gemeldet wird. Die Lage in Guinea ist völlig unklar. Seit Beginn der Epidemie vor gut einem Jahr sind nach WHO-Angaben mehr als 8200 Menschen an dem Virus gestorben. Etwa 21.000 wurden als sicher oder vermutlich mit Ebola infiziert registriert. Die Dunkelziffer wird allerdings als sehr hoch eingeschätzt.

„Unser nationaler Vorsatz für 2015 muss lauten, dass wir Ebola besiegen“, erklärt der Leiter des Nationalen Ebola-Reaktionskomitees in Sierra Leone, der Generalmajor im Ruhestand Alfred Palo Conteh. Die am schlimmsten betroffenen Länder Sierra Leone, Liberia und Guinea sind in ihrem Kampf gegen die Ausbreitung der Krankheit ein gutes Stück vorangekommen, aber die Bemühungen reichen noch nicht aus.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO erklärt, inzwischen stünden genug Betten zur Verfügung, um Ebola-Patienten zu isolieren und zu behandeln. Diese Betten stehen aber nicht immer dort, wo sich die Krankheit am schnellsten ausbreitet. Die WHO treibt zudem die Erprobung eines experimentellen Impfstoffs gegen das Virus voran, Ende Januar sollen die ersten vorbeugenden Impfstoffe an Menschen im Epidemie-Gebiet getestet werden.

In Liberia werden 9000 Probanden teilnehmen, auch in Sierra Leone und Guinea sollen mehrere Tausend Menschen geimpft werden. Aber selbst wenn eine wirksame Impfung gefunden wird, dauert die Produktion eines Mittels Monate. Zudem müssen die für die Impfung vorgesehenen Substanzen derzeit noch bei minus 80 Grad Celsius gelagert werden. Für einen flächendeckenden Einsatz in Westafrika muss der Wirkstoff jedoch so verändert werden, dass eine Lagertemperatur von etwa zwei bis acht Grad Celsius – also Kühlschranktemperatur – ausreicht.

Experten der Vereinten Nationen schätzen zudem, dass die Zahl der Wissenschaftler vor Ort verdreifacht werden müsste, um die Infektionswege nachzuverfolgen. Eines der größten Probleme besteht derzeit darin, alle Kontaktpersonen von Ebola-Infizierten zu finden. Für diese Aufgabe sind in Guinea, Sierra Leone und Liberia ganze Teams im Einsatz. Jeder Ebola-Patient hatte erfahrungsgemäß zwischen zwölf und 20 Kontakte zu anderen Menschen, jede dieser Kontaktpersonen muss gefunden werden. In Sierra Leone, wo die Lage am schlimmsten ist, melden die Behörden im Durchschnitt etwa acht Kontakte. Diese Differenz nährt den Verdacht, dass die Kontaktverfolgung mangelhaft ist.

Zur Bestattung der Todesopfer werden geschulte Totengräber eingesetzt, denn kurz nach dem Tod ist das Ansteckungsrisiko am größten. Weil aber nicht alle Todesfälle gemeldet werden, ist unklar, ob alle Ebola-Toten gemäß den Sicherheitsvorschriften beerdigt werden und ob es unbekannte Übertragungsketten gibt.

"Wie sollen wir wissen, wann es vorbei ist?"
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