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Finanzierungsrunde „Lego-Baukasten für Industrieroboter“: Frank Thelen steigt bei Start-up RobCo ein

Das Münchener Start-up entwickelt modulare Industrieroboter und will diese auch an Mittelständler verkaufen. Mit einer Finanzierungsrunde soll das Geschäft nun wachsen.
07.06.2021 - 13:55 Uhr Kommentieren
Während des Studiums an der TU München lernten sich die Firmengründer Roman Hölzl (links), Constantin Dresl und Paul Maroldt kennen. Quelle: Robco
Die RobCo-Gründer

Während des Studiums an der TU München lernten sich die Firmengründer Roman Hölzl (links), Constantin Dresl und Paul Maroldt kennen.

(Foto: Robco)

München Noch scheuen viele kleine und mittelständische Unternehmen den Einsatz von Robotern. Die Maschinen sind ihnen zu teuer, zu unflexibel und zu schwer steuerbar. „Viele haben Angst vor der Komplexität und den Kosten eines Roboters, dass die Roboter schlecht ausgelastet sind und sich nicht rentieren“, sagt Roman Hölzl, CEO und Mitgründer von RobCo.

Das Münchener Start-up will diese Probleme mit Roboter-Modulen angehen, die flexibel miteinander kombiniert und einfach auf neue Aufgaben umprogrammiert werden können. „Wir bieten ein günstiges Arbeitstier an, das ganz vielfältig eingesetzt werden kann.“

Die Technologie überzeugte jetzt auch Frank Thelens Venture-Capital-Fonds Freigeist, der in der neuen Finanzierungsrunde einen Millionenbetrag in das Münchener Start-up investierte. „Es ist unumstritten, dass Roboterlösungen zunehmend Aufgaben in der Produktion übernehmen werden“, sagte Thelen. Große Fabriken steigerten ihre Produktivität schon lange mithilfe von Robotern.

„Dieser Wettbewerbsvorteil blieb kleinen Produktionsstätten mit wechselnden Aufträgen und kleinen Stückzahlen bislang verwehrt, da sich die Anschaffung großer, auf eine spezifische Aufgabe spezialisierter Roboter nicht lohnen würde“, sagte Thelen. RobCo biete nun auch dem Mittelstand die Chance, „in Sachen Automatisierung mitzuhalten“.

In der Robotik hat sich in den vergangenen Jahren auch in Deutschland eine bunte Innovationsszene entwickelt. Bei den kollaborierenden Cobots, die direkt neben dem Menschen eingesetzt werden können, dominiert noch immer der dänische Pionier Universal Robots.

Deutsche Start-ups sind bei leichten Robotern führend

Der Markt für schwere Industrieroboter werde von japanischen und chinesischen Anbietern beherrscht, sagt Olaf Gehrles vom Deutschen Robotik-Verband (DRV). „In der Leichtbaurobotik sieht die Welt ganz anders aus.“ Bei Cobots und Leichtbaurobotern, die einfach bedient werden sollen, sind deutsche Start-ups vorne mit dabei.

So hat zum Beispiel Wandelbots den TracePen entwickelt. Mit dem digitalen Stift können auch Laien Robotern schnell und einfach beispielhaft vormachen, welche Aufgaben sie zu erledigen haben.

Im vergangenen Jahr stiegen auch Siemens und Microsoft bei dem Dresdner Start-up ein. Auch Firmen wie Artiminds, Drag&Bot und Robominds arbeiten an einfacher Programmierung. Einige von ihnen konzentrieren sich ganz auf die Software und bauen keine eigene Hardware mehr.

RobCo setzt weiter auf die Kombination von Hardware und Software. Kern der Technologie ist eine patentierte Software, die den flexiblen Einsatz der Module ermöglicht. In wenigen Minuten kann so die Maschine auf eine neue Aufgabe umgestellt werden.

„Wir schaffen eine Art Legobaukasten für Industrieroboter“, beschreibt Hölzl die Technologie. Nicht jede Anwendung brauche etwa einen Roboter mit sechs oder sieben Achsen. „Manchmal reichen auch drei.“

Programmierung per Smartphone oder Tablet

Die Kunden können sich so einen Leichtbauroboter ganz nach ihren Bedürfnissen zusammensetzen. Die Programmierung erfolgt durch ein Vermessen des Raumes mit dem Smartphone oder Tablet und einer webbasierten Software.

Die Software basiert auf Forschungsergebnissen des Lehrstuhls für Robotik und Künstliche Intelligenz der Technischen Universität München. Die Robotermodule erkennen selbstständig die Konfiguration, in der sie sich befinden, und können über ein einfach zu bedienendes Betriebssystem mit bestimmten Bewegungsabläufen beauftragt werden.

Die drei Gründer Hölzl, Constantin Dresel und Paul Maroldt haben sich vor einigen Jahren an der TU München kennengelernt. Hölzl hat zuvor auch am dortigen Center for Digital Technology and Management (CDTM) studiert. RobCo gründeten sie dann im vergangenen Jahr.

Durch den Einstieg Thelens fühlt sich das Team nun gut für die weitere Entwicklung aufgestellt. „Mit den neuen Mitteln werden wir in den kommenden Monaten nach ersten erfolgreichen Industrieprojekten weitere Kunden mit unseren Roboterlösungen ausstatten“, sagt Hölzl. Ziel sei nun auch die Skalierung der Produktion.

Erste Pilotkunden hat RobCo schon gewonnen. So beladen die Roboter aus München bereits Maschinen, bekleben Bauteile oder unterstützen bei der optischen Qualitätskontrolle. Das Start-up hat vor allem Industriekunden mit zehn bis 1000 Mitarbeitern im Visier.

Hölzl ist zuversichtlich, dass RobCo in dem umkämpften Segment Fuß fassen kann. „Es gibt genug Platz für weitere Anbieter“, ist er überzeugt. Die vielfältige und einfache Nutzung sei das Alleinstellungsmerkmal, mit dem das Münchener Unternehmen zu einem der zentralen Hersteller in der Branche werden könnte.

Mehr: Cobots sollen in Deutschland den Durchbruch schaffen.

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