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Künstliche Luftröhre 3D-Druck rettet das Leben von Kleinkindern

Der Luftröhrenkollaps ist eine lebensgefährliche Erkrankung von Kleinkindern. Ein künstliches Organ aus dem 3D-Drucker verspricht Abhilfe: Forscher aus Michigan haben damit beeindruckende Behandlungserfolge erzielt.
02.05.2015 - 16:54 Uhr Kommentieren
Die aus pulverisiertem Plastik hergestellten Implantate sorgen dafür, dass die Atemwege der Kinder offen gehalten werden. Quelle: Reuters
Künstliche Luftröhre

Die aus pulverisiertem Plastik hergestellten Implantate sorgen dafür, dass die Atemwege der Kinder offen gehalten werden.

(Foto: Reuters)

Washington „Er war praktisch am Ersticken“, sagt Meghan Orbich. Mit nur fünf Monaten hatte ihr Sohn Ian bereits Wochen auf der Intensivstation verbracht, seine Atmung setzte immer wieder aus. In seiner Heimatstadt Pittsburgh wussten frustrierte Spezialisten nicht mehr weiter. Dann las Orbich in der Zeitung einen Bericht über Forscher in Michigan, die aus 3-D-Druckern Luftröhren-Implantate herstellen. Das war die Rettung.

Glenn Green ist Hals-Nasen-Ohrenspezialist für Kinder an der Universität von Michigan. Zusammen mit seinem Team hatte er bereits 2013 für Schlagzeilen gesorgt. Damals hatte er das Baby Kaiba Gionfriddo mit einem 3-D-Drucker-Implantat erfolgreich behandelt. Der nun Dreijährige scheint geheilt, ihm geht es gut, wie die Forscher vergangene Woche berichteten. Und: Die Schiene aus dem Drucker, die ihm einst das Atmen ermöglichte, hat sich nun – zur richtigen Zeit – aufgelöst.

Wenig später halfen Green und sein Team drei weiteren Babys, unter ihnen Ian Orbich. Die aus pulverisiertem Plastik hergestellten Implantate sorgten dafür, dass die Atemwege der kleinen Jungen offen gehalten wurden. Und das Beste: Sie dehnen sich aus, wenn die Knirpse größer werden. Für Forscher ist das der eigentliche Clou, die vierte Dimension, wie sie es bezeichnen: Bei heranwachsenden Kindern wüchsen die Implantate zunächst mit – und später, wenn sie dann nicht mehr benötigt würden, lösten sie sich von selbst auf.

Experten sind begeistert. Piers Barker, der die Forschung an 3-D-Ausdrucken für pädiatrische Kardiologie an der Duke Universität leitet, sagt, durch 3-D-Drucker könne man wirklich beginnen, fast jeden medizinischen Eingriff individuell zu gestalten. Dass eine Konstruktion sogar wachsen könne, habe er das erste Mal gehört.

Der Bedarf für die Implantate ist da. In den USA wird jedes 2000. Baby mit geschwächten Bronchien geboren. Bei den betroffenen Säuglingen kann die Atmung plötzlich zusammenbrechen und blockiert werden. In schweren Fällen ist das lebensbedrohlich. Bei den meisten Kindern verschwindet dieser Defekt bis zum Alter von drei Jahren, weil die Atemwege stärker werden, wenn sie wachsen.

„Wir nutzen Laser, um Staub in medizinische Objekte umzuwandeln, die sich verändern, wenn sich der Körper entwickelt“, erklärt Green. Vor nicht allzu langer Zeit wäre so etwas noch unvorstellbar gewesen. Sein Team arbeitet mit der Bundesbehörde zur Überwachung von Nahrungsmitteln und Arzneimitteln zusammen, um eine klinische Studie starten zu können, in der 30 Kinder mit ähnlichen Atemwegsproblemen teilnehmen sollen. Ihnen sollen ebenfalls Implantate aus 3-D-Druckern eingesetzt werden.

Nach drei Jahren lösen sich die Implantate auf
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