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Lepra Die Geißel der Menschheit ist nicht besiegt

Schon in der Bibel taucht die Lepra auf, im Mittelalter galt sie als Geißel der Menschheit. Und noch immer erkranken Hunderttausende pro Jahr an dem Leiden, das die Betroffenen oft zu Aussätzigen macht.
25.01.2016 - 10:33 Uhr
Im Lepramuseum in Münster (Nordrhein-Westfalen) werden die Symptome der Krankheit mit einer Gesichtsmaske aus Wachs dokumentiert. Quelle: dpa
Lepramaske

Im Lepramuseum in Münster (Nordrhein-Westfalen) werden die Symptome der Krankheit mit einer Gesichtsmaske aus Wachs dokumentiert.

(Foto: dpa)

Rio de Janeiro Schon in der Bibel spielt die Lepra eine Rolle, auch an Mumien im alten Ägypten wurde der Erreger namens Mycobacterium leprae bereits nachgewiesen. Und noch immer ist die stigmatisierte Krankheit entgegen landläufiger Meinung keineswegs ausgerottet.

Indien ist mit offiziell 125.785 neu erkrankten Menschen im Jahr 2014 das am stärksten betroffene Land. Die Zahlen schwankten in den vergangenen Jahren leicht, gingen aber nicht deutlich zurück. Es folgt Brasilien, wo derzeit über 30.000 neue Lepra-Fälle pro Jahr registriert werden.

Zehn Krankheiten, die nicht auszurotten sind
Malaria
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Forscher warnen, dass der Klimawandel Einfluss auf die Verbreitung von Malaria haben könnte. Durch die Erderwärmung vermehren sich die als Malariaüberträger bekannten Mücken stärker als früher.

(Foto: dpa)
Pferdemetzger
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Die klassische Lebensmittelvergiftung, der sogenannte Botulismus, wird meist durch verdorbenes Fleisch und nicht fachgerecht eingekochtes Gemüse hervorgerufen. Botulismus ist nicht ansteckend und zeigt sich meist durch Sehstörungen sowie Probleme beim Sprechen und Schlucken. In schweren Fällen lähmt der Erreger Clostridium botulinum die inneren Organe, Erbrechen und Durchfall stellen sich ein. Betroffene sterben ohne Behandlung meist an Ersticken.

(Foto: dpa)
Bergmann der Zeche Lohberg/Osterfeld
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Eine zu Zeiten des Kohleabbaus im Ruhrgebiet weit verbreitete Krankheit ist die Staublunge. Trotz spezieller Filter und Schutzmasken, die die Lungen der Bergarbeiter schützen sollen, gibt es immer noch Krankheits- und Todesfälle durch die hohe Feinstaubbelastung. Jüngere Bergarbeiter sollen laut National Public Radio stärker betroffen sein, da die Krankheit bei ihnen schneller voranschreitet.

(Foto: dpa)
10.000 Menschen sterben täglich durch verschmutztes Wasser
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Die Durchfallerkrankung Cholera fordert jedes Jahr unzählige Todesopfer. Schuld ist verunreinigtes Wasser, deshalb verbreitet sich die Krankheit vor allem in den Armenvierteln dieser Welt. Das Erdbeben von Haiti rief vor vier Jahren eine große Cholera-Epidemie hervor. Seitdem sind laut Statistiken rund 8400 Menschen an Cholera gestorben.

(Foto: obs)
Befund von Tuberkulose
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Trotz Impfmöglichkeiten und Antibiotika konnte die Tuberkulose bisher nicht besiegt werden. Ein Grund ist eine resistente Mutation des Erregers, die sich seit den Achtzigern verbreitet hat. Die Krankheit befällt meist die Atemwege, allerdings ist auch ein Befall des Nervensystems und der Organe möglich. Tuberkulose ist nach Aids der zweitgefährlichste Erreger, laut WHO starben 2010 1,4 Millionen Menschen an der Krankheit.

(Foto: dpa)
Schluckimpfung
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Polio war bereits einmal beinahe ausgerottet – ein Mangel an Impfungen führte seit der Jahrtausendwende allerdings zu zahlreichen Neuerkrankungen. Vor allem in Afrika ist die Krankheit wieder auf dem Vormarsch, die WHO will mithilfe von Impfprogrammen dagegen vorgehen. Da sich der Erreger seit jeher kaum verändert hat, ist eine Ausrottung der Krankheit mittelfristig nicht unwahrscheinlich, die nötige Schluckimpfung ist kostengünstig und einfach umzusetzen.

(Foto: AFP)
Penicillin gegen Syphilis
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Syphilis ist eine sexuell übertragbare Krankheit, die aktuell vor allem in Deutschland und Australien verbreitet ist. 2013 meldete das Robert-Koch-Institut 5017 Neuerkrankungen, das sind 600 mehr als im Jahr 2012. Syphilis ist durch die Gabe von Penicillin heilbar. Der deutsche Medizin-Wissenschaftler und Nobelpreisträger, Paul Ehrlich, (Foto) hatte das erste Mittel gegen die Volkskrankheit entwickelt.

(Foto: ap)

„Die Dunkelziffer ist auf jeden Fall noch viel höher“, betont der im fünftgrößten Land der Welt tätige Lepra-Experte Reinaldo Bechler von der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe. Vormals hieß die Organisation Deutsches Aussätzigen-Hilfswerk und hat daher heute noch das Kürzel DAHW. Weltweit hätten rund 214.000 Menschen im Jahr 2014 die Diagnose Lepra erhalten, berichtet die Organisation anlässlich des in dieser Woche anstehenden Weltlepratages (31. Januar).

Der norwegische Arzt Armauer Hansen entdeckte 1873 das Bakterium, das die Krankheit auslöst. Auch wenn Lepra nur schwach ansteckend ist, wurden viele Erkrankte wie Aussätzige behandelt und in Leprakolonien abgeschoben. Schon das Handgeben galt als Übertragungsrisiko.

Der Name leitet sich ab vom griechischen „lepros“, (schuppig, aussätzig) – ein Hinweis auf das Krankheitsbild mit fleckiger, schuppiger Haut. Nach und nach sterben die Nerven ab, alles wird taub – und es gibt kein Schmerzempfinden. Oft fügen sich die Kranken selbst Verletzungen zu.

„Da will keiner drüber reden“, kritisiert Bechler, dass es in Brasilien trotz Zehntausender neuer Fälle zu wenig Bemühungen gebe, Lepra auszurotten. So würden Ärzte nicht ausreichend ausgebildet, und die Diagnosefähigkeit sei mangelhaft. Und: Die aktive Suche nach neu erkrankten Menschen werde untersagt. In Brasilien dürfen DAHW-Experten nicht selbst auf das Land fahren und aktiv leprakranke Menschen suchen.

Wird genug getan, um die Krankheit zu besiegen? Das Land mobilisiert derzeit alle finanziellen und personellen Ressourcen im Kampf gegen das sich ausbreitende Dengue-Fieber und das ebenfalls von Mücken übertragene Zika-Virus. Letzteres kann bei einer Infektion von Schwangeren Schädelfehlbildungen der ungeborenen Kinder auslösen.

Armut und mangelnde Hygiene begünstigen die Krankheit
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