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Medizin Deutsche gehen in Coronakrise seltener zum Arzt

Für Mediziner sind mit dem Coronavirus Infizierte in der Praxis die größte Sorge. Patienten suchen häufiger den telefonischen Kontakt zu ihrem Arzt.
18.03.2020 - 11:17 Uhr Kommentieren
Nach Ansicht der niedergelassenen Ärzte ist die mögliche Übertragung des Virus im Wartezimmer das größte Problem. Quelle: dpa
Arztpraxis in Sachsen

Nach Ansicht der niedergelassenen Ärzte ist die mögliche Übertragung des Virus im Wartezimmer das größte Problem.

(Foto: dpa)

Frankfurt Die Angst vor einer Ausbreitung des neuartigen Coronavirus hat Auswirkungen auf die Praxisbesuche. Mittlerweile kommen weniger Patienten zu den niedergelassenen Ärzten, zeigt eine Umfrage des Online-Netzwerks Coliquio, das sich auf den Wissensaustausch für Ärzte spezialisiert hat. In der vergangenen Woche befragte das Netzwerk dazu mehr als 1000 Mediziner. Die Ergebnisse liegen dem Handelsblatt exklusiv vor.

Laut Umfrage gehen bei mehr als der Hälfte der Praxen die Besuche zurück. Nur zwölf Prozent der niedergelassenen Ärzte verzeichnen mehr Patienten in der Sprechstunde. Dafür steigen die telefonischen Anfragen, wie etwas mehr als die Hälfte der Befragten angibt. 16 Prozent der Praxen haben auch mehr E-Mail-Anfragen von Patienten erhalten als sonst.

Nach Ansicht der Praxisärzte ist die mögliche Übertragung des Virus im Wartezimmer das größte Problem, wie 70 Prozent der Befragten angeben. An zweiter Stelle folgen Patienten, die sich nicht an die Verhaltensempfehlungen etwa zur Handhygiene und der Etikette beim Husten halten (68 Prozent).

„Wir versuchen, nur solche Patienten in die Praxis reinzulassen, die nach unserer Einschätzung zu 99 Prozent nicht mit dem Coronavirus infiziert sind“, beschreibt Matthias Sunnus, Facharzt für Innere Medizin und Arbeitsmedizin mit eigener hausärztlicher Praxis in Wiesbaden, seine Strategie. Seitdem Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen auf digitalem Wege ausgestellt werden können, könnten die Abläufe in der Praxis viel effizienter gestaltet werden, meint er.

Laut der Umfrage von Coliquio fühlen sich viele Ärzte beim Umgang mit der Ausbreitung des Virus von den Behörden im Stich gelassen. 40 Prozent sind der Ansicht, dass relevante Informationen nicht bei ihnen ankommen. Konkret wünschen sich die Ärzte, dass für die Verdachtsfälle Covid-19-Versorgungszentren für die Testung und auch die Erstbehandlung eingerichtet werden.

Für sich selbst wiederum wünschen sich die Ärzte zentrale Anlaufstellen, wo sie sich Informationen zum Prozedere bei Verdachtsfällen holen können. Zudem eine Liste der zuständigen stationären Einrichtungen, der Testlabore sowie der Ansprechpartner. Auch an der Ausstattung hapert es: Über die Hälfte der Befragten gab an, dass es bereits jetzt an Schutzausrüstung und Desinfektionsmitteln fehle. Bei weiteren 30 Prozent geht der Vorrat langsam zur Neige.

Das kann auch Facharzt Matthias Sunnus bestätigen: Auch bei ihm in der Praxis könnten Schutzausrüstung und Desinfektionsmittel bald knapp werden. Er selbst testet übrigens keine Patienten auf das neuartige Virus. Und zwar aus zwei Gründen: „Erstens weisen die Schnelltests laut neuesten Daten kein zufriedenstellendes Sicherheitsprofil auf. Und zweitens haben unsere Labore nicht genug Kapazitäten, um alle Patienten mit grippeähnlichen Symptomen auf Covid-19 zu testen“, sagt er.

Mehr: Das deutsche Gesundheitssystem stößt an seine Grenzen

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