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Merck & Co. Neues Corona-Medikament senkt Zahl der Krankenhausaufenthalte und Todesfälle erheblich

Der Aktienkurs von Merck & Co. legt nach der erfolgreichen Studie des Mittels Molnupiravir acht Prozent zu. Es könnte den Kampf gegen das Virus deutlich voranbringen.
01.10.2021 Update: 01.10.2021 - 14:33 Uhr Kommentieren
Eine unabhängige Gruppe medizinischer Experten, die die Studie überwachte, empfahl den vorzeitigen Abbruch, weil die Zwischenergebnisse so überzeugend gewesen seien. Quelle: AP
Corona-Medikament von Merck & Co.

Eine unabhängige Gruppe medizinischer Experten, die die Studie überwachte, empfahl den vorzeitigen Abbruch, weil die Zwischenergebnisse so überzeugend gewesen seien.

(Foto: AP)

Washington/ New York Der US-Pharmakonzern Merck & Co. hat am Freitag Erfolge bei der Behandlung von Corona-Patienten mit einem neuen Medikament gemeldet. Die Zahl der Krankenhauseinweisungen und Todesfälle sei durch die Einnahme der Tablette um die Hälfte gesunken, teilte der Konzern mit. Das Unternehmen wolle nun zügig eine Zulassung des Medikaments in den USA und anderen Ländern beantragen.

Die Investoren feierten die hoffnungsvollen Ergebnisse der Studie noch vor Börsenstart mit einem Plus von zeitweise mehr als acht Prozent. 

Sollte das Medikament zugelassen werden, wäre es die erste Pille, die zur Behandlung von Covid-19 eingesetzt werden kann – ein potenziell wichtiger Fortschritt im Kampf gegen die Pandemie. Das Medikament kann einfach zu Hause eingenommen werden – vier Pillen zweimal am Tag. Alle derzeit in den USA zugelassenen Covid-19-Therapien erfordern dagegen eine Infusion oder Injektion.

Merck und sein Partner Ridgeback Biotherapeutics teilten mit, ersten Studienergebnissen zufolge seien Patienten, die das Medikament Molnupiravir innerhalb von fünf Tagen nach Auftreten der Symptome von Covid-19 erhielten, nur halb so häufig ins Krankenhaus eingeliefert worden oder an der Krankheit gestorben wie Patienten, die ein Placebo erhalten hätten. 

An der Studie nahmen 775 Erwachsene mit einem leichten bis mittelschweren Krankheitsverlauf teil. Sie alle hatten aufgrund von Gesundheitsproblemen wie Fettleibigkeit, Diabetes oder Herzerkrankungen ein höheres Risiko für eine schwere Erkrankung durch das Coronavirus.

„Ergebnisse übertrafen die Erwartungen“

Von den Patienten, die Molnupiravir erhielten, wurden den Angaben zufolge 7,3 Prozent entweder ins Krankenhaus eingeliefert oder starben innerhalb von 30 Tagen, verglichen mit 14,1 Prozent derjenigen, die ein Placebo erhielten. Nach dieser Zeitspanne gab es in der Medikamentengruppe keine Todesfälle im Vergleich zu acht Todesfällen in der Placebogruppe. Die Ergebnisse wurden von Merck veröffentlicht und sind bisher nicht von Fachleuten unabhängig geprüft worden.

Eine unabhängige Gruppe medizinischer Experten, die die Studie überwachte, empfahl den vorzeitigen Abbruch, weil die Zwischenergebnisse so überzeugend gewesen seien. Manager des Unternehmens erklärten, sie befänden sich in Gesprächen mit der US-Zulassungsbehörde FDA und planten, die Daten in den kommenden Tagen zur Prüfung vorzulegen.

„Die Ergebnisse übertrafen die Erwartungen, die ich an das Medikament in dieser klinischen Studie geknüpft hatte“, sagte Dean Li, Vizepräsident im Bereich Forschung bei Merck. „Wenn die Zahl der Krankenhausaufenthalte oder Todesfälle um 50 Prozent gesenkt werden kann, ist das eine erhebliche klinische Wirkung.“

Frühere Studienergebnisse zeigten, dass das Medikament Patienten, die bereits mit einer schweren Erkrankung im Krankenhaus lagen, nicht half. Die Tablette von Merck wirkt, indem sie in ein Enzym eingreift, das das Coronavirus verwendet, um seinen genetischen Code zu kopieren und sich zu vermehren. Eine ähnliche Wirkung wurde auch bei anderen Viren nachgewiesen.

US-Regierung will 1,7 Millionen Dosen kaufen

„Das ist ein phänomenales Ergebnis. Das ist ein grundsätzlicher Game-Changer“, sagte Scott Gottlieb, der ehemalige FDA-Vorsitzende, der bei Pfizer im Aufsichtsrat sitzt, dem Wirtschaftssender CNBC. Er weist darauf hin, dass die Studie mit Risikopatienten durchgeführt wurde, die bereits Symptome hatten. Wenn man das Medikament vorher verabreichte, sei dies wahrscheinlich noch wirkungsvoller, sagte Gottlieb.

„Ich glaube, dass dies viele Tausend Leben weltweit retten wird, wo es weniger Zugang zu monoklonalen Antikörpern gibt, und in diesem Land auch“ sagte Robert Shafer, ein Experte für antivirale Therapie an der Stanford Universität gegenüber der „New York Times".

Die US-Regierung hat angekündigt, 1,7 Millionen Dosen des Medikaments zu kaufen, wenn es von der FDA zugelassen wird. Merck & Co. teilt mit, man könne bis Ende des Jahres zehn Millionen Dosen produzieren und habe Verträge mit Regierungen weltweit geschlossen. Zu den Preisen für das Medikament wurde nichts bekannt.

In den kommenden Monaten werden auch die Ergebnisse von zwei weiteren antiviralen Pillen zur Behandlung von Covid erwartet: Pfizer und Atea Pharmaceuticals mit Roche.

Für Merck ist dies bereits die zweite große Nachricht in dieser Woche. Der US-Pharmakonzern hat am Donnerstag bekanntgegeben, dass er das Biotech-Unternehmen Acceleron für rund 11,5 Milliarden Dollar übernehmen will. Damit verstärkt Merck sein Geschäft mit Medikamenten gegen seltene Krankheiten.

Mehr: US-Konzern Merck & Co. steigt bei Seattle Genetics ein.

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