Peter Piot: Ebola-Entdecker warnt vor weltweiter Ausbreitung
Benachrichtigung aktivierenDürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafftErlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviertWir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke
Anzeige
Peter PiotEbola-Entdecker warnt vor weltweiter Ausbreitung
„Ich hätte nie gedacht, dass es so schlimm kommen könnte“: Peter Piot, einer der Entdecker des tödlichen Ebola-Virus, hält eine Ausbreitung auf andere Kontinente für möglich. In Westafrika läuft internationale Hilfe an.
Peter Piot: „Das ist nicht mehr nur eine Epidemie, sondern eine humanitäre Katastrophe.“
(Foto: AFP)
Düsseldorf Einer der Entdecker des Ebola-Virus warnt vor einer Ausbreitung der Epidemie von Afrika auf weitere Kontinente. Er befürchte etwa, dass einer der zahlreichen in Westafrika lebenden Inder die Krankheit in die Heimat bringen könnte, sagte der belgische Infektionsmediziner Peter Piot dem Magazin „Spiegel“ laut einer Vorabmitteilung vom Sonntag. „Auch in Indien tragen Ärzte und Krankenschwestern oft keine Handschuhe, sie würden sich sofort anstecken und das Virus verbreiten“, ergänzte Piot.
Dagegen hält der Mediziner eine Ausbreitung des Ebola-Virus in Europa oder den USA für beherrschbar. Sollten Ebola-Kranke die Krankheit nach Europa bringen, könne es zwar auch hier Tote geben, das Virus ließe sich aber schnell eindämmen. Besorgt zeigte sich Piot angesichts des Ausmaßes der Epidemie in Westafrika. „Das ist nicht mehr nur eine Epidemie, sondern eine humanitäre Katastrophe“, sagte er.
Mit mehr als 2600 Toten erlebt Westafrika derzeit den schlimmsten Ausbruch von Ebola seit der Entdeckung des Virus vor 38 Jahren in der Demokratischen Republik Kongo. Das hämorrhagische Fieber ist nach dem Fluss Ebola benannt, einem Gewässer im damaligen Zaire. Die Krankheit verläuft in Westafrika in etwa jedem zweiten Fall tödlich. „Ich hätte wirklich niemals gedacht, dass es so schlimm kommen könnte“, sagte Piot.
Das ist das Ebola-Virus
Das Ebola-Virus gehört zu den gefährlichsten Krankheitserregern der Welt. Es löst ein sogenanntes hämorrhagisches, das heißt mit starken Blutungen einhergehendes Fieber aus.
Je nach Erregerstamm sterben 25 bis 90 Prozent der Patienten an einer Ebola-Erkrankung. Trotz intensiver Forschung gibt es weder eine Impfung noch ein Heilmittel.
Seinen Ursprung hat das Virus im Tierreich. Menschen können sich über den Kontakt zu erkrankten Tieren infizieren, unter anderem Affen. Von Mensch zu Mensch überträgt sich die Krankheit durch Blut und andere Körperflüssigkeiten.
Die Inkubationszeit beträgt zwei Tage bis drei Wochen. Plötzlich setzen Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, Schwächegefühl und Halsschmerzen ein. Später gehen Nieren- und Leberfunktion zurück, es können schwere innere Blutungen auftreten.
Ebola kommt vor allem nahe des afrikanischen Regenwaldes vor. Zum ersten Mal tauchte es 1976 im Sudan und im Kongo nahe des Ebola-Flusses auf. Ihm verdankt die Krankheit auch ihren Namen.
In dem vom Ebola-Virus besonders betroffenen westafrikanischen Land Sierra Leone sind das dreitägige Ausgehverbot und eine Aufklärungskampagne ohne größere Zwischenfälle angelaufen. Wie das Krisenzentrum in Freetown am Samstag mitteilte, hielt sich die Bevölkerung weitgehend an die Anordnung und blieb daheim. Dies sei als Erfolg zu werten, hieß es.
Top-Jobs des Tages
Jetzt die besten Jobs finden und per E-Mail benachrichtigt werden.
Seit Freitag gehen medizinische Teams von Haus zu Haus, um im direkten Gespräch darüber zu informieren, wie man einer Ansteckung durch das Ebola-Virus vorbeugen kann. Dabei sollen auch mögliche Ebola-Infizierte aufgespürt werden
Unterdessen laufen die internationalen Vorbereitungen an, Westafrika im Kampf gegen Ebola zu unterstützen. Die 3000 von den USA zugesicherten militärischen Angestellten sollen die westafrikanischen Epidemiegebiete innerhalb der nächsten 30 Tage erreichen, sagte Heereschef Ray Odierno am Freitag. Sie sollen Behandlungszentren aufbauen und bei der Ausbildung der Einsatzkräfte helfen.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.