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Schreiben ans Kanzleramt Deutsche Start-ups warnen vor Initiative von Google und Apple gegen Corona

Start-ups warnen davor, Daten von Bürgern auf Servern der Tech-Giganten zu speichern. Die Konzerne wollen die Entwicklung von Apps in der Coronakrise erleichtern.
14.04.2020 - 16:20 Uhr Kommentieren
Daten sollen nicht auf Servern von Google und Apple liegen dürfen. Quelle: dpa
Corona-App

Daten sollen nicht auf Servern von Google und Apple liegen dürfen.

(Foto: dpa)

Berlin Ein Zusammenschluss deutscher Tech-Start-ups unter dem Namen „GesundZusammen“ hat vor der Initiative von Google und Apple in der Coronakrise gewarnt. „Die digitale Verfolgung von Kontakten zwischen Bürgern ist eine bewährte Methode zur Bekämpfung der raschen Ausbreitung von Covid19“, heißt es in einem Schreiben an das Bundeskanzleramt, das Handelsblatt Inside vorliegt.

„Allerdings dürfen die möglichen Folgen der Nutzung eines solchen Systems nicht übersehen werden.“ So warnen die Autoren davor, dass die Konzerne durch die Technologie sensible persönliche Daten über ihre Nutzer erhalten.

„Das sehen wir als große Gefahr an“, sagte Julian Teicke Handelsblatt Inside, Geschäftsführer von „GesundZusammen“ und des Versicherungs-Start-ups WeFox. Dieses gehört der Gruppe mit 29 weiteren jungen Unternehmen an, die eine deutsche Corona-App auf den Markt bringen will. Zu ihr zählen die Smartphone-Bank N26 und der Reisevermittler GetYourGuide und der Bundesverband Deutsche Startups. Dieser erklärte auf Anfrage, dass er das Papier allerdings nicht unterstütze.

Europäische Regierungen düften „die Kontrolle über die Daten der Bürgerinnen und Bürger“ nicht aus der Hand geben, sagte Teicke. „Wir brauchen das technische Setup von Google und Apple, aber die sensiblen Informationen, wer Corona hat und wer nicht, sollte in europäischer Hand bleiben.“

Das Konzept von Google und Apple sieht vor, dass Smartphones unabhängig vom verwendeten Betriebssystem über Bluetooth Identifikationsnummern austauschen und diese lokal speichern können. Wird ein Nutzer positiv auf Covid-19 getestet, können die Daten auf einen Server übertragen und seine Kontaktpersonen informiert werden.

„Massive Macht, unsere Gesellschaft zu manipulieren“

Die Tech-Giganten erklärten am vergangenen Freitag, dass der „Schutz der Privatsphäre und die Sicherheit der Benutzer im Mittelpunkt der Entwicklung“ stünden.

Die Firmen betonten außerdem, bei dem Projekt würden keine Benutzer identifiziert und keine Ortungsdaten verwendet. „Google und Apple sehen nicht, wer krank oder wer gesund ist“, heißt. es. Den Benutzern werde auch deutlich gemacht, wie sich sie beteiligen können oder auch, wie sie eine Beteiligung ablehnen können.

Die Technologie würde auch dem Projekt PEPP-PT und einer europäischen Corona-Warn-App zu Gute kommen, das auch „GesundZusammen“ nutzt. Die Schnittstelle würde die Kommunikation zwischen den Geräten zweier Hersteller erleichtern.

Dass die Konzerne allerdings das Gesamtsystem bereitstellten, erschwere Transparenz in der Frage, wie die Daten gegenwärtig und in Zukunft verwendet würden, heißt es in dem Schreiben an das Bundeskanzleramt.

Beide Unternehmen hätten bereits riesige Daten- und Informationsmengen. Sie dominieren den Markt für Mobiltelefone und deren Betriebssysteme, für Browser, E-Mail-Programme, Heim-Assistenten, Suchmaschinen und Wearables wie der Apple Watch oder dem zu Google gehörenden FitBit. Durch „rasch fortschreitende KI“ ließen sich so persönliche Informationen ableiten wie Treffen, Aufenthaltsorte, Beruf, Interessen, Freizeitaktivitäten und Kaufverhalten.

„Dies, gekoppelt mit dem Zugang zu jedem Benutzer über ihre Geräte, gibt massive Macht an die Wirtschaft, unsere Gesellschaft zu manipulieren und sogar unser Leben und gefährden - nicht nur die Privatsphäre des Einzelnen, sondern die Demokratie selbst“, warnen die Autoren.

Google und Apple dürfe deswegen keine Kontrolle über die Entschlüsselung der über Bluetooth festgestellten Kontakte erhalten. „Die Daten der Nutzer müssen auf einem neutralen Server oder einem Regierungsserver gespeichert werden, auf den Google und Apple keinen Zugriff haben“, heißt es.

Bislang planen die Unternehmen eine dezentrale Datenverarbeitung über die Server verschiedener Gesundheitsbehörden.

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Dieser Beitrag ist ein Auszug aus dem exklusiven Fachbriefing Handelsblatt Inside Digital Health. Zweimal in der Woche analysieren wir dort die neuesten Entwicklungen im Bereich digitale Gesundheit.

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