Zukunft der Medizin Medizin aus dem 3D-Drucker

Die Porosität des Implantats beträgt 95 Prozent, sodass Flüssigkeiten mit wenig Widerstand abfließen können und das Knochengewebe optimal mit den Außenränder verwächst. (EOS/Tobias Hase/dpa)
Mainz Mit rasanter Geschwindigkeit hat sich der 3D-Druck in der Medizin ausgebreitet. Hörgeräte und Zahnkronen stammen längst aus Druckmaschinen, auch für chirurgische Einmal-Instrumente sowie zur Herstellung von Modellen für das Proben eines Eingriffs wird die Technik verwendet. Selbst für Tabletten: Weil Epileptiker Pillen nicht schlucken können, wird eine sehr poröse Struktur im Drucker fabriziert, die bei Kontakt mit Flüssigkeit im Mund zerfällt.
28 Prozent der Unternehmen aus der Medizintechnik und Pharmazie hätten schon Erfahrung mit 3D-Druck gesammelt, ermittelte die Unternehmensberatung Ernst & Young bei einer Umfrage in zwölf vor allem westlichen Ländern. Bei den Hörgeräten sei nahezu der ganze Markt umgestiegen, sagt Ernst & Young-Managerin Stefana Karevska. Dabei nutze die Medizintechnik das junge Verfahren häufiger als andere Branchen. Tendenz aber überall: steigend.
„Das ist faszinierend“, sagt Bilal Al-Nawas, leitender Oberarzt der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Unimedizin Mainz. „Die Chirurgen brauchen den 3D-Druck und die Patienten wünschen ihn. Dass wir von irgendwo im Körper ein Stück Knochen oder ein Stück Gefäß rausnehmen und das Teil irgendwo anders wieder einbauen – das kann nicht die Zukunft sein.“
Al-Nawas und seine Kollegen laden von Freitag an Forscher, Start-Ups und Druckmaschinenbauer aus aller Welt zu einem 3D-Druck-Kongress in Mainz ein. Mit dabei ist auch Eos aus der Nähe von München, führender Anbieter im industriellen 3D-Druck von Metallen und Kunststoffen, die als Pulverwerkstoff vorliegen.
Einer ihrer Drucker könne pro Tag 400 individuelle Zahnkronen herstellen – zu einem Zehntel des Preises der konventionellen Fertigung, sagte Martin Bullemer, Experte für die Additive Fertigung im Medizin- und Dentalbereich bei Eos. „Im gesamten Orthopädie-Bereich geht es vorwärts.“
Was hingegen nicht aus dem Drucker kommt, sind Schrauben – das können Drehmaschinen schneller. Auch gefräst und gegossen wird weiter. Die Forscher stürzten sich momentan lieber auf Gefäße, sagt Al-Nawas. In Tierversuchen habe man sie schon erfolgreich als Ersatz eingebaut.
„Gefäße sind der erste Schritt. Wenn das klappt, dann kann man sich auch vieles andere vorstellen“, so sagt Al-Nawas. Leber und Schilddrüse seien sehr interessant – aber auch noch sehr weit weg von der Anwendung.
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@ H B O
so geht das nicht!
Es ist Freitags schon schlimm genug, wenn man weiß, dass am Wochenende die Kommentarfunktion gesperrt ist.
Dann will man am Freitag Vormittag mit Wehmut diese noch mal ordentlich nutzen....dann ist diese den halben Tag gesperrt....und dann auch noch so ein Wetter.....das geht mal gar nicht.
Zum Ausgleich bitte den Samstag freigeben.Danke