A.P. Möller-Maersk „Wir glauben nicht mehr an fossile Treibstoffe“ – Containerriese bestellt mit Methanol angetriebene Schiffe

Die Reederei will ihre klimaschädlichen Emissionen deutlich reduzieren.
Stockholm Der dänische Containerriese A.P. Möller-Maersk macht Ernst: Nach der Ankündigung im Frühjahr, die Schadstoffemissionen deutlich zu senken, folgt nun der Bauauftrag für acht Containerschiffe, die mit grünem, also CO2-freiem Methanol fahren.
„Wir glauben nicht mehr an fossile Treibstoffe“, erklärte Morten Bo Christiansen, bei Maersk verantwortlich für die Dekarbonisierung des Unternehmens. Die in Kopenhagen ansässige Reederei hat zum Ziel, bis 2050 alle Transporte CO2-frei durchzuführen.
Die acht Methanolschiffe, die jeweils bis zu 16.000 Container transportieren können, sollen Anfang 2024 von der südkoreanischen Werft Hyundai Heavy Industries ausgeliefert werden. Nach Angaben von Maersk sind die neuen Containerschiffe etwa 15 Prozent teurer als herkömmliche Frachter. Der Preis pro Schiff liegt bei knapp 150 Millionen Euro.
Um nicht vollkommen abhängig von Methanol aus erneuerbaren Energieträgern wie Biomasse oder Solarenergie zu sein, können die Schiffe auch mit Marinediesel betrieben werden. Das Problem ist derzeit, dass noch nicht genügend grünes Methanol verfügbar ist.
Die Versorgungslage wird sich aber nach Meinung von Experten in den kommenden Jahren verbessern. Maersk betonte, dass man sich für ein erstes kleineres CO2-neutrales Schiff, das bereits 2023 in Betrieb gehen soll, grünes Methanol gesichert habe.
Viele Reedereien wählen klimafreundliche Antriebe
Maersk ist nicht die erste Reederei, die ihre klimaschädlichen Emissionen reduzieren will. Auch der holländische Konkurrent Euronav NV, der sich auf Öltransporte spezialisiert hat, bestellte bereits vor einiger Zeit neue Öltanker, die mit Ammoniak oder Flüssiggas (LNG) betrieben werden. Auch die drittgrößte Containerreederei der Welt, die französische CMA, hat den Bau von Frachtern in Auftrag gegeben, die mit Flüssiggas fahren.
Flüssiggas galt lange als umweltfreundliche Alternative, doch im Vergleich zu grünem Methanol ist der ökologische Fußabdruck deutlich schlechter. Andere Reedereien setzen auf Segel-Unterstützung für ihre Frachter.

Viele Kunden der Reederei verfolgen selbst sehr ambitionierte Klimaziele.
Analysten wie Ricky Rasmussen von der dänischen Bank Nykredit glauben, dass die strategische Entscheidung von Maersk der Reederei zumindest mittelfristig Konkurrenzvorteile schaffen wird. „Wir beobachten, dass mehr und mehr Kunden das auch wünschen“, sagte er der dänischen Zeitung „Berlingske“. „Maersk hat jetzt den Vorteil, dass sie sich tatsächlich von der Konkurrenz abheben können, was bislang in dieser Branche schwierig war.“
Rund die Hälfte der großen Maersk-Kunden, darunter Amazon, Disney, H&M und Microsoft, haben selbst ambitionierte Klimaziele formuliert. Nach Meinung von Sydbank-Analyst Mikkel Emil Jensen sind die Maersk-Kunden deshalb auch bereit, einen höheren Preis für die Transporte zu zahlen.
„Das ist notwendig, denn der grüne Treibstoff ist teurer“, sagt er. „Die Kunden schätzen unsere Initiative, die Nachfrage nach grünen Transporten wächst tatsächlich“, bestätigte auch Maersk-Manager Christiansen.
Containerschiffe weisen sehr hohen Ausstoß auf
Der Schritt ist für die gesamte Branche ein Weckruf. Rund 90 Prozent aller Transporte auf der Welt werden auf dem Seeweg durchgeführt. Damit steht der weltweite Schiffsverkehr jährlich für etwa eine Milliarde Tonnen Schadstoffemissionen – 2,6 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen. Allein Maersk stieß nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr rund 33 Millionen Tonnen CO2 aus.
Bemühungen der Internationalen Schifffahrtsorganisation IMO, die Richtlinien für den Klimaschutz zu verschärfen, scheiterten im Frühjahr am Widerstand von Ländern wie Brasilien, China, Russland und Saudi-Arabien. Während die EU noch über neue Klimaregeln für die Schifffahrt diskutiert, prescht der dänische Containerriese jetzt allein vor. Es ist die erste größere Bestellung von Maersk seit 2015.
Nach mehreren Jahren mit Überkapazitäten und sinkenden Transportkosten sind die Preise seit Ausbruch der Corona-Pandemie explodiert. Die großen Containerreedereien haben fast ausnahmslos ihre Prognosen über die Geschäftsentwicklung deutlich nach oben korrigiert.
Maersk meldete vor zwei Wochen einen gegenüber dem Vorjahresquartal um 58 Prozent erhöhten Umsatz. Im ersten Halbjahr 2021 stieg der Nettogewinn auf 6,5 Milliarden Dollar, nach 556 Millionen Dollar im Vorjahresquartal.
Mehr: Diesel in der Binnenschifffahrt vor dem Aus – Reeder unter Zugzwang beim Klimaschutz
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"Rund 90% aller Transporte auf der Welt werden auf dem Seeweg durchgeführt....damit steht der weltweite Schiffsverkehr .. für 2,6 % der weltweiten CO2-Emissionen..".??? Danach würden 100 % der gesamten weltweiten Transporte (Seeweg + Landweg) nur 2,9 % ausmachen. Das erscheint mir etwas wenig. Außerdem ist es einem Schiffsmotor, der grünes Methanol und Schiffsdiesel verträgt, ziemlich egal, was für eine Farbe das Methanol hat. Methanol ist chemisch immer CH3OH, egal ob grün, grau oder blau. Und wenn man das grüne Methanol am Schiffsdiesel vorbeiträgt, dann ist dieser grün angehaucht. Man hätte wohl auch sagen können, die Firma läßt Schiffe bauen, die man eventuell auch mal mit grünem Methanol betreiben könnte, wenn einmal genug davon da sein sollte.