David Lakatos Start-up-Gründer macht die dritten Zähne mit dem Drucker

Sein Start-up Formlabs ist mit einem Umsatz von 100 Millionen Dollar profitabel.
Mit seinem braunen Jackett, dem strubbeligen Haar und seinem Dreitagebart könnte David Lakatos auch als Lektor bei einem Kleinverlag für zeitgenössische Lyrik arbeiten. Doch der 31-Jährige ist als Chief Product Officer (CPO) bei Formlabs, einem Start-up aus Boston. Dort ist er maßgeblich für die Konzeption der Produkte zuständig. Formlabs baut 3D-Drucker, die mithilfe von ultraviolettem Licht oder Laserstrahlen aus verschiedenen Kunststoffflüssigkeiten alles Mögliche herstellen können.
Am Dienstag präsentierte der Konzern auf der Hannover Messe sein neues Produkt: Die Modelle Form 3 und Form 3L, mit denen sich die Bauteile noch präziser drucken lassen sollen. „Daran haben wir dreieinhalb Jahre gearbeitet“, berichtet der gebürtige Ungar Lakatos dem Handelsblatt.
Die Präzision ist wichtig für die Hunderttausenden Anwender, die Formlabs‘ Geräte inzwischen bereits nutzen. Viele von ihnen arbeiten in der Zahnmedizin. „Mit unseren Druckern können wir eine neue Zahnprothese innerhalb von drei bis vier Stunden fertigen“, lobt der Ingenieur, der in Ungarn und den Niederlanden studiert hat, sein Produkt.
„Bei herkömmlichen Verfahren dauert es mehrere Wochen, bis der Kunde seine fertige Prothese endgültig in den Händen hält. Diese Zeit können wir mithilfe unserer gedruckten Variante überbrücken.“ Denn noch sind die Drucker-Prothesen nicht für den dauerhaften Gebrauch zugelassen – das will Lakatos, der wie viele der 550 Formlabs-Mitarbeiter auch Aktien am Unternehmen hält, bald ändern.
Doch das Unternehmen hat mit seinen Geräten, die ein wenig an futuristische Mikrowellen erinnern, nicht nur die Medizintechnik im Visier: Gerade hat Formlabs einen Deal mit dem Rasiererhersteller Gillette geschlossen, der in den USA künftig die Griffel für seine Produkte vom Kunden individuell designen lassen will.
Mit unseren Druckern können wir eine neue Zahnprothese innerhalb von drei bis vier Stunden fertigen. David Lakatos, Produktchef beim Start-up Formlab
Dafür schließt das Unternehmen mehrere Formlabs-Drucker zu einer gemeinsamen „Formcell“ zusammen, in der ein Roboterarm die gedruckten Bauteile automatisch aus den Druckern holt und in den weiteren Verarbeitungsprozess gibt. Auch der Schuhhersteller New Balance hat Interesse an der Technologie.
„Manche unserer Kunden haben regelrechte Drucker-Farmen, in denen Hunderte Geräte in den Produktionsprozess eingebunden sind“, erklärt Lakatos. Bei einem Umsatz von rund 100 Millionen US-Dollar arbeite Formlabs so bereits profitabel. „Unser nächstes Ziel ist es, das Geld unserer Investoren wieder einzuspielen“, so der Manager. Das wären 104 Millionen US-Dollar.
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