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Elektromobilität Das VW-Werk in Emden wird elektrisch

Der VW-Konzern hat mit dem Aufbau einer zweiten Elektrofabrik in Deutschland begonnen. Für eine Milliarde Euro wird die Fabrik in Emden umgerüstet.
06.07.2020 - 04:31 Uhr Kommentieren
Volkswagen hat mit der Umrüstung der Fabrik begonnen. In zwei Jahren beginnt die Fertigung von E-Autos. Quelle: dpa
VW-Werk in Emden

Volkswagen hat mit der Umrüstung der Fabrik begonnen. In zwei Jahren beginnt die Fertigung von E-Autos.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Vor bald zwei Jahren hat Volkswagen im sächsischen Zwickau den Anfang gemacht: Gut eine Milliarde Euro investiert der Wolfsburger Autokonzern dort für die Umrüstung des eigenen Werkes auf die ausschließliche Produktion von rein batteriegetriebenen Autos.

Das erste in Zwickau gefertigte E-Modell ist der ID.3. Im Spätsommer sollen die ersten Kunden ein in Sachsen produziertes Elektromodell bekommen.

Volkswagen will in den nächsten Jahren zum weltweiten Marktführer von Elektroautos werden. Die E-Modelle sollen zum Standard taugen und auf absehbare Zeit konventionelle Autos mit Benzin- und Dieselmotor ablösen. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht Volkswagen allerdings viel mehr E-Produktionsstätten als nur die eine Fabrik in Sachsen.

Und so ist Emden in Ostfriesland nun der nächste VW-Standort, der für die Fertigung von Elektroautos umgerüstet wird. „Wir wandeln Emden zu einer der modernsten Fabriken unserer Industrie und entwickeln den Standort zu einem weiteren Leuchtturmprojekt für E-Mobilität“, sagt Volkswagen-Produktionsvorstand Andreas Tostmann im Gespräch mit dem Handelsblatt. Ähnlich wie in Zwickau investiert der Konzern rund eine Milliarde Euro für den Umbau der Fabrik.

Das Werk in Ostfriesland mit etwa 9000 Beschäftigten ist heute noch der zentrale europäische Produktionsort für die Passat-Modellfamilie. Dazu gehört auch der vom Passat abgeleitete und etwas luxuriöser ausgestattete Arteon, das aktuelle Spitzenmodell der Marke Volkswagen.

ID.4-Produktion in Emden geplant

In einer Übergangszeit sollen in Emden zunächst gleichermaßen neue Elektroautos und konventionelle Passat-Varianten mit Verbrennungsmotor produziert werden. Später will Volkswagen den Passat komplett aus der Emdener Produktion nehmen und sich dort wie in Zwickau auf die Produktion von Elektroautos konzentrieren.

Im ersten Halbjahr 2022 soll die Fertigung von ID-Modellen in Emden starten. „Die Übergangszeit mit einer gemischten Produktion dürfte mehrere Jahre dauern“, erläutert Produktionsvorstand Tostmann die Gründe.

Während Volkswagen in Zwickau vor allem auf den ID.3 setzt, ein E-Auto im Golf-Format, soll an der Küste zunächst mit der Fertigung des ID.4 begonnen werden. Das wird das erste SUV aus der neuen Elektrofamilie von Volkswagen. Die Wolfsburger kalkulieren, dass das SUV auf längere Sicht bedeutender sein wird als der E-Golf. Denn derzeit wird weltweit ein wachsendes Interesse an SUVs, also Stadtgeländewagen, beobachtet.

Der ID.4 wird künftig gleich an mehreren Standorten rund um den Globus gefertigt. In China und in den USA soll das E-SUV ebenfalls von den Bändern laufen. Dort wird der ID.4 im Unterschied zu Europa auch das erste Auto sein, mit dem Volkswagen in den Elektromarkt einsteigt.

Die VW-Fabrik in Emden wird auf eine Jahresproduktion von rund 300.000 Elektroautos ausgelegt. Diese Zahl dürfte Volkswagen wahrscheinlich Mitte des Jahrzehnts erreichen, wenn die Fertigung konventioneller Verbrennermodelle in Ostfriesland ausgelaufen ist.

Der Konzern will die volle Kapazität allerdings nicht nur mit dem ID.4, sondern auch mit anderen neuen E-Modellen erreichen. „Eine reine Elektrofabrik ist auf Dauer effizienter“, so Tostmann.

Zu Beginn der Planungen vor zwei Jahren hatte Volkswagen noch angekündigt, dass in Emden kleinere E-Modelle im Polo-Format produziert werden sollen. Inzwischen hat sich der Wolfsburger Konzern anders entschieden: Diese neuen E-Autos gehen wegen der günstigeren Lohnkosten wahrscheinlich in die VW-Fabrik im slowakischen Bratislava.

Umbau hat begonnen

Trotz der Coronakrise hat Volkswagen vor wenigen Wochen mit dem Umbau der Emdener Fabrik begonnen. „Das große Investitionsvolumen in Emden ist wirklich etwas Besonderes“, betont VW-Vorstand Tostmann.

Es gebe wahrscheinlich keinen anderen großen deutschen Industriekonzern, der an einem deutschen Standort ebenfalls eine Milliarde Euro in die Hand nehme und in die Umrüstung einer bestehenden Fabrik investiere. Volkswagen lege damit ein „klares Bekenntnis“ zur Transformation hin zur Elektromobilität ab.

Volkswagen baut für den ID.4 eine neue Halle, deren Fertigstellung für den Sommer 2021 geplant ist. Danach werden die Produktionsplaner ein knappes Jahr Zeit haben, die eigentlichen Fertigungsanlagen aufzubauen.

Zudem muss VW über einen neuen Produktionsort für die Passat-Familie entscheiden. Ursprünglich wollte der Konzern damit in die Türkei gehen, wo sogar ein komplett neues Werk entstehen sollte.

Doch am vergangenen Dienstag hat der VW-Konzernvorstand von diesen Plänen Abstand genommen und den Bau der neuen Fabrik in der Türkei abgesagt. Auslöser sind die Folgen der Pandemie: VW braucht weniger Produktionskapazitäten als ursprünglich geplant.

Über den neuen Passat-Standort will Volkswagen noch vor den Ende Juli beginnenden Werksferien entscheiden. „Es gibt mehrere Bewerber dafür“, sagt Produktionsvorstand Tostmann. Zu den Favoriten gehört wieder die VW-Fabrik in der slowakischen Hauptstadt Bratislava.

Noch in diesem Sommer beginnt Volkswagen auch mit dem Umbau der Transporterfabrik in Hannover. Bei der Nutzfahrzeugtochter soll voraussichtlich von 2022 an der erste rein elektrisch angetriebene ID.Buzz in großen Stückzahlen produziert werden. Volkswagen hat die Fertigung des Pick-ups Amarok eingestellt. Deshalb sei Platz entstanden für den E-Bus, sagte ein Unternehmenssprecher in Hannover.

VW nimmt dort ähnliche Beträge wie in Emden und in Zwickau in die Hand. Für eine Übergangszeit wird Hannover ein gemischter Standort für E-Busse und Verbrennermodelle sein. Für später ist die komplette Umstellung auf den E-Antrieb geplant.

Mehr: Erste Bilder von Volkswagens neuem ID.4 in China aufgetaucht.

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