Gastkommentar Konzerne müssen grün werden

Bernard Looney ist CEO des britischen Konzerns BP mit rund 180 Milliarden US-Dollar Jahresumsatz und etwa 60.000 Mitarbeitern.
Ich habe mit großem Interesse das Urteil des Bundesverfassungsgerichts gelesen, das Deutschland zu konkreteren Klimaschutzvorgaben für die Zeit ab 2030 verpflichtet, die einen fairen, generationenübergreifenden Interessenausgleich sicherstellen sollen. Mir sagt das: Selbst eines der beim Umweltschutz weltweit fortschrittlichsten Länder steht unter immensem Druck, Treibhausgasemissionen stärker und schneller zu reduzieren – ein weiterer Beleg für das wachsende Bewusstsein, Regierungen müssten mehr für das Klima tun.
Die Wirtschaft spürt den Druck genauso. Das kann ich als CEO eines globalen Energieunternehmens nur bestätigen. Viele Menschen meinen, mehr Unternehmen mit einem heute schon vollständig grünen Geschäftsmodell könnten die Antwort auf die Klimakrise geben. Der Gedanke ist natürlich richtig, aber mehr grüne Start-ups allein werden nicht ausreichen für den Wandel, den wir brauchen. Das zeigt ein Blick auf die Zahlen.
Nehmen Sie als Beispiel den Verkehrssektor: Was Tesla in der Automobilindustrie leistet, ist ohne Frage bemerkenswert. Das Unternehmen hat 2020 fast eine halbe Million E-Autos verkauft. Allerdings ist zu bedenken: Das ist weniger als ein Prozent aller weltweit verkauften Autos. Volkswagen und Daimler hingegen lieferten zusammen mehr als jedes sechste der 73 Millionen im vergangenen Jahr verkauften Fahrzeuge.
Das Beispiel zeigt, vor welch enormen Herausforderungen wir stehen: Der Beitrag von Unternehmen mit rein grünem Geschäftsmodell ist fraglos sehr wertvoll. Doch diese Unternehmen haben nicht die nötige Größe und können auch nicht schnell genug wachsen, um im Alleingang einen so starken Einfluss auf das Emissionsvolumen zu haben, wie die Welt es will und braucht.
Daher bin ich davon überzeugt, dass zum Erreichen der Pariser Klimaziele auch die Unterstützung von „Greening Companies“ unabdingbar ist – also von Unternehmen, die heute noch nicht emissionsarm sind, die sich aber ernsthaft und nachdrücklich in diese Richtung bewegen. Mark Carney, der Sonderbeauftragte der Vereinten Nationen für Klimaschutz und Klimafinanzierung, sagt es sehr treffend: Um die Klimafrage zu lösen, müssen wir „dort ansetzen, wo die Emissionen sind“.
Umbau als Herausforderung und Chance
Das bedeutet nichts weniger, als die Bereiche Energie, Transport und Industrie grundlegend zu verändern, da diese Sektoren zusammen für mehr als die Hälfte der CO2-Emissionen in Deutschland und mehr als 70 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich sind. Dieser Umbau ist eine gewaltige Herausforderung und Chance zugleich. In diesen Branchen sehe ich rund um den Globus immer mehr Unternehmen, die ihren Beitrag leisten wollen – das ist genau das, was die Welt jetzt braucht.
Natürlich müssen Unternehmen, die auf dem Weg sind, grün zu werden, mehr leisten, als sich nur das Ziel zu setzen, irgendwann klimaneutral zu werden. Sie sollten klare Pläne mit ganz konkreten kurz-, mittel- und langfristigen Meilensteinen entwickeln, die einen realistischen Weg zur Klimaneutralität vorgeben. Sie sollten transparent sein und dabei unaufhaltsame Anstrengungen und Fortschritte zeigen.
Sie sollten ihren Einfluss für eine grüne Transformation geltend machen in ihren Lieferketten, bei ihren Abnehmern, Händlern und bei anderen Unternehmen an ihren Standorten. So unterstützen sie die Veränderung über ihre eigenen Betriebe hinaus. Gleichzeitig müssen sie bei alldem wirtschaftlich erfolgreiche Unternehmen bleiben. Die „Greening Companies“ brauchen allerdings auch Unterstützung, um die notwendigen Fortschritte schnell genug erreichen zu können.
Deshalb sollten Investoren ermuntert werden, den positiven Klimabeitrag und langfristigen Wert dieser Unternehmen in ihren Entscheidungen zu berücksichtigen. Außerdem müssten neue Allianzen und Kooperationen zwischen Unternehmen für den Klimaschutz erleichtert werden. Und nicht zuletzt: Den „Greening Companies“ sollte ein Platz am Tisch eingeräumt werden, wenn in der Politik und auf Konferenzen über Klimaschutz gesprochen und entschieden wird.
Herausforderung für traditionelle Geschäftsfelder
So könnten alle Seiten mehr voneinander lernen und auf diese Weise zum schnelleren Abbau des weltweiten CO2-Ausstoßes beitragen. In jedem Fall brauchen wir dazu Rahmenbedingungen und Richtlinien wie etwa eine CO2-Bepreisung, mit der einerseits Unternehmen Anreize erhalten, die ihre Emissionen verringern wollen, und andererseits Firmen benachteiligt werden, die dazu nicht bereit sind.
Die Europäische Union hat jüngst ihr „Fit-for-55“ genanntes Paket vorgestellt, mit dem die CO2-Emissonen bis 2030 um 55 statt der zuvor geplanten 40 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990 gesenkt werden sollen. Wir als BP begrüßen dieses EU-Klima- und Energiepaket, auch wenn es für einige unserer traditionellen Geschäftsfelder herausfordernd sein dürfte – beispielsweise für die Luft- und Schifffahrt oder den Transportsektor.
Unsere Konzernstrategie steht jedenfalls im Einklang mit den Zielen der EU. Wir freuen uns über eine ambitionierte und effektive Politik, die uns dem Ziel der Klimaneutralität näherbringt. Wir sind auch überzeugt, dass diese Politik die Nachfrage nach emissionsarmen Produkten und Verfahren erhöhen und somit enorme Geschäftschancen eröffnen wird. Wir freuen uns darauf, zusammen mit den europäischen Politikern daran zu arbeiten, dass grün werdende Unternehmen dazu beitragen können, die mutigen EU-Klimaziele bis 2030 zu verwirklichen.
Insgesamt erwarten wir eine deutliche Veränderung der Art und Weise, wie wir künftig über Energie in der EU nachdenken. Ich sehe darin zugleich eine enorme Herausforderung für Industrienationen wie Deutschland. Nach den offiziellen Statistiken wird ein Viertel des deutschen Bruttoinlandprodukts innerhalb des Industriesektors erzeugt – dort sind rund 5,5 Millionen Menschen beschäftigt.
Greening Companies dürfen nicht scheitern
Damit stellt sich die Frage, wie sich der Wechsel zu einer emissionsarmen Wirtschaft fair und gerecht für alle Menschen gestalten lässt – für Jung oder Alt, leistungsstark oder schwach, berufstätig oder nicht. Wie bekommen wir eine grüne Transformation hin, die keinen zurücklässt? Wie werden wir digitaler, agiler und innovativer und kreieren gleichzeitig attraktive Chancen für diejenigen, die von dem immer schnelleren Wandel der Arbeitswelt betroffen sind?
Genauso müssen wir uns aber auch fragen: Wie können Unternehmen genug Umsatz erzielen, um ihre Wachstumsziele in neue, emissionsarme Geschäftsfelder zu finanzieren und dabei ihre Investoren weiterhin zufriedenzustellen? Das sind nur einige der Fragen, die uns bei BP umtreiben, während sich das Unternehmen verändert und dekarbonisiert. In jeder Branche gibt es Unternehmen wie uns, die als „Greening Companies“ beweisen wollen, dass der Wandel gelingen kann.
Wenn sie scheitern, werden andere Unternehmen zögern, ihrem Beispiel zu folgen. Wenn sie aber Erfolg haben, fühlen sich andere Firmen bestärkt auf diesem Weg – so entsteht ein immer breiter werdendes grünes Momentum. Daher braucht die Welt so viele erfolgreiche grün werdende Unternehmen wie möglich, die ihre Emissionen senken und gemeinsam zum Kampf gegen den Klimawandel beitragen.
Der Autor: Bernard Looney ist CEO des britischen Konzerns BP mit rund 180 Milliarden US-Dollar Jahresumsatz und etwa 60.000 Mitarbeitern.
Mehr: Die Zeit, in der Klimapolitik die Bürger nichts kostet, ist vorbei
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Für diese Entwicklung ist es dringend notwendig die innovative Neutrino Technologie ins Rollen zu bringen. Denn diese neue Ära der Energienutzung wird uns einen positiven Wandel ohnegleichen bringen. Der einstige BundesVerkehrsminister a.D., Prof. KRAUSE veröffentlichte dazu kürzlich: "Das ewige Licht - Der Beginn eines neuen Zeitalters" Er begründet eindringlich, die günstigste und sauberste Variante der Energienutzung basiert auf Neutrino Technologie. Eine mobile und dezentrale Energienutzung über die Neutrinovoltaic kann jetzt möglich werden, denn sie wird die Photovoltaik ergänzen und ablösen, denn sie kann auch in vollkommener Dunkelheit Energie wandeln. Die Patente der Berliner Neutrino Energy Group sind bereit. Die Einführung der Neutrinovoltaik zur Gewinnung von elektrischem Strom unter dem Einfluss verschiedener elektromagnetischer Strahlung, einschließlich hochenergetischer kosmischer Neutrinos basiert auf neueste Forschungsergebnisse. Die auf Neutrinovoltaik-Technologie basierenden DC-Neutrinoquellen sind sehr kompakt und wetterunabhängig, erzeugen in einem Grundmodus 24h x 365 Tage Strom und können in Gerätegehäuse oder sogar in Elektroautos eingebaut werden. Mobile, dezentrale Haushaltsenergie und unendliche Reichweite für die Elektromobilität. Die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften hatte bereits im Januar 2021 in einer von Daimler Benz beauftragten Studie die Effizienz der Technologie und die im Patent deklarierten Eigenschaften der "Neutrino-Voltaik" bestätigt. Ob Haushaltgeräte, Kühlanlagen, Klimanalagen, Strassenbeleuchtungen und Mobiltelefonie, Computersysteme - wenn diese alle Schritt Für Schritt mit Neutrino Inside von der Steckdose abgenabelt werden, werden wir weltweit emissionsfreie Energienutzung feiern.