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Klimaschutz Umstrittener EU-Vorschlag: Erdgas soll als klimafreundlich definiert werden

Die EU will Investitionen in grüne Technologien lenken. Banken und Versicherer sollen über die Nachhaltigkeit von Investments berichten. Streit gibt es über die Rolle von Erdgas.
06.07.2021 - 04:00 Uhr 2 Kommentare
Sauberer als Kohle, schmutziger als Wind. Quelle: REUTERS
Gas-Plattform vor Norwegen

Sauberer als Kohle, schmutziger als Wind.

(Foto: REUTERS)

Brüssel Um Anleger vor Verlusten zu schützen und mehr privates Kapital zur Förderung der Energiewende zu mobilisieren, hat die EU eine „Taxonomie“ erarbeitet: ein Regelwerk, das Nachhaltigkeit so genau definiert, dass sie für Anleger leicht erkennbar wird.

Im Jahr 2050 will die EU schließlich klimaneutral sein. Investitionen in klimaschädliche Technologien sind daher nicht nur ökologisch problematisch. Sie sind auch im finanziellen Sinne nicht nachhaltig. Schlicht gesagt: Sie drohen sich als schlechtes Geschäft zu erweisen.

Das neue Vorhaben der EU ist allerdings umstritten. So soll nach den Vorstellungen der Kommission auch Erdgas als nachhaltig gelten, zumindest übergangsweise. Das geht aus dem Entwurf einer „Strategie zur Finanzierung des Umbaus zu einer nachhaltigen Wirtschaft hervor“, der in Brüssel kursiert. Das Argument der Kommission: Auch mit Erdgas lässt sich der Ausstoß von Treibhausgasen reduzieren, etwa wenn Gaskraftwerke Kohlekraftwerke ersetzen.

Die Strategie soll an diesem Dienstag offiziell vorgestellt werden. Schon vor ihrer Veröffentlichung ist eine kontroverse Debatte entbrannt. „Es ist gut, dass die Kommission Übergangstechnologien besser berücksichtigen will“, sagte der CSU-Europaabgeordnete Markus Ferber. „Mehr Zwischentöne werden die Anwendbarkeit und Akzeptanz der Taxonomie verbessern.“

Die Grünen sehen das anders. „Während Wälder in Flammen stehen, verliebt sich die EU-Kommission in fossiles Gas“, schimpfte der Grünen-Finanzexperte Sven Giegold. „Investitionen in fossiles Gas sind kein Übergang zur Nachhaltigkeit, sondern werden als ‚stranded assets‘ enden.“ Der Umbau hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft werde so nicht vorangetrieben.

Anreize für nachhaltige Investitionen

Verbunden mit den Definitionen sind schärfere Berichtspflichten für Finanzinstitutionen. Sie sollen bei ihren Risikoberichten berücksichtigen, wie nachhaltig ihre Investitionen sind. Auch daran entzünden sich Kontroversen. „Dass die Kommission vorhat, das europäische Finanzaufsichtsrecht mehr und mehr auf Nachhaltigkeit umzupolen, ist hochproblematisch“, monierte Ferber. „Nur weil irgendwo ‚nachhaltig‘ draufsteht, ist es nicht automatisch risikoärmer.“

Dagegen sieht der Grünen-Politiker Rasmus Andresen die Chance für die EU, „weltweit Standards für grüne Anleihen zu setzen und damit Investitionen zur Klimatransformation der Industrie einen kräftigen Schub zu geben“. Sein Parteifreund Giegold lobte, die EU wolle vorschreiben, dass „Nachhaltigkeitsrisiken bei den Kapitalanforderungen von Versicherern und Banken“ berücksichtigt werden müssen: „Das kann Investoren wirtschaftliche Klimaschäden ersparen.“

Der Vorschlag der EU-Kommission begleitet das Fit-for-55-Paket. Mit diesem soll die EU ihr Ziel erreichen, bis 2030 ihren CO2-Ausstoß um 55 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken. Ihre Gesetzesentwürfe legt Kommissions-Vizepräsident Frans Timmermans am 14. Juli vor – sie werden von Investoren mit Spannung erwartet. Es geht um nicht weniger als die grundlegende Neuausrichtung der zweitgrößten Wirtschaftsmacht der Welt.

Mehr: EU-Kommission klammert Gas und Atomenergie als nachhaltige Investments vorerst aus

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2 Kommentare zu "Klimaschutz: Umstrittener EU-Vorschlag: Erdgas soll als klimafreundlich definiert werden"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Erdgas ist nicht klimafreundlich, die Verbrennung stößt immer noch Co2 aus und ist nur ein wenig besser als Steinkohle, statt in Brücken sollten wir in die Zukunft investieren um in den Bereichen möglichst viel Know-how zu haben.

  • ERDGAS IST KLIMAFREUNDLICH!
    Es kann nicht nur Kohlekraftwerke ersetzen sondern auch als schneller Ersatz für Wind- und Sonnenenergie dienen!

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