UN-Vollversammlung Xi Jinping will keine neuen Kohlekraftwerke im Ausland bauen – in China aber schon

Xi Jinping, Präsident von China, spricht in einer aufgezeichneten Botschaft während der 76. Generaldebatte der UN-Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York.
Düsseldorf China, das Kohleland Nummer eins, will im Ausland keine neuen Kohlekraftwerke mehr bauen. Das kündigte Staatschef Xi Jinping in einer Rede bei der UN-Generaldebatte zum Thema Klimawandel an: „China wird die Unterstützung anderer Entwicklungsländer bei der Entwicklung grüner und kohlenstoffarmer Energie verstärken und keine neuen Kohlekraftwerke im Ausland bauen.“
Für die Volksrepublik ist das ein großer Schritt – schließlich hat Peking als Exporteur bisher Hunderte dieser Kraftwerke in anderen Ländern errichtet. Nun folgt Xi Jinping der Aufforderung von UN-Generalsekretär António Guterres und dem US-Klimabeauftragten John Kerry, mehr für die Eindämmung des Klimawandels zu tun.
Kerry begrüßte Xis Ankündigung in einer Erklärung und nannte sie einen „großartigen Beitrag“: „Wir sprechen mit China schon seit geraumer Zeit über dieses Thema. Ich bin sehr erfreut zu hören, dass Präsident Xi diese wichtige Entscheidung getroffen hat.“
Dass Peking eine Kehrtwende in Sachen Kohle vollzieht, liegt aber nicht nur am Klimaschutz. China kommen schlicht die Aufträge abhanden. Nicht nur in Süd- und Südostasien haben zahlreiche Regierungen die Pläne zum Bau neuer Kohlekraftwerke kräftig heruntergefahren. Auch in Europa, den USA, Indien und Australien geht die Nachfrage nach fossilen Kraftwerken deutlich zurück.
Jenseits von China sind Kohlekraftwerke schon länger unter Druck
Der globale Markt für Kohlekraftwerke gerät – außerhalb von China – schon länger zunehmend unter Druck. Neben der schwieriger werdenden Finanzierung angesichts des Rückzugs von Investoren steigt das Investmentrisiko in Kohlekraftwerke, weil erneuerbare Energien immer günstiger werden und immer mehr Länder schärfere Klimaziele festlegen.
In der Folge reduzieren mehr und mehr Länder in Europa die Kohleverstromung oder steigen komplett aus. In den USA sind laut der Energiebehörde EIA allein in den letzten fünf Jahren Kohlekraftwerke mit einer Gesamtleistung von 48 Gigawatt (GW) stillgelegt worden. Die Folge ist ein rasanter Rückgang des Kohleverbrauchs.
Selbst in Indien zeichnet sich eine deutliche Abkehr von der Kohle ab. So hat Indien laut dem Global Energy Monitor allein im Jahr 2019 Kohlekraftwerkskapazitäten in Höhe von 47,4 GW und im Jahr 2020 noch einmal 28,4 GW aus den Planungen gestrichen. Aktuell sind in Indien noch Kraftwerke mit einer Leistung von 30 GW in Planung, verglichen mit ursprünglich 238,2 GW im Jahr 2015.
Kein anderes Land baut so viele Kohlekraftwerke wie China
Dass China nun ankündigt, keine neuen Kraftwerke mehr im Ausland zu bauen, kann nicht über den Fakt hinwegtäuschen, dass die Hälfte der weltweiten Kohlekapazitäten in China selbst liegt und kein anderes Land so viele neue Kraftwerke im Bau hat wie die Volksrepublik.
Laut dem aktuellen Bericht des Global Energy Monitor und des Center for Research on Energy and Clean Air (CREA) sind in China allein im Jahr 2020 neue Kohlekraftwerke mit einer Leistung von 38,4 GW in Betrieb gegangen. Das ist mehr als das Dreifache dessen, was der Rest der Welt (11,9 GW) an Neubauleistung initiiert hat.
Netto, unter Berücksichtigung von Stilllegungen, steigt die chinesische Kohlekraftwerksleistung um 29,8 GW, während im gesamten Rest der Welt die Nettokapazität an Kohlekraftwerken um 17,2 GW zurückgegangen ist. China hat derzeit zudem Kohlekraftwerke mit einer gigantischen Leistung von 247 GW in der Entwicklung.
Um allerdings das angestrebte Ziel der Klimaneutralität bis 2060 in China auch tatsächlich zu erreichen, müsste nach einer CREA-Analyse die chinesische Kohlekraftwerkskapazität allein bis 2030 um 40 Prozent sinken – von derzeit 1095 GW auf 680 GW. Danach sieht es derzeit allerdings nicht aus.
Mehr: Von der Leyen fordert von China und den USA mehr Engagement im Kampf gegen den Klimawandel
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Entwicklungsländer habe meist keine Kohle auf eigenem Staatsgebiet. Importkohle wurde die letzten Jahre stark teurer. Die schmalen Devisenkasse werden belastet, Kohle zu kaufen/importieren. Wind und Sonne senden keine Rechnung. Wie aber finanzieren Entwicklungsländer die Sonnen- u. Wind-Strom-Farmen? Die EZB könnte einen Fonds schaffen, Zinsen Null, Laufzeit 40 Jahre. In dieser Zeit sind die Investitionen zurückzuzahlen. Neueste Sonnenstrom-Module arbeiten mit geringer jährlicher Degradation locker 40 Jahre. Und nun, das wichtigste, die vermiedenen CO2-Emmissionen werden Europa gutgeschrieben und unsere Kohlekraftwerke werden weiter betrieben. Aber nur im europäischen Eiswinter, wo man mit kalten Dunkelflauten rechnen muss. Die Kohlekraftwerke, alle auf Steinkohle/Importkohle umgestellt, würden somit nur 4/12 des Jahres arbeiten. Für kritische Stromnetz-Situationen, um einen Blackout zu vermeiden, könnte man deutsche Schiffsdiesel, verteilt in Europa, vorhalten, die mit Schweröl arbeiten und deshalb sicher sind. Das Jahr hat 8760 Stunden. Was macht es, wenn an wenigen Tagen im Jahr auf Schweröl zurückgegriffen werden muss, um große Schäden zu vermeiden. Die CO2 Emission könnte man mit einigen neuen Forsten in Afrika ausgleichen und dort das Mikroklima verbessern, nebst Nahrungsgewinnung in Form von Früchten/Nüssen. Für die Errichtung der Anlagen in den Entwicklungsländern sind nur europäische Firmen zugelassen, da das Geld von der EZB aus Geldschöpfung kommt und zurückfließen muss. Das erfolgreiche kapitalistische System bleibt voll und ganz erhalten, kein sozialistisches Gedankengut. Grüße an alle marktradikalen Hayek-Indianer auf dem monetaristischen Kriegspfad.