Ausgediente Windkraftanlagen Sprengen, fällen oder gebraucht verkaufen

Dieser 45 Meter hohe Mast einer Windenergieanlage ist nicht etwa infolge eines Unwetters umgestürzt – das Windrad wurde nach einer Laufzeit von 19 Jahren abgerissen.
Husum Quer über die Republik verteilt, drehen sich mittlerweile mehr als 25.000 Windräder. Eine Verschandelung der Landschaft sagen die einen; Symbol der Wandlungskraft Deutschlands hin zu einer Stromversorgung aus erneuerbaren Energien, die anderen. Den ersten Windkraft-Boom erlebte Deutschland aber schon lange bevor Angela Merkel 2011 die Energiewende ausrief und das Ende der Atomreaktoren besiegelte.
Bereits Mitte der 90er Jahre wurden in der Bundesrepublik im großen Stil Windräder gebaut. Das führt nun dazu, dass viele der Himmelstürmer langsam ein kritisches Alter erreichen. Im kommenden Jahr werden immerhin mehr als 7.000 Mühlen älter als 15 Jahre sein. Dabei sind die Windkraftanlagen nur auf eine begrenzte Lebensdauer ausgelegt. Nach 20 Jahren Betrieb müssen sie stillgelegt und abgebaut werden – es sei denn der Besitzer kann nachweisen, dass Standsicherheit und Betriebsfestigkeit weiter gegeben sind.
„Die meisten Anlagen lassen sich locker noch einige Jahre weiterbetreiben“, sagt Torsten Bednarz vom TÜV-Rheinland. Bei den Prüfungen und Zertifizierungen, die der TÜV bei Windanlagen durchführt, zeige sich immer wieder, dass an vielen Standorten oft nur leichte Instandsetzungen nötig seien, um den Fortbetrieb zu gewährleisten. Und so ist es weniger, die vermeintliche Baufälligkeit der Himmelstürmer, die dazu führt, dass alleine im vergangenen Jahr 544 Anlagen abgebaut wurden, als die Frage, ob es wirtschaftlich noch Sinn macht.
Nach 20 Jahren laufen die garantierten Vergütungen für Windstrom aus. Ohne den fixen staatlichen Geldregen rechnen sich viele Anlagen nicht mehr. Zudem lohne sich teilweise schon jetzt, Windräder die gerade einmal zehn Jahre auf dem Buckel haben, durch neue zu ersetzen, sagt Dirk Briese, Geschäftsführer des Bremer Marktforschungsunternehmens Wind-Research. „Heute gibt es ganz andere Technologien als noch vor einem Jahrzehnt“, analysiert Briese. Alleine die Leistung der Turbinen habe sich vervielfacht, die Maschinen seien zudem viel effizienter als früher.
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