
Wer mehr verdient, fühlt sich rundum gesund - und nicht ganz so erschöpft, wie die Dame auf dem Bild.
Düsseldorf Macht mehr Geld gesund? Eine Frage, mit der sich das Medienunternehmen Nielsen beschäftigt hat. Das Institut hat gut 6.000 Haushalte in Deutschland nach ihren „gesundheitsspezifischen Einstellungen“ und Gewohnheiten befragt, und ist dabei zu einem zentralen Ergebnis gekommen: Je mehr Einkommen wir haben, desto besser schätzen wir unsere persönliche Gesundheit ein.
Während sich 75 Prozent der Befragten mit einem ordentlichen Gehalt rundum gesund fühlen, sind dies bei Befragten mit niedrigerem Pro-Kopf-Einkommen nur 60 Prozent. Insgesamt zwei Drittel aller Befragten fühlen sich gesund.
Stressforscher schätzen, dass Stressanfälligkeit zu 30 Prozent genetisch bedingt ist.
(Quelle: Lothar Seiwert, Zeit ist Leben, Leben ist Zeit)
Frauen, die während der Schwangerschaft hohe Cortisolwerte aufweisen, bekommen stressanfälligere Babys.
Traumatische Erlebnisse in den ersten sieben Lebensjahren, der Zeit der Entwicklung der Identität, können lebenslänglich stressanfälliger machen.
Erfolgsorientierte, ehrgeizige, sehr engagierte, ungeduldige und unruhige Menschen sind besonders stressanfällig.
Feindseligkeit, Zynismus, Wut, Reizbarkeit und Misstrauen erhöhen das Infarktrisiko um 250 Prozent. Humor hingegen zieht dem Stress den Stachel. Eine Studie an 300 Harvard-Absolventen zeigte: Menschen mit ausgeprägtem Sinn für Humor bewältigen Stress besser.
Der wichtigste Faktor, der über Stressanfälligkeit bestimmt, ist die Kontrolle über das eigene Tun. Je mehr man den Entscheidungen anderer ausgeliefert ist, desto höher das Infarktrisiko.
Wer für seine Arbeit Anerkennung in Form von Lob oder einem angemessenen Gehalt bekommt, verfügt über eine bessere Stressresistenz.
Wer eine gute Stellung in der Gesellschaft hat, verfügt auch über einen Panzer gegen Stress. Das ist auch bei Pavianen zu beobachten: Gerät das Leittier durch einen Konkurrenten in eine Stresssituation, schnellt der Cortisolspiegel hoch, normalisiert sich aber rasch wieder. Bei den Rangniedrigeren ist der Cortisolspiegel ständig erhöht.
Einer der stärksten Stresskiller ist das Gebet. Studien belegen: Der Glaube an eine höhere Macht, die das Schicksal zum Guten wenden wird, beugt vielen Krankheiten vor.
Betrachtet man diejenigen, die sich nicht gesund fühlten – insgesamt also rund ein Drittel der Befragten – so ist davon rund die Hälfte sowohl körperlich als auch psychisch belastet. Weitere 37 Prozent sind hingegen nur körperlich und 12 Prozent nur psychisch belastet. Jüngere Menschen leiden dabei eher unter psychischem Druck als ältere. Das könnte laut Nielsen in der wirtschaftlichen Unsicherheit beim Einstieg in das Berufsleben und in der Doppelbelastung junger Familien liegen. Dementsprechend ist die psychische Belastung der jüngeren Befragten in 2012 im Vergleich zum Vorjahr auch stärker gestiegen als bei den älteren Studienteilnehmern. Insgesamt stieg dieser Wert über alle Bevölkerungsgruppen hinweg um 3 Prozentpunkte.
Es beginnt alles mit dem Wunsch, sich zu beweisen. Dieser aber treibt einen in den Zwang, sich noch mehr anzustrengen, noch mehr zu leisten beziehungsweise es allen recht zu machen. Man nimmt jeden Auftrag an, sagt immer seltener „nein“. Jettet von Termin zu Termin. Und nimmt abends Arbeit mit nach Hause.
(Quelle: Lothar Seiwert, Zeit ist Leben, Leben ist Zeit)
Man nimmt seine eigenen Bedürfnisse nicht mehr wahr. Schläft zu wenig, isst hastig oder gar nichts. Sagt den Kinobesuch mit Freunden ab.
Man missachtet die Warnsignale des Körpers, wie Schlafstörungen, Verspannungen, Kopfschmerzen, hoher Blutdruck, flaches Atmen, Konzentrationsschwäche.
Um wieder funktionieren zu können, greifen manche zu Drogen wie Schmerzmitteln, Schlaftabletten, Alkohol, Aufputschern.
Das eigene Wertesystem verändert sich. Die Freunde sind langweilig, der Besuch mit dem Kollegen im Café verschwendete Zeit. Die Probleme mit dem Partner oder Familie nimmt man einfach nicht mehr wahr. Man zieht sich zurück aus gesellschaftlichen Kontakten. Und endet oft in völliger Isolation.
Die Persönlichkeit verändert sich. Alles dreht sich nur noch darum zu funktionieren, zu arbeiten. Gefühle und Emotionen werden verdrängt. Man verliert den Humor, reagiert mit Schärfe und Sarkasmus, empfindet Verachtung für Menschen, die das Faulsein genießen. Man verhärtet.
Man verliert das Gefühl für die eigene Persönlichkeit. Spürt nur noch Gereiztheit, Schmerzen, Erschöpfung, Überlastung, Angst vor einem Zusammenbruch. Und sonst nichts mehr. Keine Freude, keine Fröhlichkeit, keine Neugierde. Der Mensch funktioniert wie eine Maschine. Die Seele erstarrt.
Die wachsende innere Leere, genährt von dem Gedanken „Wenn ich nicht arbeite, was bin ich dann?“, führt zur Depression, zur völligen Erschöpfung, zum Zusammenbruch, zum Ausgebranntsein.
Das Einkommen spielt auch beim Gefühl des Abgesichert-Seins gegen Krankheiten eine Rolle. Die Haushalte mit einem hohen Einkommen stimmen der Aussage „Ich bin gut gegen Krankheiten abgesichert“ mit 78 Prozent zu, während die Haushalte mit einem niedrigeren Einkommen nur zu 55 Prozent zustimmen konnten. Insgesamt geben aber zwei Drittel an, gut gegen Krankheiten abgesichert zu sein.
4 Kommentare zu "Mehr Geld, mehr Glück: Warum sich Besserverdiener gesünder fühlen!"
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Klassisches Identifikationsproblem i.d.Wissenschaft: Mehr Geld->mehr Zeit/Freizeit/Gestaltungsfreiheit->mehr Sport, mehr gesundes Essen, mehr Artzvorsorge-> bessre Gesundheit?
oder
bessere Gesundheit->leistungsfähiger->bessere Arbeit, Qualifikation->mehr Geld ?
Hier müsste man vorher erst die Frage zwischen Ursache und Wirkung klären. Wer motiviert und mit Optimismus an die Sache rangeht, verdient mehr, würde ich mal sagen.
stimmt, wir leben wirklich in einer glücklichen und schönen Welt.
Selbst die, die sich als Angestellte unwohl fühlen, können sich (oft sehr erfolgreich) selbstständig machen. Und wer sich trotzdem immer noch nicht wohl fühlt, kann jederzeit auswandern.
Ach was. Geld macht nicht glücklich, Arbeit hingegen schon. Also sind wir in Deutschland doch auf genau dem richtigen Weg zum allgemeinen Glück.
Sogar sinkende Arbeitslosenzahlen! Wir sind wirklich in einem Paradies.