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Biotechnologie Curevac macht neue Hoffnung für Impfstoffnachfolger

Das Unternehmen strebt weiter eine Zulassung für seinen Covid-Impfstoff an. Nachrichten zum Nachfolgeprodukt gaben der Aktie zwischenzeitlich Auftrieb.
17.08.2021 - 21:09 Uhr 1 Kommentar
Für seinen Covid-19-Impfstoff der zweiten Generation veröffentlichte das Unternehmen am Montag weitere präklinische Daten. Quelle: dpa
Curevac-Zentrale in Tübingen

Für seinen Covid-19-Impfstoff der zweiten Generation veröffentlichte das Unternehmen am Montag weitere präklinische Daten.

(Foto: dpa)

Frankfurt Das Tübinger Biotechunternehmen Curevac setzt ungeachtet der eher enttäuschenden klinischen Daten weiter auf eine Zulassung für seinen mRNA-basierten Covid-Impfstoff CVnCoV. Zugleich veröffentlichte Curevac neue präklinische Daten für ein verbessertes Nachfolgeprodukt. Dieser Impfstoffkandidat zeigte laut Curevac in Tierversuchen gute Wirkung auch gegen verschiedene Varianten des Coronavirus.

Für beide Projekte hat sich allerdings der Zeitplan noch weiter nach hinten verschoben. Das geht aus dem am Montag vorgelegten Halbjahresbericht des Tübinger Unternehmens hervor.

„Wir bekräftigen unsere Absicht, die behördliche Zulassung bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur zu beantragen, und übermitteln derzeit umfassende klinische Daten an die Agentur, um den Nutzen von CVnCoV für das öffentliche Gesundheitswesen abschätzen zu können“, erklärte Firmenchef Franz-Werner Haas zu den Plänen.

Im Rahmen des rollierenden Zulassungsverfahrens, das bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (Ema) im Februar 2021 eingeleitet wurde, werden laut Curevac derzeit weitere umfassende klinische Datenpakete eingereicht, der Abschluss werde gegen Ende des dritten Quartals erwartet. Eine mögliche Antragstellung auf eine bedingte Zulassung des Impfstoffs werde „im laufendem Austausch mit der Ema definiert“.

Die Börse reagierte zunächst positiv auf die Ankündigung und den Quartalsbericht. So legte die Curevac-Aktie im deutschen Handel am frühen Nachmittag mehr als zehn Prozent zu, gab diese Gewinne im weiteren Verlauf aber wieder ab. Die Marktkapitalisierung erhöhte sich zwischenzeitlich auf gut zehn Milliarden Euro.

Curevac arbeitet mit GSK an verbessertem Impfstoff

Ursprünglich hatte Curevac einen möglichen Zulassungsantrag für das Produkt gegen Ende des zweiten Quartals in Aussicht gestellt. Doch dieser Zeitplan zerschlug sich, weil die entscheidende Studie länger dauerte als geplant und zudem schwache Testdaten lieferte.

Der Impfstoffkandidat der Tübinger zeigte darin nur einen Wirkungsgrad von insgesamt 48 Prozent und damit deutlich schlechtere Werte als die Konkurrenzprodukte von Biontech und Moderna, die in den Zulassungsstudien Wirkungsgrade von um die 95 Prozent erzielten und diese Effektivität zunächst auch im Praxiseinsatz weitgehend bestätigt haben. Curevac strebt nun eine Zulassung für den Einsatz bei Personen unter 60 Jahren an, für den ein etwas höherer Wirkungsgrad von 53 Prozent ermittelt wurde.

Parallel dazu arbeitet das Unternehmen in Kooperation mit dem britischen Pharmariesen Glaxo-Smithkline (GSK) an einem Nachfolgeprodukt mit einer verbesserten Formulierung der mRNA. Für diesen Covid-19-Impfstoff der zweiten Generation veröffentlichte das Unternehmen am Montag weitere präklinische Daten aus Versuchen mit Cynomolgus-Affen.

Der Corona-Impfstoffkandidat der Tübinger zeigte nur einen Wirkungsgrad von insgesamt 48 Prozent und damit deutlich schlechtere Werte als die Konkurrenzprodukte von Biontech und Moderna. Quelle: ddp
Curevac-Labor

Der Corona-Impfstoffkandidat der Tübinger zeigte nur einen Wirkungsgrad von insgesamt 48 Prozent und damit deutlich schlechtere Werte als die Konkurrenzprodukte von Biontech und Moderna.

(Foto: ddp)

Hierbei habe man festgestellt, dass CV2CoV im Vergleich zum Impfstoffkandidaten der ersten Generation angeborene und adaptive Immunantworten besser aktiviere und damit ein schnelleres Einsetzen der Immunantwort, höhere Antikörpertiter und eine stärkere Aktivierung von B- und T-Gedächtniszellen erziele.

Klinische Studie soll im vierten Quartal starten

CV2CoV war danach zudem in der Lage, eine stärkere Antikörperneutralisierung aller ausgewählten Varianten zu erreichen, darunter die Beta-, Delta- und die Lambda-Variante des Sars-CoV-2-Virus. Den Start einer klinischen Studie, also die ersten Tests an Menschen, kündigt Curevac nun für das vierte Quartal 2021 an. Bisher hatten Curevac und GSK geplant, mit diesen Studien noch im dritten Quartal zu beginnen.

Vom Partner GSK erhält Curevac weiter Rückenwind. Rino Rappuoli, Forschungschef von GSK Vaccines, bezeichnete die präklinischen Testresultate mit dem neuen Covid-Impfstoff als sehr ermutigend und erklärte: „Die mRNA-Technologie hat hohe strategische Priorität für uns. Daher investieren wir signifikant in eine Reihe von mRNA-Programmen mit Schwerpunkt auf der Zusammenarbeit mit Curevac.“

Dagegen will Boehringer Ingelheim aus einer bereits 2014 vereinbarten Allianz mit Curevac zur Entwicklung eines Krebsmittels im November aussteigen. Der gemeinsam erforschte Produktkandidat gegen Lungenkrebs basiert auf einer älteren mRNA-Technologie, mit der auch Curevac selbst schon in klinischen Studien gescheitert war.

Die Bilanz von Curevac wird unterdessen weiter von hohen Fehlbeträgen bei üppigen Cashreserven geprägt. Anders als die Konkurrenten Biontech und Moderna, die mit ihren Covid-Vakzinen bereits Milliardenumsätze und -erträge verbuchen, erzielt Curevac mangels Zulassung auf dem Gebiet noch keinerlei operative Einnahmen. Für das zweite Quartal weist das Unternehmen daher bei 22 Millionen Euro Umsatz einen operativen Verlust von 148 Millionen Euro aus. Für das gesamte erste Halbjahr ergibt sich ein operativer Fehlbetrag von 264 Millionen Euro.

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Die Cashreserven betrugen zur Jahresmitte rund 1,36 Milliarden Euro gegenüber 1,32 Milliarden Euro Ende des vergangenen Jahres. Im ersten Halbjahr hatte das Unternehmen knapp 480 Millionen Euro an frischen Mitteln im Zuge einer Kapitalerhöhung im Volumen von netto 404 Millionen Euro und einer Vorauszahlung von 75 Millionen Euro von GSK eingenommen.

Der laufende Cashverbrauch bewegte sich damit bei mehr als 470 Millionen Euro im Halbjahr und reflektiert die nach wie vor ehrgeizige Expansionsstrategie des Unternehmens. Man treibe die beschleunigte Transformation von einem wissenschaftlich orientierten Biotech-Unternehmen zu einem kommerziellen Biopharma-Unternehmen voran, heißt es im Zwischenbericht.

Mehr: Biontech, Pfizer, Moderna: Warum die Kurse der Impfstoff-Stars viel Fantasie enthalten könnten

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1 Kommentar zu "Biotechnologie: Curevac macht neue Hoffnung für Impfstoffnachfolger"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Diese "Gurkentruppe" hat noch nicht einmal ein genehmigtes Vakzin, quatscht aber schon von dem Nachfolgeprodukt.
    Es drängt sich mir der Verdacht auf, daß hier der Aktienkurs gepuscht werden soll. Hat Dietmar Hopp vielleicht Angst um seine Kohle?

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