Nach neuneinhalb Jahren Bauzeit und jahrelangen Querelen um Kostensteigerungen und Bauverzögerungen übergibt der Baukonzern Hochtief die Elbphilharmonie an die Stadt Hamburg. Eine Chronologie der Ereignisse.
Oktober 2001: Der Architekt Alexander Gérard tritt an den Hamburger Senat mit der Idee heran, eine neue Konzerthalle auf dem Kaispeicher A zu realisieren.
Juni 2003: Die Schweizer Star-Architekten Herzog & de Meuron präsentieren den ersten Entwurf der Elbphilharmonie: eine gläserne „Welle“ auf dem alten Kaispeicher.
Juli 2005: Die erste Machbarkeitsstudie geht von Gesamtkosten in Höhe von 186 Millionen Euro aus. Der Anteil der öffentlichen Hand soll bei 77 Millionen Euro liegen. Geplante Eröffnung 2010.
November 2006: Bürgermeister Ole von Beust (CDU) gibt bekannt, dass die Elbphilharmonie teurer wird als geplant. Die Kosten steigen auf 241,3 Millionen Euro, der Anteil der Stadt auf 114,3 Millionen Euro.
April 2007: Grundsteinlegung Elbphilharmonie.
November 2008: Kultursenatorin Karin von Welck räumt ein, dass sich die Kosten für den Steuerzahler um 209 Millionen Euro auf 323 Millionen Euro erhöhen. Neuer Eröffnungstermin ist im Mai 2012. Tatsächlich steigen die Kosten für die Stadt durch diesen vereinbarten Nachtrag auf 495 Millionen Euro.
Mai: Der von der Hamburger Bürgerschaft eingesetzte parlamentarische Untersuchungsausschuss nimmt seine Arbeit auf, um die Ursachen der Kostensteigerungen herauszufinden.
Mai: Richtfest auf der Baustelle der Elbphilharmonie. Die Feierlichkeiten werden von Protesten begleitet.
Juli: Der Baukonzern kündigt erneut eine Verzögerung an. Nun soll die Elbphilharmonie am 15. April 2014 übergeben werden.
November: Stillstand auf der Baustelle: Hochtief stellt die Arbeiten am Dach wegen Sicherheitsbedenken ein.
2. Februar: Ex-Bürgermeister Ole von Beust (CDU) sagt vor dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss aus. Er übernimmt die politische Verantwortung, würde aber wieder so entscheiden.
14. April: Der Senat legt einen Plan zum Weiterbau der Elbphilharmonie vor. Gleichzeitig setzt die Stadt Hochtief ein Ultimatum, das Dach bis zum 31. Mai abzusenken.
23. November: Das Saaldach der Elbphilharmonie wird erfolgreich abgesenkt, d.h. mit dem Gebäude verbunden. Der Streit darüber war einer der wesentlichen Gründe für den Baustillstand.
15. Dezember: Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) verkündet, dass die Stadt die Elbphilharmonie mit Hochtief zu Ende bauen will. Dafür erhält der Baukonzern erneut 200 Millionen Euro, übernimmt aber auch sämtliche Risiken. Fertigstellungstermin: Oktober 2016.
Juni: Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) gibt bekannt, wie viel die Elbphilharmonie insgesamt - mit Hotel und Parkhaus - die Stadt kosten wird: 789 Millionen Euro, zehnmal so viel wie geplant.
April: Der parlamentarische Untersuchungsausschuss legt seinen Abschlussbericht vor. Danach sind eine unfertige Planung und überforderte Politiker für das Baudesaster verantwortlich.
26. Juni: Die öffentliche Plaza in 37 Metern Höhe wird der Presse vorgestellt. Kommentar von Kultursenatorin Barbara Kisseler (parteilos): „Da bleibt einem die Spucke weg.“
3. Februar: Die „weiße Haut“ des japanischen Akustikers Yasuhisa Toyota im Großen Saal ist fertig. Die innovative Wandverkleidung soll auf 2100 Plätzen vollen Klanggenuss ermöglichen.
11. April: Generalintendant Christoph Lieben-Seutter stellt das Programm für die erste Saison in der Elbphilharmonie vor. Das NDR Elbphilharmonie Orchesters unter Leitung von Thomas Hengelbrock wird das Konzerthaus am 11. Januar 2017 unter anderem mit einer Uraufführung von Wolfgang Rihm eröffnen.
30. Juni: Der große Konzertsaal mit 2100 Plätzen wird vom Bauunternehmen Hochtief an die Stadt übergeben. Neben Restarbeiten stehen nun die Abnahme des Saals und der technische Probebetrieb an.
September: Erste Geheimprobe des NDR Elbphilharmonie Orchesters unter Leitung von Thomas Hengelbrock. Sein Kommentar: „Prima, Herr Toyota. Den nehmen wir!“
31. Oktober: Der Baukonzern Hochtief übergibt intern das fertige Gebäude an die Stadt Hamburg. Auf der gläsernen Fassade erscheint durch erleuchtete Fenster das Wort „FERTIG“.
4. November: Festakt zur Übergabe des Gebäudes. Die Plaza, das Hotel und die Gastronomie werden für die Besucher geöffnet.
Quelle: dpa
1. Januar 2017: Uraufführung der Performance „Figure Humaine“ von Sasha Waltz & Guests in den Foyers der Elbphilharmonie.
11. Januar 2017: Eröffnung der Elbphilharmonie mit einem Festakt und einem Konzert des NDR Elbphilharmonie Orchesters unter Leitung von Thomas Hengelbrock. Erwartet werden auch Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel.
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Ich habe mich immer für den Bau dieser Schönheit eingesetzt und werde dies auch weiter tun.
Wisset: Das ganze Geld wäre anderweitig verknallt worden, oftmals zu unserem Schaden übrigens.
Herr Eibl, Ole von Beust, dem die Elbphilharmonie zu verdanken ist, ist CDU-Bürgermeister gewesen.
Naja, beeindruckend sieht die Hamburger Elbphilharmonie schon aus, finde ich.
186 Mio. € war die Planung aus 2005. Dafür müsste es wirklich Gefägnisstrafen geben.
Public-Private Partnership heißt übersetzt:
Es wird besonders teuer für den Steuerzahler.
Denn die Verträge sind fast immer so gestaltet, daß der private "Partner" auf jeden fall seinen Profit macht.
es ist schon interessant wie mit öffentlichen Mitteln umgegangen wird. Budgets und Haushaltsplanungen scheinen dabei überhaupt keine Rolle mehr zu spielen. Man stelle sich mal vor ein Privatinvestor erklärt seiner Bank die Baukosten würden sich gegenüber der Planung verzehnfachen. Von welchen verantwortungslosen Chaoten werden wir eigentlich regiert???
Moin,Moin
Jetz aber, cool bleiben :-)
Wir haben hier Neuschwanstein, erbaut von unserem König.
Der wurde dann depressiv und man hat ihm Wahnsinn und Schizophrenie unterstellt.
Zum Schluss hat er sich im Starnberger See ertränkt, sehr bedauerlich.
Aber wir haben ein Weltkulturgut nun hier in Bayern.
So wiederholt sich Geschichte.
Hauptstadtflughafen, Kultur-Zentrum Ruhrgebiet überall wo die Länder durch die SPD regiert wird , wird die Kohle verprasst.
Vermutlich haben die Verantwortlichen, den Rechenunterricht in der Grundschule verpasst.
Ich bin definitiv kein CSU-Anhänger, in Bayern ist die SPD ein erbärmliches Lichtlein.
Zitat Wowereits-Worten "und das ist auch gut so!"
@Alessandro Grande
Die Politik ist schon lange privatisiert, nur haben die Käufer das bei Abschluß nicht an die große Glocke gehängt.Und wie man an den Kosten sieht (Philharmonie, BER, Stuttgart21, Energiewende, "Flüchtlings"hilfe etc.) zahlt sich das Investment für die Investoren doch aus.
Delli, Sie hätten die Pyramiden noch erwähnen sollen. Erbaut auf dem Rücken unzähliger gequälter Menschen, nur wegen einer paranoiden Idee der Unsterblichkeit ein paar weniger Feudalisten. Nun bröckelt der gigantische Haufen Steine in einer vermüllten Atmosphäre vor sich hin. Dem Kölner Dom bleibt auch nur noch geringe Zeit, bis nur noch ein Sandhaufen übrig bleibt und das wahnsinnige Streben der Größenwahnsinnigen unter uns ad Absurdum führt. Die "Herrlichkeit" welche Sie in der Elb-Philharmonie erkennen wollen, ist nur dem Verblendeten vorbehalten, der stets in seinem Wahn, ohne Rücksicht auf die Schöpfung, seinem unvermeidlichem Ende entgegen strebt.
So werden bleibende Werte geschaffen, ein gutes Beispiel daran haben wir in den Domen errbaut von den Kirchen zu Ehren Gottes. So ein Bauwerk gibt es jetzt auch endlich in Hamburg. Wie lange mussten wir darauf warten um diese Herrlichkeit zu sehen.