Bio-Kerosin Lufthansa und Schenker starten ersten klimaneutralen Frachtflug

Mit Bio-Kerosin geht es am Sonntag nach Schanghai.
Foto: C. Schlautmann
Frankfurt Noch in den vergangenen Tagen bemühten sich Lufthansa und die Bahn-Tochter Schenker um Geheimhaltung. Am Freitag gingen sie dann mit ihrem Projekt vor die Presse: Am kommenden Sonntagmorgen um acht Uhr soll der erste klimaneutrale Frachtflug der Welt starten, erklärten Schenker-Vorstandschef Jochen Thewes und Lufthansa-Cargo-Spitzenmann Peter Gerber auf dem Rollfeld in Frankfurt. Die Reise geht von Frankfurt nach Schanghai und zurück.
„Dies wird der erste Flug dieser Art sein, der 100 Prozent CO2-frei fliegt“, kündigte Lufthansa-Manager Gerber an. Als Treibstoff habe man dazu ein aus Pflanzenrückständen und ausgedientem Speiseöl hergestelltes Kerosin getankt, das bislang noch nie im Frachtfluggeschäft zum Einsatz kam. Am Flugzeugtriebwerk habe man dazu keine Änderungen vornehmen müssen.
Gemeinsam mit Schenker orderte der Luftfahrtkonzern dazu bei einer Spezialfirma im finnischen Porvoo für diesen Flug 174 Tonnen Bio-Sprit, der die ausgewählte Boeing 777-Freighter nach China und zurück befördern wird – das allerdings nur rechnerisch: Da der Anteil der Biomasse am Kerosin aus genehmigungstechnischen Gründen nur 50 Prozent betragen darf, in Schanghai zudem kein solcher Treibstoff zur Verfügung steht, verteilt Lufthansa Cargo die bei diesem Flug nicht verbrauchte Menge auf andere Einsätze.
„Der Umweltschutz in der Luftfracht ist viel weiter, als viele denken“, erklärte Schenker-Chef Thewes. Bislang allerdings kostet er gewaltige Summen. So zahlt die Bahn-Spedition für den Bio-Treibstoff das Drei- bis Siebenfache der üblichen Kerosinkosten – Tarife, die man an die Kunden weitergeben will.
Für den Jungfernflug hatten sich Siemens Healthineers und der Darmstädter Pharmakonzern Merck bereit erklärt, Medizinprodukte an Bord zu laden und dafür einen Preisaufschlag zu zahlen. Nun will Schenker auch weitere Kunden überzeugen, künftig den Öko-Zuschlag zu zahlen. Zur Entlohnung erhalten sie im Gegenzug ein CO2-Zertifikat.
Angebotsmangel beim Bio-Treibstoff
Erweist sich die Nachfrage als ausreichend, soll der Schanghai-Flug am Sonntag keine einmalige Aktion bleiben. Ab dem Sommerflugplan, der am 28. März beginnt, wollen Schenker und Lufthansa die CO2-freie Strecke nach Schanghai im Wochentakt anbieten. „Sollten wir damit erfolgreich sein“, sagt ein Schenker-Sprecher, „könnte es auch eine zweite Verbindung geben.“
Rein technisch sei es durchaus möglich, die Maschinen zu 100 Prozent mit dem Bio-Kerosin zu fliegen, berichtet man bei Lufthansa Cargo. Noch aber bestünden erhebliche Schwierigkeiten, genügend Treibstoff dieser Art auf dem Markt zu finden. Neben dem Lieferanten aus Finnland steht man bislang nur mit kleinen Anbietern aus den USA und Belgien in Kontakt. „Hier müssten sich auch die großen Energiekonzerne viel stärker engagieren“, fordert man bei Schenker.
Lob kam unterdessen von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU): „Lufthansa Cargo und DB Schenker stellen sich auch in der schwersten Krise, die die Luftfahrt je getroffen hat, ihrer Verantwortung für den Klimaschutz“, erklärte er.
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Das ist komplett grüner Ökoschwachsinn und saudumme Augenwischerei. Wieviel von diesem "Biokerosin" kann denn produziert werden ohne weiter in die Landwirtschaft mit kranken Monokulturen einzugreifen? Die gleichen Ökoterroristen schreien bei den Folgen der Monokultur über Insekten- und Vogelsterben etc., etc. Traurig daß sich Unternehmen dem Druck dieser Ökoherrenklasse beugen. Selbst die Gören mit dem Tesla oder Porsche zur Schule fahren statt Schulbus aber für den Rest der Bevölkerung Verbote über Verbote.