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Börsenfusion Frankfurt und London LSE-Chef schickt Warnschuss über Atlantik

Xavier Rolet, Chef der Londoner Börse LSE, kritisiert den amerikanischen Rivalen ICE. Der hat sich in die Übernahmepläne der Deutschen Börse eingemischt – und das passt dem Franzosen an der Spitze der LSE nicht.
06.04.2016 - 18:43 Uhr
Begehrter Kandidat. Quelle: ap

Begehrter Kandidat.

(Foto: ap)

Frankfurt/London Der Zeitpunkt für Xavier Rolets Angriff dürfte kein Zufall sein. Anfang der Woche machten Informationen aus Finanzkreisen die Runde, dass eine Offerte des US-Börsenbetreibers ICE für die kleinere London Stock Exchange (LSE) näher rückt. Denn die Amerikaner hätten die Finanzierung sichergestellt. Nur kurze Zeit später gibt der LSE-Chef gleich zwei Interviews, in denen er unmissverständlich deutlich macht, dass er nichts davon hält und sich vehement dagegen wehren wird. Rolet will seine Pläne durchsetzen: eine Fusion mit der Deutschen Börse.

„Ich will nicht, dass die LSE Opfer einer feindlichen Offerte wird“, sagt Rolet dem Londoner Wirtschaftsblatt „City AM“. Denn dann käme der Käufer, nähme sich, was er wolle, und schmeiße den Rest kurzerhand weg. Genau so sei die ICE bei der Euronext vorgegangen.

Die europäische Mehrländerbörse Euronext schloss sich 2006 mit der US-Börse Nyse zusammen. 2013 übernahm die ICE das fusionierte Unternehmen, verkaufte Teile davon und baute radikal um.

Es sei kaum mehr was von der Euronext übrig geblieben – außer einer zu kleinen Plattform, kritisiert Rolet. „Das ist keinesfalls eine Erfolgsgeschichte.“Ähnlich äußert er sich im Interview mit dem „Wall Street Journal“ und sagt voraus: Der LSE stehe ein ähnliches Schicksal bevor, wenn die Londoner Börse Teil der ICE werde. Der US-Betreiber werde dann wohl große Teile der LSE verkaufen.

Rolet räumt ein, dass der Verwaltungsrat der Londoner Börse eine Gegenofferte von jenseits des Atlantiks prüfen müsse. Er macht aber klar, dass diese den aktuellen Plänen deutlich überlegen sein müsse, um den Zuschlag zu bekommen.

Vor eineinhalb Monaten haben die LSE und die Deutsche Börse ihre Fusionsgespräche bestätigt. Gemeinsam wollen sie zum weltweit umsatzstärksten Börsenkonzern aufsteigen. Bislang liegt die Deutsche Börse auf Platz vier und die LSE direkt dahinter.

Der Deal könnte nicht nur an einer Gegenofferte aus den USA scheitern, sondern auch am Veto der EU-Wettbewerbshüter. Analysten zufolge könnte die Marktmacht bei der Abwicklung von Derivategeschäften dem Deal im Wege stehen. Dort zählen die Deutsche-Börse-Tochter Eurex und LCH Clearnet – 58 Prozent gehören zum LSE-Reich – zu den führenden Anbietern.

Zuletzt haben sich zudem Schwergewichte in der Londoner City kritisch zu den Fusionsplänen geäußert: Die LSE sei wichtig für Großbritannien, sagte Mervyn Davies, Banker und ehemaliger Staatssekretär, bei einer Diskussionsveranstaltung der „Financial Times“. Daher solle die britische Regierung prüfen, ob eine Fusion der LSE mit der Deutschen Börse im Interesse des Landes liege.

Ähnlich äußerte sich Jean-Pierre Mustier, einst oberster Investmentbanker bei Unicredit und Société Générale: London brauche eine unabhängige LSE „zum Wohle Großbritanniens“.

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