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Briefzustellung Macht die Post montags blau?

Die Deutsche Post spart bei der Zustellung und minimiert derzeit die Verteilung von Briefen zum Wochenstart. Der Bonner Dax-Konzern riskiert dadurch Steuervorteile – und lockt Konkurrenten aus der Reserve.
24.08.2015 - 09:14 Uhr 3 Kommentare
Bis zum 7. September sollen die Briefzentren sonntags nur eingeschränkt arbeiten, heißt es in einer internen Mitteilung der Post. Quelle: picture alliance / ZB
Postzustellung in der Sommerzeit

Bis zum 7. September sollen die Briefzentren sonntags nur eingeschränkt arbeiten, heißt es in einer internen Mitteilung der Post.

(Foto: picture alliance / ZB)

Düsseldorf Was Deutschlands Haushalte am nötigsten brauchen, hat der Post-Vorstand (und Schalke04-Fan) Jürgen Gerdes seinen Briefträgern offenbar frühzeitig eingebläut: Es ist die Fachpostille „Kicker“. Die laut Eigenwerbung „führende Fußballzeitschrift in Deutschland“ nämlich war zuletzt oft das Einzige, was sich montags im Briefkasten befand. Ansonsten blieben die Boxen an der Haustür weitgehend leer.

Reiner Zufall, wie es bei der Post heißt? Allenfalls eine „gefühlte“ Umgehung der Zustellpflicht, weil ohnehin nur fünf Prozent aller Briefe am Wochenende aufgegeben werden? Gerne würde man dem Post-Management glauben – wäre da nicht eine Mitarbeiterinformation der Niederlassung Hamburg-Süd. „In den kommenden 5 Wochen (10.08. bis 07.09.15) werden die Briefzentren sonntags eingeschränkt arbeiten“, ist dort unter dem Titel „Sommerflexibilisierung am Montag“ zu lesen. „In der Zustellung liegen daher am Montag nur Tageszeitungen und Pakete zur Zustellung vor.“

Die strahlende Sonne, die der Niederlassungs-Verantwortlichen neben die Ankündigung malte, dürfte sich für ihn inzwischen verdunkelt haben. Denn die Montagszustellung von Briefen ist für die Deutsche Post keineswegs eine freiwillige Angelegenheit, sondern gesetzliche Pflicht.

Nur weil die Briefträger an allen sechs Werktagen in der Woche ausschwärmen, hat der Gesetzgeber das Standardporto des Bonner Konzerns von der Mehrwertsteuer befreit. Nachzulesen ist das in der „Post-Universaldienstleistungsverordnung“ – ihres sperrigen Namens wegen meist als „Pudlv“ abgekürzt.

„Wir haben die Beschwerden zum Anlass genommen, bei der Post nachzuhaken“, berichtet ein Sprecher der Bonner Bundesnetzagentur. Die Aufsichtsbehörde sammele über ihren Verbraucherservice derzeit Meldungen, die Hinweise darauf geben könnten, dass die Post ihrem öffentlichen Auftrag nicht ausreichend nachkommt.

Eingeschaltet hat sich auch die Politik. „Mit ihrer Ankündigung, im Sommer montags keine Briefe mehr zuzustellen und womöglich auch nicht mehr jeden Briefkasten zu leeren, verstößt die Deutsche Post eindeutig gegen gesetzliche Vorschriften“, kritisiert Klaus Barthel, zuständiger Berichterstatter der SPD-Bundestagsfraktion.

Konkurrenz hält sich noch bedeckt
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3 Kommentare zu "Briefzustellung: Macht die Post montags blau?"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Die Ankündigung der Post ist in dem Zustellbezirk, in dem ich wohne, schon lange die Wahrheit. Als der "Der Spiegel" noch Montags zugestellt wurde gab es bei uns außer demselben nur Werbung und Post aus dem Ausland, sehr selten Briefe von Freitag oder Samstagaufgabe.

  • Der Gesetzgeber sollte die Zustellpflicht ändern. Der Vergleich mit anderen Branchen wie Bäcker, Bahn, Krankenhaus ist abwegig. Wer erwartet täglich Post? Wer eine schnelle Zustellung will, zahlt mehr. Dem „Ottonormalverbraucher“ reichen 1-2x die Woche. Die Post solte ein 2-Geschwindigkeiten Angebot haben.

  • Die Ankündigung der Post ist in dem Zustellbezirk, in dem ich wohne, längst Realität. Die zuständige Postbotin kündigte mir vor vier Wochen ihr verlängertes Wochenende an und baut nun montags die Überstunden ab, die aufgrund des hohen Postaufkommens nach dem Streik aufgelaufen sind.

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