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Coronavirus Schweiz verbietet alle Großveranstaltungen – Aus für Genfer Autosalon

Wegen des Coronavirus untersagt die Schweiz alle Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern. Betroffen ist der Autosalon, aber auch die Basler Fastnacht.
28.02.2020 Update: 28.02.2020 - 14:23 Uhr Kommentieren

Schweiz verbietet alle Großveranstaltungen wegen Coronavirus

Zürich Die Schweiz greift zu einschneidenden Maßnahmen, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen: Ab heute sind in der Eidgenossenschaft sämtliche Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Personen verboten. Das teilte die Regierung des Landes nach einer außerordentlichen Sitzung mit. 

Das Verbot soll bis am 15. März gelten und betrifft öffentliche und private Veranstaltungen gleichermaßen. Veranstaltungen mit weniger als 1000 Teilnehmern unterliegen einer Genehmigungspflicht. 

„Der Bundesrat ist sich bewusst, dass diese Maßnahme weitreichende Auswirkungen für die Bevölkerung der Schweiz hat“, heißt es in der Mitteilung. „Sie verspricht aber einen wirksamen Schutz für die Menschen im Land und für die öffentliche Gesundheit“.

Betroffen von dem Verbot ist auch der Genfer Autosalon. Die Veranstalter sagten das Branchentreffen am Freitagmittag offiziell ab. Es sollte eigentlich vom 5. bis 15. März stattfinden. Im vergangenen Jahr zählte die Messe rund 600.000 Besucher, davon viele aus dem Ausland. 

„Wir bedauern diese Situation, aber die Gesundheit aller Beteiligten ist für uns und unsere Aussteller absolute Priorität“, sagte Autosalon-Chef Maurice Turrettini in Genf. „Dies ist ein Fall von höherer Gewalt. Für die Aussteller, die massiv in ihre Präsenz in Genf investiert haben, ist dies ein herber Verlust.“ Nun müsse der Abbau organisiert werden. Die bereits verkauften Eintrittskarten würden zurückerstattet.

In den vergangenen Tagen hatten viele Aussteller bereits angekündigt, nur mit verkleinerter Mannschaft anzureisen. Der chinesische Autobauer Byton hatte seine Teilnahme mit Verweis auf die unklare Lage rund um das Virus abgesagt. Auch Daimler hatte am Freitag bereits seinen Verzicht erklärt.

Ebenfalls am Freitag wurde auch die Uhrenmesse Baselworld abgesagt, obwohl das Verbot von Großveranstaltungen zunächst nur bis 15. März gilt. Die Baselworld hätte vom 30. April bis 5. Mai stattgefunden.

Reisebeschränkungen und die Angst vor der Verbreitung des Coronavirus haben dazu geführt, dass auch andere Messen wie der Mobile World Congress in Barcelona, die Frankfurter Messe für Licht und Gebäudetechnik, die Kölner Eisenwarenmesse sowie die Autoschau in Peking verschoben oder abgesagt wurden.

Die Messe Berlin will bis Freitagabend bekanntgeben, ob die Reisemesse ITB in der nächsten Woche angesichts des neuartigen Coronavirus wie geplant stattfinden kann. Derzeit stimme man sich mit Bundes- und Landesbehörden zum weiteren Vorgehen ab, teilte das Unternehmen mit. Auch die Hannover Messe steht auf der Kippe.

Das Verbot des Schweizer Bundesrats dürfte aber auch für Konzerte, Sportveranstaltungen oder die berühmte Basler Fastnacht gelten. „Soweit ich weiß, sind bei der Fastnacht mehr als 1000 Menschen“, erklärte Gesundheitsminister Alain Berset auf einer Pressekonferenz in Bern. 

Betroffen sind auch Fußballspiele und Partien der höchsten Eishockey-Ligen. Alle Fußball-Erstligapartien dieses Wochenendes wurden auf einen unbestimmten Termin verlegt. Der nächste Auftritt des FC Basel in der Europa League könnte gefährdet sein.

Es sei klar, dass die Maßnahme wirtschaftliche Folgen haben werde, so Berset weiter. Oberste Priorität sei aber die Gesundheit der Bevölkerung. Der Bund trage für wirtschaftliche Schäden keine Verantwortung. Entschädigungen soll es nur in besonderen Härtefällen geben.

Die Regierung beruft sich auf das Epidemiengesetz. Es erlaubt dem Bund, eigene Maßnahmen anzuordnen, die normalerweise in der Zuständigkeit der Schweizer Kantone liegen. Mit dem Gesetz soll im Krisenfall eine schnelle Reaktion auf Epidemien gewährleistet werden. Demnach gilt die Ausbreitung des Coronavirus als eine „besondere Lage“.

Während Großveranstaltungen verboten sind, seien größere Personenansammlungen in Bürogebäuden, Einkaufszentren oder an Verkehrsknotenpunkten weiterhin erlaubt. Die Situation sei nicht vergleichbar, weil Menschen sich dort mit Hygienemaßnahmen besser schützen könnten. 

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Bei einer Verschärfung der Lage seien aber weitere Maßnahmen möglich, erklärte Berset. So könnten schlimmstenfalls gar Städte oder Gebiete abgeriegelt werden. „Aber an diesem Punkt sind wir heute nicht“.

Die Schweiz zählt bislang 15 Coronavirus-Fälle. Mehr als 100 Personen befinden sich in Quarantäne. Behörden zufolge haben bislang sämtliche Ansteckungen ihren Ursprung im Ausland.

Der Krisenstab der deutschen Bundesregierung soll am Freitag unter anderem über den Umgang mit Großveranstaltungen wie Messen beraten. So geht es um Auswirkungen auf die Internationale Tourismusbörse (ITB), die am 4. März in Berlin beginnen soll. Auch für andere Veranstaltungen könnten Kriterien entwickelt werden, nach denen Behörden vor Ort dann über mögliche Beschränkungen entscheiden können.
Mit Agenturmaterial

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