Dickes Plus beim Autovermieter Sixt will in den USA Gas geben

Erich Sixt, Vorstandschef des gleichnamigen Autovermieters, wagt sich auf den großen, aber schwierigen amerikanischen Markt.
München Für Erich Sixt gibt es derzeit nur wenig Grund zu klagen. Die Führung seiner Mitwagenfirma ist seit diesem Jahr noch fester in Familienhand. Seit dem Aufstieg seiner Söhne Alexander und Konstantin tragen drei von fünf Vorstandsmitgliedern inzwischen den Namen Sixt. Der Vertrag des 71-Jährigen als Vorstandschef wurde vor einigen Monaten bis 2020 verlängert. Für diese nächsten Jahre hat er sich ehrgeizige Ziele gesetzt, die Eroberung des riesigen, aber nicht einfachen US-Marktes ist womöglich das wichtigste davon.
Hilfreich dabei dürfte sein, dass die Geschäfte auf dem europäischen Heimatmarkt sehr gut laufen. Das zeigten die Zahlen, die Erich Sixt jetzt vorlegte. Im abgelaufenen Quartal stieg der Umsatz um gut 18 Prozent auf 482,7 Millionen Euro. Und zugleich unternmauerte die Sixt AG den Ruf, der wahrscheinlich profitabelste Autovermieter zu sein. Der Gewinn vor Steuern kletterte im Vergleich zum Vorjahr um gut 14 Prozent auf 46,7 Millionen Euro.
„Wir wachsen in der Autovermietung im Ausland rasant und gewinnen kontinuierlich Marktanteile“, erklärte Firmenchef Erich Sixt. Für das Gesamtjahr erwarte er nun ein deutliches Umsatzplus und einen leicht höheren Gewinn vor Steuern. Bislang war Sixt von einem in etwa stagnierendem Ergebnis ausgegangen.
„Weil es dem Unternehmen gut geht, geht es mir auch sehr gut“, sagte Sixt. Über die finanzielle Solidität der Wettbewerber äußerte er sich eher abfällig. Die hätten teils hohen Goodwill in der Bilanz, während Sixt sehr konservativ bilanziere. „Wir stehen im Vergleich zum Wettbewerb finanziell sehr, sehr stark da.“
Auch Konkurrent Europcar ist seit einigen Wochen an der Börse. Der IPO war nur mühsam gelungen. Der Ausgabepreis von 12,25 Euro lag im unteren Bereich der Bookbuilding-Spanne, aktuell notiert die Aktie unter dem Ausgabepreis. Im ersten Halbjahr konnte Europcar zwar den Umsatz um Währungseffekte bereinigt um gut sechs Prozent auf 961 Millionen Euro steigern. Der Nettoverlust wurde aber – auch wegen der Kosten für den Börsengang – auf 157 Millionen Euro fast verdoppelt. Das operative Ergebnis immerhin verbesserte sich. Europcar-Chef Philippe Germond ist überzeugt davon, dass der Transformationsplan „Fast Lane“ bald weitere Früchte trägt.
Europcar ist in Europa-Marktführer und hier laut einer Erhebung von Euromonitor aus dem vergangenen Jahr etwa doppelt so groß wie Sixt. In Deutschland hatte das Unternehmen von Erich Sixt dagegen mit einem Marktanteil von 34 Prozent die Nase vorn. Europcar kam hierzulande auf 29 Prozent.
Seit Jahresbeginn hat die Sixt-Aktie um etwa ein Fünftel zugelegt. Vom Jahreshoch bei 47 Euro ist sie allerdings noch ein gutes Stück entfernt.
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