Dienstleistungskonzern Bilfinger schließt Verkauf der Wassersparte ab

„Wir konzentrieren uns auf Kerngeschäfte, Kernbranchen und Kernregionen“, sagt Per Utnegaard, Vorstandsvorsitzender des Bau- und Industriedienstleisters Bilfinger.
Die Dienstleistungskonzern Bilfinger hat den Verkauf seiner Division „Water Technologies“ an die chinesische Chengdu Techcent Environment Gruppe erfolgreich abgeschlossen. Die zuständigen Kartellbehörden haben grünes Licht gegeben. Dem Unternehmen fließt durch den Verkauf ein Nettoerlös in Höhe von 215 Millionen Euro als zusätzliche Liquidität zu.
„Mit dem Verkauf der Wassersparte setzen wir unsere Strategie der Fokussierung weiter konsequent um. Wir konzentrieren uns auf Kerngeschäfte, Kernbranchen und Kernregionen“, sagt Bilfinger-Chef Per Utnegaard. „Beim neuen Eigentümer gehört die Wassertechnik zum Kerngeschäft, was den Mitarbeitern neue Entwicklungsperspektiven eröffnet.“ In der Division Water Technologies erwirtschafteten im vergangenen Jahr rund 1.600 Mitarbeiter einen Umsatz von 300 Millionen Euro. In seinen Geschäftsfeldern „Industrial und Building and Facility“ kommt Bilfinger mit knapp 60.000 Mitarbeitern auf einen Umsatz von mehr als 6 Milliarden Euro.
Den Mittelfluss kann Bilfinger dringend gebrauchen. Der Konzern hat wegen des Einbruchs im Kraftwerksgeschäft im vergangenen Jahr einen Rekordverlust erlitten. Der Fehlbetrag summierte sich auf 489 Millionen Euro nach einem Minus von 71 Millionen Euro im Vorjahr. Gründe für den hohen Verlust: Eine hohe Firmenwertabschreibung, ein hoher operativer Verlust in der Sparte Power und Kosten für Restrukturierung und Compliance. Wegen des „historischen Einbruchs“ am deutschen Energiemarkt soll das Kraftwerksgeschäft verkauft werden, doch ein Käufer hat sich bislang nicht gefunden.
Erst im Januar hatte Bilfinger mitgeteilt, nun auch den Verkauf von großen Teilen der Immobiliensparte „Building and Facility“ zu prüfen. Offenbar hatten potenzielle Käufer Interesse an dem Unternehmensbereich signalisiert. Die Nachricht kam ziemlich überraschend, weil der Bilfinger-Vorstand bislang immer beteuert hatte, an einer Zerschlagung des Konzerns nicht interessiert zu sein. Doch aus dem Unternehmensumfeld ist zu hören, dass das Kraftwerksgeschäft so gut wie nicht zu verkaufen ist.