Digital Health Schön Klinik übernimmt Berliner Start-up Aurora Health

Die Depressions-Präventions-App gehört künftig zu schön.
Hamburg Die Gründer der Anti-Depressions-App Moodpath, Felix Frauendorf und Mark Goering, verkaufen ihr Unternehmen. Die private Klinikgruppe Schön will die 1,8-Millionen-mal heruntergeladene App in ihr eigenes Digital-Health-Angebot integrieren und dieses so zu einer europaweiten Plattform machen. Das sagten Frauendorf und Schön-Digitalchef Nicolas Stoetter dem Handelsblatt.
Der 33-jährige Betriebswirt Frauendorf hat das App-Unternehmen Aurora Health zusammen mit dem Psychotherapeuten Goering aufgebaut. Die App ermöglicht es Depressiven, ihre Stimmungslage zu verfolgen, und schlägt geeignete Übungen zur Selbsttherapie vor.
Die Macher verfolgen dabei ein Freemium-Modell: Während die App in Deutschland noch kostenlos ist, müssen Nutzer etwa in den USA für einige Inhalte knapp acht Euro pro Monat zahlen. Das ist deutlich weniger, als für die Services auf der Plattform der Schön-Klinik fällig werden: Die von dem Unternehmen selbst entwickelte Lösung MindDoc bietet Therapien mit realen Ärzten per Video – das kostet allerdings rund 100 Euro pro Stunde. Damit erfordert dieses Angebot meist eine Kostenübernahme durch die Krankenversicherung. Die 1985 gegründete Schön Klinik sieht sich mit 25 Häusern als größte familiengeführte Klinikgruppe in Deutschland.
Schön kooperiert schon länger mit den Gründern: Die Tagesklinik in München setzt die App bereits ein. „Der Digital-Health-Markt in Deutschland ist leider noch überschaubar – da kennen sich die wesentlichen Firmen“, sagte Schön-Manager Stoetter. Ziel sei, eine Technologie-Plattform für sämtliche Störungsbilder anzubieten, die die Klinikgruppe den Patienten auf verschiedenen Endgeräten zur Verfügung stellen kann.
„Die App ist hochgradig skalierbar und schon jetzt in 60 Ländern präsent“, sagt Frauendorf. Er will wie sein Moodpath-Mitgründer ebenso wie das Dutzend Mitarbeiter an Bord bleiben. Den Kaufpreis nennen die Partner nicht. Bekannt ist allerdings, dass die bisherigen Investoren um Holtzbrinck Ventures und Heartbeat Labs 2,7 Millionen Euro in das Start-up gesteckt hatten.

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