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Epidemie Coronavirus: Kreuzfahrt-Branche verschärft Sicherheitsregeln drastisch

Reedereien sortieren wegen des Coronavirus verdächtige Passagiere aus. Der Branche droht ein herber Umsatzeinbruch, Deutsche zeigen sich noch gelassen.
08.02.2020 - 08:13 Uhr Kommentieren
Das Schiff mit 1800 Passagieren und ebenso vielen Crewmitgliedern ist im Hafen vor Hongkong isoliert. Quelle: dpa
Kreuzfahrtschiff „World Dream“

Das Schiff mit 1800 Passagieren und ebenso vielen Crewmitgliedern ist im Hafen vor Hongkong isoliert.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Der internationale Kreuzfahrtverband CLIA verschärft angesichts der Coronaepidemie die Passagierregeln seiner Mitgliedsunternehmen, und das zum Teil drastisch. Anlass ist der vor wenigen Tagen bekanntgewordene dritte Verdachtsfall in Hongkong auf dem Ozeanriesen „World Dream“.

Demnach haben alle Mitgliedsreedereien ab sofort Personen das Boarding zu verweigern, die innerhalb der vergangenen 14 Tage Flughäfen in China, Hongkong oder Macao genutzt haben. Zudem sollen Kreuzfahrtgäste zurückgewiesen werden, falls sie in den vergangenen zwei Wochen engen Kontakt mit Personen hatten, bei denen der Verdacht auf den Coronavirus aufgetreten ist.

Darüber hinaus fordert CLIA die Reedereien auf, Vorabkontrollen zu starten. Personen, die Symptome des Coronavirus aufweisen, müssen nach den Richtlinien des Verbands verstärkt überprüft und medizinisch versorgt werden.

Bei „World Dream“ handelt es sich um einen Dampfer der asiatischen Reederei Dream Cruises. Bei drei Menschen wurde dort das Virus festgestellt. Darüber hinaus lieferten die Behörden drei Besatzungsmitglieder mit Fieber in Krankenhäuser, die daraufhin unter Isolation gestellt wurden.

Seither ist die „World Dream“ mit 1800 Passagieren und ebenso vielen Crewmitgliedern im Hafen vor Hongkong isoliert. Die meisten Gäste des Schiffs stammen selbst aus der ehemaligen Kronkolonie.

Schon kurz zuvor waren ähnliche Krankheitsfälle auf der „Diamond Princess“ aufgetreten, die vor der japanischen Stadt Yokohama liegt. Der Ozeanriese untersteht der US-Reederei Princess Cruises, die zum weltweit größten Kreuzfahrtkonzern gehört, der Carnival Corp. in Miami.

Dort gab es bislang 61 Infektionen, von denen allerdings die zehn Deutschen an Bord verschont blieben, wie Japans Gesundheitsministerium berichtete. Bei den Infizierten handele sich um Personen aus Japan, USA, Kanada, Neuseeland und Taiwan. Das gesamte Schiff, auf dem sich 3700 Menschen befinden, stellten die Behörden für zwei Wochen unter Quarantäne.

Auch im italienischen Civitavecchia saßen 6000 Passagiere für rund einen Tag auf der „Costa Smeralda“ fest. Der Verdacht auf Coronavirus an Bord bestätigte sich allerdings nicht.

Deutsche noch erstaunlich gelassen

Der Kreuzfahrtbranche droht angesichts dieser Meldungen ein herber Umsatzeinbruch. Zwar können Reisen nicht kostenlos storniert werden, solange das Auswärtige Amt keine Reisewarnung herausgegeben hat. Doch im Buchungsgeschäft könnten sich Kreuzfahrt-Fans bald schon zurückhalten.

Noch zeigen sich die Deutschen erstaunlich gelassen. „Bislang läuft das Geschäft mit den Kreuzfahrten in den Reisebüros noch weitgehend ungestört“, berichtet Marija Linnhoff vom Branchenverband VUSR.

Dabei steht viel auf dem Spiel. Allein für den deutschen Quellmarkt erwarteten die Reedereien bislang einen Umsatz von 2,6 Milliarden Euro. 28,5 Millionen internationale Passagiere soll es weltweit dieses Jahr geben.

Schon jetzt rangiert China hinter den USA als zweitgrößter Kreuzfahrtmarkt der Welt. Innerhalb der kommenden zehn Jahre, schätzen Experten, sollte sich die Zahl der chinesischen Passagiere auf den Weltmeeren auf zehn Millionen vervierfachen. Der Coronavirus könnte diesen Trend nun drastisch bremsen.

Unterdessen bemühen sich die Reedereien um Schadensbegrenzung. Einige von ihnen erließen inzwischen Passagierregeln, die weit über die CLIA-Richtlinie hinausgehen. Die italienisch-schweizerische MSC Cruises wies alle gebuchten Gäste darauf hin, dass Reisende, die sich innerhalb der vergangenen 30 Tage in China (Hongkong ausgenommen) befunden haben, nicht eingeschifft werden.

Dasselbe gelte auch für gebuchte Passagiere, die unter einem fiebrigen Infekt litten. MSC bezeichnet diese Maßnahmen als Vorsichtmaßnahmen zum Schutz der anderen Gäste – und der Crewmitglieder an Bord.

Mehr: Der Arzt Li Wenliang hatte als erster vor dem Virus gewarnt, wurde von den Behörden aber als Unruhestifter gebrandmarkt. Sein Tod wühlt ganz China auf.

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