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Fahrdienstvermittler Uber verringert seine Verluste – Aktie setzt ihren Höhenflug fort

Das gefällt den Anlegern: Der Fahrdienst fokussiert sich auf Profitabilität, die gebeutelte Uber-Aktie peilt ihren Ausgangskurs an. Doch die Rally könnte schnell wieder vorbei sein.
07.02.2020 Update: 07.02.2020 - 01:42 Uhr Kommentieren
Die Aktie des Fahrdienstvermittlers legte nach Veröffentlichung der Geschäftszahlen nachbörslich einen Prozent zu. Quelle: AP
Uber

Die Aktie des Fahrdienstvermittlers legte nach Veröffentlichung der Geschäftszahlen nachbörslich einen Prozent zu.

(Foto: AP)

San Francisco Die große Frage, die Anleger an Uber haben, ist noch immer: Kann das Unternehmen je Geld verdienen? Kann sich der globale Fahrdienst-Vermittler jemals aus dem Preiskampf mit seinen regionalen Konkurrenten wie Lyft in den USA und Taxi-Zentralen schaffen?

Keine der Fragen ist beantwortet, doch Uber-Chef Dara Khosrowshahi scheint dem Ziel 2019 etwas näher zu kommen – und wird dafür von den Anlegern belohnt. Der Ebitda-Verlust nach GAAP-Standard, also den allgemein anerkannten Rechnungslegungsgrundsätzen der USA, sinkt von 1,05 Milliarden US-Dollar im vierten Quartal 2018 auf 971 Millionen Dollar im vierten Quartal 2019. Das Unternehmen erwartet nun, schon Ende dieses Jahres auf bereinigter Basis profitabel zu sein, also nicht erst 2021 wie geplant.

Die Börse nahm die Uber-Zahlen positiv auf: Im nachbörslichen Handel stiegen die Papiere um etwa fünf Prozent auf 39 Dollar und nähern sich damit wieder den 41 Dollar an, dem Niveau zur Zeit der Erstnotierung im Mai 2019. Seit ihrem Börsengang hatten Uber-Anleger nicht viel Freude mit der Aktie gehabt: Sie sank bis November unter 26 Dollar, hat sich seitdem aber wieder deutlich erholt.

Offenbar gewinnt Khosrowshahi Vertrauen für seinen Kurs, Ubers Geschäft auf den Weg in die Profitabilität zu führen. „Wir erkennen an, dass die Ära des Wachstums um alle Kosten vorbei ist“, wird der seit 2017 amtierende Chef in der Präsentation für die Analysten zitiert.

Nicht, dass Uber nicht mehr wächst: Der Umsatz stieg um immer noch beeindruckende 37 Prozent auf etwas mehr als vier Milliarden Dollar – und liegt damit leicht über die Erwartungen der Analysten. Das Kerngeschäft mit Taxifahrten ist bereits Ebitda-profitabel, dieser Gewinn stieg von – in die roten Zahlen ziehen Uber seine anderen Sparten wie Eats oder ATG, die Software für selbstfahrende Autos entwickelt.

Fahrer könnten dem Uber-Chef einen Strich durch die Rechnung machen

Den Profit im Kerngeschäft will Uber durch höhere Margen und stärkeres Wachstum in bislang unterentwickelten Märkten steigern. Von jedem Euro, den Uber-Kunden überweisen, bleiben 77,5 Cent beim Fahrer. Langfristig strebt Uber eine 75:25-Aufteilung an. Der Ebitda-Profit der Sparte soll auf 45 Prozent des Umsatzes steigen. Dass das möglich ist, will Uber bereits bewiesen haben: In Märkten, die 25 Prozent des Buchungsumsatzes ausmachen, sei die Zielmarke bereits erreicht.

JPMorgan-Analyst Doug Anmuth glaubt, dass die Aktie auf bis zu 51 Dollar steigen kann. Der Wettbewerb um die höchsten Rabatte auf dem Fahrdienst-Markt neige sich dem Ende zu. Er rechnet mit eine graduellen Verbesserung der Margen.

Einen Strich durch diese Rechnung könnten aber die Fahrer machen, wie sich gerade in Kalifornien zeigt, Ubers Heimat. Der Sonnenstaat hat ein Gesetz gegen Scheinselbstständigkeit erlassen, das Uber und Lyft zwingen soll, ihre Fahrer wie Angestellte zu behandeln. Am Mittwoch reichten 130 Fahrer in Kalifornien Klage wegen „Lohndiebstahls“ gegen die beiden Unternehmen ein.

Daneben hat Uber mehrere Potenzialmärkte wie Deutschland, Japan oder Italien identifiziert, wo das Geschäft vier Mal so schnell wächst wie im Durchschnitt der anderen Märkte. Allerdings operiert Uber in Deutschland nicht so frei wie in seinem Heimatmarkt und kann statt Privatpersonen nur professionelle Taxi- und Mietwagenfahrer vermitteln.

Die 2014 gestartete Eats-Sparte, die mit Liefer-Plattformen wie dem Berliner MDax-Konzern Delivery Hero konkurriert, riss dagegen zuletzt immer größere Löcher in Ubers Bilanz. Der Ebitda-Verlust stieg zwischen dem Schlussquartal 2018 und 2019 von 278 auf 461 Millionen Dollar.

Khosrowshahi hatte zuletzt mehrere Reißleinen gezogen: Das Geschäft in Indien, das alleine für ein Viertel der Verluste verantwortlich war, wurde an den lokalen Konkurrenten Zomato verkauft. In Südkorea, wo Delivery Hero gerade den Marktführer Woowa übernommen hat, hat Uber ebenfalls aufgegeben.

Langfristig glaubt Uber jedoch, dass das Geschäft mit Pizza- und Burgerlieferungen trotz der harten Konkurrenz profitabel werden kann. Seine für das Taxi-Geschäft entwickelte Technologie für die Optimierung von Routen und das sich bereits abzeichnende Ende des Marketing- und Unterbietungswettbewerbs unter Lieferdiensten sollen die Sparte schließlich in die schwarzen Zahlen bringen.

Das wird allerdings auch nötig sein. Sonst kann die Uber-Rally der vergangenen Monate schnell wieder vorbei sein.

Mehr: Nach einem Gerichtsurteil hat Uber seine App in Deutschland umgebaut. Für Taxi Deutschland reicht das nicht. Der Verband will hohe Strafen durchsetzen.

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