Folgen der Pandemie Geschäft deutscher Dienstleister bricht so stark wie noch nie ein

Die Coronakrise setzt deutsche Dienstleister unter Druck.
Berlin Die Coronakrise hat die Geschäfte der deutschen Dienstleister so stark einbrechen lassen wie noch nie. Der Einkaufsmanagerindex für den dominierenden Sektor fiel im März auf 34,5 Punkte und damit auf den tiefsten Wert seit Beginn der Datenerhebung im Juni 1997. Das teilte das Institut IHS Markit am Dienstag zu seiner monatlichen Umfrage unter Hunderten Unternehmen mit.
Das Barometer zeigt erst ab 50 Zählern ein Wachstum an. Im Februar hatte es mit 52,5 noch über dieser Marke gelegen. Der Einbruch kommt in dieser Stärke überraschend: Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich einen Rückgang auf 42,3 Punkte erwartet.
„Der Dienstleistungssektor trägt bisher die Hauptlast der Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus“, erklärte Markit-Ökonom Phil Smith den Einbruch. „Der beispiellose Rückgang zeigt, dass Deutschland vor einer Rezession steht – vor einer kräftigen sogar.“ Das Bruttoinlandsprodukt dürfte im zu Ende gehenden ersten Quartal um etwa zwei Prozent fallen, im Frühjahr werde sich die Talfahrt wohl beschleunigen.
Weniger steil verlief der Rückgang in der Industrie. Dieses Barometer sank im März um 2,3 auf 45,7 Punkte. „Die Lage ist aber weitaus dramatischer, als es der Einkaufsmanagerindex andeutet“, sagte Smith. „Die Produktions- und Auftragsdaten sind jedenfalls so schlecht wie seit zehn Jahren nicht mehr, wenngleich nicht ganz so schlimm wie im Servicesektor.“
Angesichts der schwierigen Lage bauten die Unternehmen Jobs ab - und zwar so stark wie seit dem Krisenjahr 2009 nicht mehr, als die Finanzkrise die bis dahin schwerste Rezession der Nachkriegszeit auslöste. Um die Nachfrage anzukurbeln, senkten die Unternehmen ihre Preise für Waren und Dienstleistungen so kräftig wie seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr.
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