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Foodora, Delivery Hero, Hello Fresh Fressen – oder gefressen werden

Das Rocket-Internet-Prinzip: Wenn den Samwers ein Thema gefällt, lassen sie mehrere Wetten gegeneinander laufen. Nun ist das Rennen zwischen Delivery Hero und Foodpanda entschieden. Das große Fressen folgt erst noch.
13.12.2016 - 13:18 Uhr 1 Kommentar
Eine frische Pizza nach Hause geliefert: Welcher Lieferservice macht das Rennen? Quelle: AP
Pizza-Lieferdienste

Eine frische Pizza nach Hause geliefert: Welcher Lieferservice macht das Rennen?

(Foto: AP)

Berlin Als aufmerksamer Beobachter des Rocket-Internet-Imperiums fragte man sich ja schon lange, wer das eigentlich alles essen soll. Ob Foodora oder Foodpanda, Hello Food oder Hello Fresh: Die Start-ups der Samwers heißen nicht nur alle recht ähnlich, viele von ihnen tun auch mehr oder weniger das Gleiche: Essen nach Hause liefern.

Wie am Wochenende bekannt wurde, verleibt sich Delivery Hero, der Mutterkonzern von Foodora, jetzt den kleineren Konkurrenten Foodpanda ein. An dieser Transaktion zeigt sich eine Taktik der Samwers: Wenn sie an ein Thema glauben, investieren sie in mehrere Teams, die quasi gegeneinander antreten, in unterschiedlichen Märkten, mit unterschiedlichen Geschäftsmodellen. Wer sich durchsetzt, bekommt mehr Kapital und kann sich noch mehr Umsatz dazukaufen. Wer nicht mithalten kann, wird verkauft. Fressen und gefressen werden also.

Foodpanda wurde 2012 bei Rocket gegründet. Die Idee: Eine Buchungsplattform, über die man beim Pizzadienst bestellen und bezahlen kann, anstatt dort anzurufen und zu hoffen, dass der Mensch am Telefon einen richtig verstanden hat – und die Sardellen weglässt, nicht die Kapern. In Berlin gab es zu dem Zeitpunkt schon zwei Start-ups, die so etwas machten. Das eine hieß Lieferheld, das andere Lieferando.

Foodpanda sollte sich auf die Schwellenländer konzentrieren. Das Vorbild für alle zusammen saß in den USA. Grubhub wurde 2004 gegründet und ging 2014 an die Börse. Ein Jahr später stieg Rocket Internet mit einer halben Milliarde Euro bei Lieferheld ein, das inzwischen Delivery Hero hieß und wurde dort größter Anteilseigner mit 38,5 Prozent.

Was wird die nächste Rakete von Rocket Internet?
Hello Fresh
1 von 10

Rezepte aussuchen, passende Lebensmittel in der richtigen Menge liefern lassen und anschließend Kochen – so bequem soll die Zubereitung sein. Zumindest wenn man der Beschreibung von Hello Fresh glauben darf. Gerade Kunden in den USA und Großbritannien haben den Service für sich entdeckt. Das Ergebnis: Mit einem Umsatzwachstum von 159 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten gehört Hello Fresh zu den wirklich schnellen Raketen im Rocket-Reich. Allerdings stieg auch der Verlust – von minus 21 auf minus 45 Millionen Euro, was Rocket Internet mit dem hohen Wachstum und dem Einstieg in neue Märkte begründet.

(Foto: obs)
Foodpanda
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m Foodpanda ist eine Essenslieferplattform für die Entwicklungs- und Schwellenländer, aktiv vor allem in den Balkanländern und in Südostasien. In Ländern wie Bangladesch und Kasachstan hat Rocket Internet eine echte Vorreiterrolle inne – allerdings sind hier auch die Warenkörbe kleiner als im reichen Westen. Foodpanda kassiert aber lediglich eine kleine Provision von den Restaurants, die das bestellte Essen an die Kunden ausliefern. Die Rocket-Beteilung steigerte ihren Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 72 Prozent auf 22 Millionen Euro.

Namshi
3 von 10

Namshi ist der erste einer Reihe seltsam klingender Unternehmensnamen, die alle eines gemeinsam haben: Sie kopieren die Idee von Zalando, Mode im Internet zu verkauf. Dabei operieren sie aber vor allem in Schwellenländern. Rocket Internet fasst sie als „Global Fashion Group” zusammen. Namshi ist im Nahen Osten aktiv und zur Zeit das High-Light der ganzen Gruppe: Als einziges Start-up aus dem Kosmos der großen Rocket-Beteiligungen konnte Namshi in den ersten sechs Monaten des Jahres ein positives Ergebnis (Ebitda) von immerhin 1,6 Millionen Euro auf sich verbuchen – bei einem respektablen Umsatzwachstum von knapp über 50 Prozent zum Vorjahr. Namshi könnte eine der drei Beteiligungen werden, die Rocket-Chef Oliver Samwer bis Ende 2017 profitabel haben möchte.

Dafiti
4 von 10

Dafiti ist ein Modehändler in Lateinamerika nach dem Vorbild von Zalando, angesiedelt in Brasilien. Das Unternehmen gehört zur Global Fashion Group, in der Rocket Internet seine Zalando-Klone bündelt. Der Umsatz von Dafiti stieg in den vergangenen zwölf Monaten um 22 Prozent auf 136 Millionen Euro. Laut Finanzchef Peter Kimpel wäre das Wachstum noch beeindruckender, könnte man es in der brasilianischen Landeswährung darstellen. Rocket Internet ist aber an der deutschen Börse notiert. Und die interessiert sich auch für die Verluste: Die betrugen bei Dafiti noch minus 13 Millionen Euro – eine deutliche Verbesserung immerhin zu den minus 41 Millionen im ersten Halbjahr 2015.

Zalora
5 von 10

Die Australier sind digitalen Geschäftsideen traditionell ziemlich aufgeschlossen. So ist es kein Wunder, dass der Modehändler Zalora, der den südostasiatischen Markt bedient, zu dem aber auch der australische Zalando-Klon „The Iconic” gehört, immer noch beeindruckende Wachstumsraten aufweist. Der Umsatz stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 32 Prozent auf 126 Millionen Euro. Die Kosten muss der Laden aber noch in den Griff bekommen. Der Verlust ist zwar nicht mehr ganz so hoch wie noch vor einem Jahr; mit einem Minus von 32 Millionen Euro steckt Zalora aber immer noch tief in den roten Zahlen. Rocket Internet braucht eine neue Rakete, um Fehlstarts wie diese auszugleichen.

Lamoda
6 von 10

Online-Shopping in Russland funktioniert etwas anders als in Deutschland – nicht nur, weil die Staatspost zwischen Sibirien und dem schwarzen Meer nicht gerade schnell ist. Lamoda, das russische Zalando, beschäftigt eigene Kurierfahrer, die zum Teil vor dem Haus warten, bis die Kundin die Klamotten anprobiert und aussortiert hat. Manchmal nehmen die Fahrer auch Bargeld entgegen, weil die Russen nicht gerne online zahlen. Vor diesem Hintergrund ist es beachtlich, dass Lamoda seine Kosten senken und den Verlust in den vergangenen zwölf Monaten von 17 auf minus sieben Millionen Euro verringern konnte. Der Umsatz stieg immerhin noch um 15 Prozent auf 125 Millionen Euro.

Jumia
7 von 10

Afrika ist für die meisten deutschen Unternehmen noch immer ein Kontinent, in dem man Hilfsprojekte gründet, aber keine Geschäfte macht. Nicht für Rocket Internet. Unter dem Namen Jumia verkaufen die Berliner von Lagos in Nigeria aus Mode und Elektroartikel über das Internet und Smartphone. Das läuft nicht immer glatt – im vergangenen Jahr musste Jumia auf einen Schlag ein Drittel seiner Angestellten entlassen. Jetzt wird umgestellt, vom reinen Online-Handel zu einem Marktplatzmodell, bei dem die Plattform lediglich an der Provision verdient. Entsprechend fielen die Umsätze des ersten Halbjahrs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 56 Prozent.

Das Thema Essen, glaubte Oliver Samwer, würde nach dem Ausrollen des Onlinehandels auf nahezu alle Produktbereiche, das nächste große Ding werden. Und er wollte auf jeden Fall ein Stück von der Pizza abbekommen. Darum wettete er vorsorglich auf mehrere Unternehmen. Parallel investierte er in den Kochboxenversender Hello Fresh und in Hello Food, das Schwesterunternehmen von Foodpanda.

Manche Wetten hat Samwer bereits verloren gegeben. La Nevera Roja in Spanien wurde wieder verkauft, genau wie Hellofood in Italien, Brasilien und Mexiko. Versuch und Irrtum sind Rocket Internet schon mal ein paar Millionen wert.

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1 Kommentar zu "Foodora, Delivery Hero, Hello Fresh: Fressen – oder gefressen werden"

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  • Ist doch schön...der Wettbewerb belebt das Geschäft und sotiert die Schlechten Ideen aus.
    Mal schauen ob die Nachfrage hoch genug ist und vorallen auch bestand hat.

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