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Immer mehr ältere in Deutschland Wachstumsmarkt Pflege

Die Menschen in Deutschland werden immer älter. Bis 2030, so die Prognosen, werden über 300.000 neue Pflegeplätze benötigt. Es ist längst ein Milliardenmarkt, aber noch sehr kleinteilig.
26.07.2016 - 18:01 Uhr Kommentieren
Das Thema Altern und Pflege ist in der Bevölkerung mit vielen Vorbehalten belastet. Quelle: dpa
Mann in einem Heim

Das Thema Altern und Pflege ist in der Bevölkerung mit vielen Vorbehalten belastet.

(Foto: dpa)

Frankfurt Die geburtenstarken Jahrgänge der 1950er- und 1960er-Jahre kennen das Phänomen: Überall waren oder sind sie zu viele – in der Schule, auf dem Arbeitsmarkt und demnächst auch im Pflegeheim. Bis 2030 – also in 14 Jahren – braucht Deutschland bis zu 321.000 neue stationäre Pflegeplätze. 80 Milliarden Euro an Investitionen werden bis dahin für den Bau neuer Altenheime benötigt, zeigen die Prognosen des Pflegeheim-Rating-Reports aus dem vergangenen Jahr.

Die demografische Entwicklung treibt den Wachstumsmarkt ambulante und stationäre Pflege, der bereits heute für rund 28 Milliarden Euro Umsatz steht. Dabei ist nicht berücksichtigt, dass Pflege in Deutschland immer noch zum überwiegenden Teil in den Familien stattfindet. Von den 2,6 Millionen Pflegebedürftigen, die es nach der aktuellsten Statistik von 2013 in Deutschland gab, werden rund 71 Prozent von ihren Angehörigen versorgt. In Heimen dagegen wurden 764.000 Menschen betreut.

In den vergangenen Monaten haben große französische Betreiber Schlagzeilen durch ihre Expansion nach Deutschland gemacht. Im November gab der französische Korian-Konzern die Übernahme der deutschen Pflegeheimgruppe Casa Reha bekannt und setzte sich damit an die Spitze des deutschen Marktes. Mit 224 Häusern und 28 711 Pflegeplätzen hängt der Konzern, der 2013 auch die börsennotierte Curanum kaufte, den lange Jahre größten deutschen Pflegeheimbetreiber Pro Seniore deutlich ab. Die ebenfalls aus Frankreich agierende Orpea-Gruppe hat sich im vergangenen Jahr mit dem Kauf unter anderem der Anbieter Silver Care und der Bremer Residenzgruppe ebenfalls auf einen vorderen Platz im Ranking der deutschen Pflegeheimbetreiber hochgearbeitet. Korian war bereits 2007 mit dem Kauf der Phönix-Pflegeheime in den deutschen Markt eingestiegen. Das Unternehmen sieht Deutschland als größten und wachstumsstärksten Altenpflegemarkt in Europa. Deutschland soll auch bei dem Unternehmensziel, bis 2017 einen Umsatz von drei Milliarden Euro zu erwirtschaften (2014: 2,58 Milliarden Euro), eine wichtige Rolle spielen.

Insgesamt gibt es in Deutschland 13 000 Pflegeheime, mehr als die Hälfte, nämlich 54 Prozent, sind in freigemeinnütziger Trägerschaft. Der Anteil der privaten betrug 41 Prozent, öffentliche Träger spielen mit einem Anteil von fünf Prozent nur eine untergeordnete Rolle. Im Schnitt betreut ein Pflegeheim 63 Pflegebedürftige.

Überhaupt ist der Markt sehr kleinteilig. Bei insgesamt 903 000 Pflegeplätzen in Deutschland kommt Korian mit knapp 29 000 Plätzen auf gerade mal drei Prozent Marktanteil. Betreiber mit einem Umsatz von rund 200 Millionen Euro wie etwa Marseille-Kliniken schaffen es bereits in die Liga der zehn größten Anbieter. Viele Unternehmen sind in privaten Händen, weswegen die Transparenz über die wirtschaftliche Entwicklung nicht sehr hoch ist.

Das Thema Altern und Pflege ist in der Bevölkerung mit vielen Vorbehalten belastet. Das zeigt auch eine aktuelle Befragung, die Korian gerade in Europa hat durchführen lassen. Danach erleben 87 Prozent der deutschen und 78 Prozent der europäischen Senioren ihr Alter positiv. Aber nur 60 Prozent der Jüngeren denken, dass ältere Menschen noch Lebensfreude verspüren.

Selbst nach dem 80. Lebensjahr gibt die Mehrheit der Befragten an, dass sie sich noch am Leben erfreut, sich ausgeglichen fühlt und immer noch das Bedürfnis hat, Neues zu entdecken und sich zu amüsieren. 98 Prozent der deutschen Senioren haben das Gefühl, ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft zu sein. Von den Deutschen unter 65 Jahren sehen 83 Prozent Senioren als vollwertige Mitglieder der Gesellschaft.

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